Pro und Kontra baumlose Sättel

Ich möchte hier und jetzt einmal das Thema baumlose Sättel aufgreifen.

Ich war jahrelang begeisterter Besitzer eines Barefoot Cherokee (alte Version ohne VPS - ein System das zum erweiterten Schutz der Wirbelsäule beitragen soll).

Die ersten 4 Jahre war ich nur begeistert. Der Sattel war bequem, ganz nah am Pferd, ein Reitgefühl wie ohne Sattel aber mit der Sicherheit eines Sattels. Ich war viel unterwegs, vielleicht 2-2500km im Jahr was etwa 4-500 Stunden entspricht. Hatte aber höchstens eine längere Mehrtagestour im Jahr geritten. Dann im 5.Jahr hatte ich wesentlich mehr Zeit und plante monatlich mindestens einen längeren Ritt, zum Teil mit Gepäck.

Nun traten die ersten Probleme verstärkt auf. Abrieb der Haare an Widerrist und unter den Spitzen der vorderen Fork (bei Barefoot Vorderzwiesel genannt). Auftreten von atropieähnlichen Muskelrückbildungen hinter dem Schulterblatt die ich zunächst ignorierte da ein baumloser Sattel ja nicht drücken kann.

Ich fing an herum zu experimentieren und nähte mir einen Woilach aus Schurwollwalk den ich an der Satteldecke vorne befestigte. Dieser milderte den Abrieb etwas aber unter den Steigbügelriemen traten bald Druckstellen auf und es bildeten sich weiße Härchen durch absterbende Haarwurzeln. Also schaute ich mich nach einem neuen Sattel um.

Es sollte wieder ein baumloser sein da ich vom System immer noch überzeugt war. Ich fand heraus, dass ich seinerzeit die alte Version gekauft hatte obwohl auf der Barefoot-Website damals schon mit der neuen mit VPS-System geworben wurde. Restbestände des Händlers! Ich ließ mich bei Barefoot beraten. Diese Beratung fand nur per email statt da es nicht möglich ist am Firmensitz des deutschen Vertriebs mit Pferd aufzutauchen. Ich schickte obige Bilder hin und erhielt die folgenden Empfehlungen. Man empfahl mir zunächst eine andere Wanderreitschabracke. Die alte bestand aus einer Satteldecke mit Einschub für Schaumstoffeinlagen (zur Freihaltung des Wirbelkanals) und auf der Unterseite des Einschubs Lammfell. Das Problem mit dem Lammfell ist: Es verfilzt bei Gebrauch und wird dadurch hart und rau wie ein Reibeisen. "Ja das muss man immer nach Gebrauch bürsten" war das Statement von Barefoot! (Na da soll mal einer nach einem 6-8 Stunden Reittag auch noch eine halbe Stunde das Lammfell bürsten...) Der Schurwollwoilach darunter löste das Problem zwar war aber etwas unhandlich beim Satteln und faltenlos auflegen. Gut das habe ich dann einigermaßen in den Griff bekommen, aber es blieb schwierig zu satteln. Außerdem war der ganze Wust einfach viel zu viel für mein kurzes Pferdchen. Aber es kam noch schlimmer:

Nach ein paar Wochen war der Widerrist an den Seiten kahl gescheuert. Ich wechselte den Varioeinsatz der vorderen Fork wieder aus in die feste Version und der Sattel lag wieder höher über dem Widerrist. Aber durch die dicke Polsterung berührte natürlich ständig zu viel Material das Fell. Dann kam der Tag als der Widerrist an der Seite blutig war und druckempfindlich. Ich schaute mir die ganze Geschichte in Ruhe an und bemerkte, dass der "Kanal" der durch die Satteldeckeneinlagen entstehen sollte am Widerrist dazu führte dass es zu eng wurde und der Widerrist gequetscht wurde. In der keilförmigen Unterseite des Sattels war einfach nicht genug Platz für die dicken Einlagen und den Widerrist. Ich habe dann ein Dreieck vom vorderen Rand in der Größe des Widerristes hineingeschnitten und siehe da - alles war gut. Jetzt konnte man einen deutlichen Hohlraum um den Widerrist sehen und ertasten. Diese Satteldecke ist einfach ein Fehlkonstruktion. Für runde Pferde ohne erkennbaren Widerrist vielleicht erträglich aber bei meinem Araberchen mit einem sehr hohen ausgeprägten Widerrist völlig untauglich. Was für eine Beratung von dem, ich zitiere von der Website: "Physiotherapeutenteam"

Alles schien ok, alle waren glücklich bis zu dem Tag als dann unter den Steigbügelriemen wieder deutlich weiße Haare zum Vorschein kamen. (Die letzten waren nach dem Fellwechsel verschwunden). Danach hatte ich endgültig die Nase voll von baumlosen Sätteln und habe mir einen Maßsattel mit flexiblen Baum von Sommer anfertigen lassen. weitere Infos auf www.wanderreiterweb.de/fix/baumlos.htm

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Pro und Kontra baumlose Sättel

Ich möchte hier und jetzt einmal das Thema baumlose Sättel aufgreifen.

