1 kN Höchstzugkraft bedeutet, dass das Seil KEINESFALLS mehr Kraft aushält (entspricht ca. 100kg Gewicht). Bei der Prüfung eines Seils mittels Zugversuchen wird ein Seil in eine Zugversuchsmaschiene eingespannt und anschließend die Zugkraft erhöht. Dabei wird die Länge des Seils gemessen. In der Messkurve erscheint zuerst der elastische Bereich des Seils, in diesem Bereich würde sich also das Seil nach Nachlassen der Zugkraft wieder in seine ursrüngliche Länge zurückziehen. Bei weiter zunehmender Zugkraft kommt das Seil an seine "Streckgrenze". Ab hier beginnt der Werkstoff zu fließen, das Seil bleibt dauerhaft verformt. "Als Grenzwert für die Dimensionierung von Bauteilen gilt stets die Streckgrenze, da bei plastischer Verformung das Werkstoffgefüge zerstört wird!" Nun wird im Zugversuch noch weiter gezogen. Das Seil verformt sich nun kontinuierlich dauerhaft (plastische Verformung). Irgendwann kommt das Seil an den Punkt der mit "Höchstzugkraft" bezeichnet wird. In unserem Fall also zieht das Prüfgerät gerade mit 1 kN (1000N) bzw. was einem eingehängten Gewicht von 100kg entspricht. Exakt nach dem Punkt der Höchstzugkraft kommt nun der Moment, wo das Seil aufgrund der Zerstörung seiner inneren Substanz nachgibt, also die gemessene Kraft am Zugversuchsgerät abfällt, dass Seil aber noch weiter in die Länge gezogen werden kann. Dann "reißt" das Seil (jetzt ist es von außen ersichtlich). Bei einer gemessenen Kraft sogar KLEINER als 1 kN.

Deshalb soll man Seile nach heftigen Stürzen auch austauschen, da das Seil bei Belastung über die Streckgrenze dauerhaft zerstört wird und so bei der nächsten Verwendung schon weniger aushält.

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