Lästernde Nachbarn - was ist los mit unserer Gesellschaft?

Hallo zusammen!

Ich lebe fast zehn Jahre hier. Recht zurückgezogen und zurückhaltend. Ich habe einige enge Freunde, Familie.

Nun habe ich mitbekommen, was hinter meinem Rücken über mich erzählt wird. Ich würde hartzen (Hartz IV) und mich nebenbei schwarz prostituieren (ich bin eine Frau, auch wenn mein Nick einen Mann vermuten lässt ;)).

Dabei ist alles anders: Ich habe in der Zeit, in der ich hier lebe, eine Ausbildung abgeschlossen (mit1,0). Ich habe gearbeitet. Nun studiere ich und bin selbstständig. Ich weiß, dass man mich kaum sieht - ABER: Ich bin kein Vorlsungstyp und zur Uni gehe ich nur, um Passwörter für den Onlinezugang abzuholen und Klausuren zu schreiben d.h. ich lerne komplett allein im Heimstudium. Auch meine Selbstständigkeit übe ich von zu Hause aus.

Wie sie alle gucken, wenn mal der ein oder andere (männliche Freund) vorbeischaut. Als würde ich hier Verbrechen begehen.

Fürher wusste ich nicht warum sie ihre Gesichter verziehen und die Straßenseite wechseln, wenn ich ihnen entgegenlaufe. Ich habe zu allem Übel auch noch Migrationshintergrund und das ist hier auch bekannt. Und nein liebe Leute, leider glaube ich nicht an MultiKulti hier in DE, dafür habe ich schon zu oft Fremdenfeindlichkeit erlebt.

Es gab auch noch einen Vorfall, wo mich mein Nachbar (ich kenne ihn aus meiner früheren Arbeit als Kunden) abgefangen hat (er ist mir sprichwörtlich hinterhergelaufen um mich anschließend auszuquetschen)... Was ich denn nun machen würde? Warum ich nicht mehr dort arbeite usw. usf. Als ich ihm die Antworten gab, war seine Reaktion sehr ungläubich. Ich habe ihn am selben Tag noch einmal gesehen und ihm ordentlich die Meinung gepfiffen. Seit dem ist er Luft für mich und er fragt mich auch nichts mehr, was ein Glück :)

Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Sie werden ja nicht aggressiv mir gegenüber. (Noch) keine verbalen Beleidigungen. Aber es beschäftigt mich sehr - wie kann man solche Gerüchte über einen Menschen streuen, mit dem man noch nie ein Wort persönlich gewechselt hat? Wie kann das sein!?

Ich ignoriere sie alle weitgehendst. Aber es beschäftigt mich dennoch.

Ich werde auf jeden Fall hier weiter leben, da ich noch nicht genug Geld für eine kleine Eigentumswohnung gespart habe.

Aber viell. habt ihr noch Tipps, wie man mit solchen "Menschen" am besten fertig wird? :)

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Wohne im Reihenhaus, habe mal bei offenen Fenster die bitteren Klagen meiner Nachbarn über mich mitgehört:

  • Ich würde den ganzen Tag arbeiten gehen, wäre nur selten zu Hause
  • Ständig sind bei mir die Rollos unten
  • Alle Gardinen sind blickdicht, vorn im Küchenfenster könne man deshalb nicht reingucken
  • Nachbarn würde mich nicht interesieren und ich mit Ihnen keinen Worte wechseln
  • Ich sei wortkarg und verschlossen
  • Die Nachbarn wissen nicht, was ich den ganzen Tag so treibe
  • Auf meinen Grundstück befinden sich Pflanzen, die den Nachbarn nicht gefallen
  • Ich würde einfach meinen Angelegenheiten nachgehen, eine FRECHHEIT!
  • Mein Auto sei größer als das der Nachbarn, das hätte es bisher noch nie gegeben!
  • Meine Mentalität sei eine andere, als die der Nachbarn
  • Die Nachbarn lauschen an der Wand, können aber nicht hören!
  • Ich fahre in den Urlaub und sage nie Bescheid

Über die dummen Leute habe ich herzlich gelacht und dann das Fenster verschlossen.-))

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Wohne seit 14 Jahren in einem Reihenmittelhaus und bin damit zufrieden. Die Reihenhauszeile besteht aus 10 Häusern, die Gärten (Handtuchgärten) sind ca. 7 m breit. Im Haus höre ich von den Nachbarn kaum etwas.

Auf einer Seite wohnt ein älteres Ehepaar, welche den Fernseher laut aufdrehen, beim Mithören muss man sich ganz schön anstrengen.

Auf der anderen Seite wohnt eine Familie mit einem spätpubertierenden 20-Jährigen Sohn, der oft zu Kreisch-Anfällen neigt. Auch hier muss man gezielt zuhören, versteht aber nichts.

Mit den Nachbarn habe ich kaum Kontakt, der Opa von nebenan (die Zunge aus dem Mundwinkel hängend) blickte mir nach dem Einzug ständig aus der Tür oder dem Fenster hinterher, wenn ich mein Reihenhaus verließ. Dann lief er mir oft nach, texte mich mit Belanglosigkeiten zu. Den habe ich mittlerweile ignoriert, das war im wohl zu langweilig, inzwischen stellte er das hinterherlaufen ein. Das Grüßen habe ich bei solch einem Subjekt eingestellt.

Bei den anderen Nachbarn gibt es einen kurzen, knappen Gruß und fertig.

Wenn ich in den Urlaub fahre, weggehe oder auf einer Dienstreise weile, erzähle ich das niemanden, es fragt auch keiner danach. Meine Privatsphäre ist gewahrt, was meine Nachbarn unternehmen, interessiert mich auch nicht.

Draußen, in den eng nebeneinander liegenden, schmalen Gärten, unterhalten sich die Nachbarn manchmal ungeniert und laut. Da mich Frau S. Frauenarztprobleme, Herr F. Rückenschmerzen (beim Bierkastentragen), Frau Y. verlegt oft den Hausschlüssel (kann deswegen nicht oder nur verspätet einkaufen gehen) und Herrn X. schnarcht (seine Frau hat ihn deshalb gebeten, in einem extra Zimmer zu schlafen) nicht interessieren, gehe ich dann in mein Reihenhaus hinein.

Ab ca. 20:00 Uhr ist draußen Ruhe, dann sitze ich auf der Terrasse, trinke ein Bier und genieße den Abend.

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