Ich war jahrelang begeisterter Besitzer eines Barefoot Cherokee (alte Version ohne VPS - ein System das zum erweiterten Schutz der Wirbelsäule beitragen soll).

Die ersten 4 Jahre war ich nur begeistert. Der Sattel war bequem, ganz nah am Pferd, ein Reitgefühl wie ohne Sattel aber mit der Sicherheit eines Sattels. Ich war viel unterwegs, vielleicht 2-2500km im Jahr was etwa 4-500 Stunden entspricht. Hatte aber höchstens eine längere Mehrtagestour im Jahr geritten. Dann im 5.Jahr hatte ich wesentlich mehr Zeit und plante monatlich mindestens einen längeren Ritt, zum Teil mit Gepäck.

Nun traten die ersten Probleme verstärkt auf. Abrieb der Haare an Widerrist und unter den Spitzen der vorderen Fork (bei Barefoot Vorderzwiesel genannt). Auftreten von atropieähnlichen Muskelrückbildungen hinter dem Schulterblatt die ich zunächst ignorierte da ein baumloser Sattel ja nicht drücken kann.

Ich fing an herum zu experimentieren und nähte mir einen Woilach aus Schurwollwalk den ich an der Satteldecke vorne befestigte. Dieser milderte den Abrieb etwas aber unter den Steigbügelriemen traten bald Druckstellen auf und es bildeten sich weiße Härchen durch absterbende Haarwurzeln. Also schaute ich mich nach einem neuen Sattel um.

Es sollte wieder ein baumloser sein da ich vom System immer noch überzeugt war. Ich fand heraus, dass ich seinerzeit die alte Version gekauft hatte obwohl auf der Barefoot-Website damals schon mit der neuen mit VPS-System geworben wurde. Restbestände des Händlers! Ich ließ mich bei Barefoot beraten. Diese Beratung fand nur per email statt da es nicht möglich ist am Firmensitz des deutschen Vertriebs mit Pferd aufzutauchen. Ich schickte obige Bilder hin und erhielt die folgenden Empfehlungen. Man empfahl mir zunächst eine andere Wanderreitschabracke. Die alte bestand aus einer Satteldecke mit Einschub für Schaumstoffeinlagen (zur Freihaltung des Wirbelkanals) und auf der Unterseite des Einschubs Lammfell. Das Problem mit dem Lammfell ist: Es verfilzt bei Gebrauch und wird dadurch hart und rau wie ein Reibeisen. "Ja das muss man immer nach Gebrauch bürsten" war das Statement von Barefoot! (Na da soll mal einer nach einem 6-8 Stunden Reittag auch noch eine halbe Stunde das Lammfell bürsten...) Der Schurwollwoilach darunter löste das Problem zwar war aber etwas unhandlich beim Satteln und faltenlos auflegen. Gut das habe ich dann einigermaßen in den Griff bekommen, aber es blieb schwierig zu satteln. Außerdem war der ganze Wust einfach viel zu viel für mein kurzes Pferdchen. Aber es kam noch schlimmer:

Nach ein paar Wochen war der Widerrist an den Seiten kahl gescheuert. Ich wechselte den Varioeinsatz der vorderen Fork wieder aus in die feste Version und der Sattel lag wieder höher über dem Widerrist. Aber durch die dicke Polsterung berührte natürlich ständig zu viel Material das Fell. Dann kam der Tag als der Widerrist an der Seite blutig war und druckempfindlich. Ich schaute mir die ganze Geschichte in Ruhe an und bemerkte, dass der "Kanal" der durch die Satteldeckeneinlagen entstehen sollte am Widerrist dazu führte dass es zu eng wurde und der Widerrist gequetscht wurde. In der keilförmigen Unterseite des Sattels war einfach nicht genug Platz für die dicken Einlagen und den Widerrist. Ich habe dann ein Dreieck vom vorderen Rand in der Größe des Widerristes hineingeschnitten und siehe da - alles war gut. Jetzt konnte man einen deutlichen Hohlraum um den Widerrist sehen und ertasten. Diese Satteldecke ist einfach ein Fehlkonstruktion. Für runde Pferde ohne erkennbaren Widerrist vielleicht erträglich aber bei meinem Araberchen mit einem sehr hohen ausgeprägten Widerrist völlig untauglich. Was für eine Beratung von dem, ich zitiere von der Website: "Physiotherapeutenteam"

Alles schien ok, alle waren glücklich bis zu dem Tag als dann unter den Steigbügelriemen wieder deutlich weiße Haare zum Vorschein kamen. (Die letzten waren nach dem Fellwechsel verschwunden). Danach hatte ich endgültig die Nase voll von baumlosen Sätteln und habe mir einen Maßsattel mit flexiblen Baum von Sommer anfertigen lassen. weitere Infos auf www.wanderreiterweb.de/fix/baumlos.htm

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