Ich versuche es auch mal...
es gibt noch sehr viel mehr tonarten als dur oder moll, diese beiden sind in der westlich-klassischen musik jedoch am meisten vertreten.
grundsätzlich kann mann unterscheiden zwischen tonart, tonleiter und dreiklang...
Der Dreiklang: (bzw. Akkord)
Akkorde sind im Grunde Terzschichtungen, also mehrere Terzen übereinander. Bei einem Dreiklang schichtet man zwei Terzen übereinander, so dass eben drei Töne gleichzeitig erklingen. (In Grundstellung) ist der tiefste Ton der Grundton dieses Akkords.
Nehmen wir zum Beispiel ein D als Grundton, haben wir mehrere Möglichkeiten Terzen darauf zu schichten:
Dur - große Terz, kleine Terz. Töne: D F# A
Moll - kleine Terz, große Terz. Töne: D F A
Bei beiden Möglichkeiten ist das Rahmenintervall D - A eine reine Quinte. Diese beiden Dreiklänge sind in der klassischen Musik am häufigsten. Es gibt aber noch andere:
Vermindert - kleine Terz, kleine Terz. Töne: D F Ab Rahmenintervall: verminderte Quinte
Übermäßig - große Terz, große Terz. Töne D F# A# Rahmenintervall: übermäßige Quinte
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Die Tonleiter:
Eine 'klassisch-westliche' Tonleiter (es gibt noch sehr sehr viele Andere) besteht aus 8 Tönen (wobei der 8. Ton wieder der 1. Ton ist). Den ersten Ton der Tonleiter nennt man den Grundton der Tonleiter. Die 'klassische' Tonleiter besteht außerdem aus zwei Hälften (den Tetrachorden) .
Die klassische Tonleiter in Dur(!) besitzt zwei Halbtonschritte zwischen dem jeweils 3. und 4. Ton der Tetrachorde (bzw. zwischen 3. und 4. sowie 7. und 8. Ton)
Am Beispiel: (Grundton ist wieder D)
Wir bilden die D-Dur-Tonleiter:
D E F# G A H C# D
- Tetrachord: D E F# G Halbton zwischen F# und G
- Tetrachord A H C# D Halbton zwischen C# und D
Wenn wir diese Tonleiter mit unserem D-Dur-Dreiklang vergleichen fällt auf, dass die Tonleiter ebenfalls die Töne D-F#-A enthält, nämlich an 1. 3. und 5. Stelle.
Wenn wir nun eine Tonleiter bilden die Töne des Moll-Dreiklangs (D-F-A) beinhaltet, müssen wir die Halbtöne anders verteilen:
D-Moll-Tonleiter:
D E F G A Hb C D (Halbtöne zwischen 2. und 3. Ton, und zwischen 5. und 6. Ton.)
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Die Tonart:
Eine Tonart fasst quasi Tonleiter und Akkorde zusammen. Ein Stück in D-Dur bedient sich an den Tönen der D-Dur Tonleiter sowie an den Akkorden der daraus entstehenden Tonleiter um den Eindruck von D-Dur zu festigen. Ähnlich wie in der Mathematik Zahlenräume festgelegt werden, werden in der Musik "Tonarträume" oder besser: Tonartbereiche festgelegt. Beispielsweise eben D-Dur...
Bei D-Dur haben wir die Tonleiter D E F# G A H C# D.
Sowie die daraus folgenden Drei- bzw. Mehrklänge...unter anderem eben den D-Dur-Dreiklang auf der 1.Stufe der Tonleiter.
Wenn man die Dreiklänge der anderen Stufen bildet ergeben sich noch weiter Akkorde:
D-Dur, E-Moll, F#-Moll, G-Dur, A-Dur, H-Moll, C#-vermindert, (D-Dur)
Außerdem ergeben sich noch weitere Skalen, je nachdem auf welchem Ton ich beginne:
D E F# G A H C# D .... Dur (oder ionisch)
E F# G A H C# D E .... Dorisch
F# G A H C# D E F# ... Phrygisch
G A H C# D E F# .... Lydisch
A H C# D E F# A ... Mixo-Lydisch
H C# D E F# A H ... Moll (oder Äolisch)
C# D E F# A H C#... Lokrisch
Man hierbei erkennen dass die Molltonleiter sich quasi in der Durtonleiter 'versteckt'
Die H-Moll-Tonleiter H C# D E F# A H hat ebenfalls ihre Halbtonschritte zwischen 2. und 3. Ton sowie 5. und 6, genau wie die D-Moll-Tonleiter die wir zuvor gebildet hatten.
Wenn ich all diese Akkorde und Tonleitern zusammenfasse und in einem Bereich definieren will, spreche ich vom "2+-" oder "2#-Bereich" da ich mich zwei Quinten über C-Dur befinde. C-Dur wäre der "0-Bereich" ohne Vorzeichen.
Wenn jetzt ein Stück beispielsweise ein B-Vorzeichen besitzt, gibt das an, dass der Tonartbereich eine Quinte unter C-Dur liegt, also "-1-Bereich"...
Dieser Bereich besitzt die Töne bzw. den Tonvorrat [F G A Hb C D E F]...neben den ganzen exotischen Tonleitern besitzt dieser Tonvorrat aber:
F-Dur: F G A Hb C D E F und
D-Moll: D E F G A Hb C D
Das Stück dass wir hören werden könnte also in einer dieser beiden Tonarten stehen. Wenn es sich um 'klassische' Musik handelt ist auch meistens eines davon der Fall.
Welche Tonart genau, erkennen wir nur durch die Analyse der vorhandenen Akkorde vor allem im Schlussakkord.
Das ganze war jetzt natürlich seeehr theoretisch und seehr ausführlich, allerdings können andere Leser vielleicht gleich alle Informationen bekommen die sie benötigen.
Bei aller Theorie darf man eines nicht vergessen:
Trotz der ganzen Mathematik die hinter diesen einfachen Begriffen stehen, gibt es einen Grund dafür dass man eben einfache Begriffe gefunden hat...Der Höreindruck dieser Tonarten Dur und Moll ist so unmittelbar, dass man ihn beim Hören direkt erkennen kann. Darum schlage ich vor sich einfach mal ein paar Stücke aus der Klassik in Dur anzuhören und danach einige in Moll und der Klangunterschied wird sehr klar werden.
Hoffe ich konnte helfen.
Beste Grüße,
selloa