Kurzsichtigkeit als Kapitän

Guten Tag,

ich möchte den Berufsweg des nautischen Offizierassisten einschlagen (mit dem Endziel Kapitän auf großer Fahrt).

Ich mache die Tage einen Seediensttauglichkeitscheck beim Gesundheitsamt.

Die Dame am Telefon empfahl mir einen Blick in den Bundesrechten der Seetauglichkeiten bezüglich meiner Sehstärke zu werfen. Ich trage auf beiden Augen Kontaktlinsen mit -1,75 Dioptrien.

Nun musste ich folgendes aus den Bundesgesetzen lesen:

Und habe eine Verständnisfrage an euch

(1)   Die Sehschärfe muß ohne Korrektionsglas mindestens auf dem einen Auge 1,0 und auf dem anderen Auge 0,5 oder auf jedem Auge 0,7 betragen. Eine Übersichtigkeit darf weder plus 5,0 Dioptrien sphärisch noch plus 3,0 Dioptrien zylindrisch übersteigen. Bei Nachuntersuchungen muß die Sehschärfe ohne oder mit Brille noch mindestens auf dem einen Auge 0,7 und auf dem anderen Auge 0,5 betragen; die addierte Sehschärfe beider Augen muß jedoch ohne Korrektionsglas 0,25 betragen; dabei muß auf dem schlechteren Auge ausreichendes Orientierungsvermögen vorliegen.

(5) Wird die vorgeschriebene Sehschärfe nur mit Brille erreicht, so ist dem Untersuchten die Auflage zu erteilen, die Brille während des Dienstes ständig zu tragen und eine Ersatzbrille mitzuführen.

Ich bin ziemlich erschrocken als ich Punkt 1 gelesen habe, weil ich dachte dass ich nun den Beruf vergessen kann. Allerdings macht mir Punkt 5 wieder Hoffnung.

Ist es so zu verstehen, dass alle Bedingungen von Punkt 1 erfüllt werden müssen damit Kapitäne usw. ohne jegliche Sehhilfe arbeiten dürfen?

Laut Punkt 5 darf ich also doch den Beruf ausüben nur mit ständiger Seehilfe während der Arbeitszeit, oder?

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Guten Tag,

ich war heute beim Gesundheitsamt zur Seedientstauglichkeit, leider wurde ich als Seedienstuntauglich erklärt aufgrund meiner Augen, ich wäre nur für die Maschine zugelassen. Die Werte müssen also nach jetziger Verordnung bei der Erstuntersuchung wirklich ohne Brille bzw. Kontaktlinsen erreicht werden. Ich habe mit dem Arzt lange und ausgiebig diskutiert, habe ihm sogar die Verordnung mitgebracht und ihm den Punkt (5) gezeigt, er hat quer hin und her telefoniert, weil es auch ihn verwirrt hat, aber am Ende war klar, dass es so zur Zeit leider nicht möglich ist, mich für den Deckdienst seetauglich zu schreiben.

Jetzt kommt das Große ABER, die Seediensttauglichkeit steht kurz vor der Überarbeitung, in 3 Tagen werden schon die neuen Zeugnisse ausgeteilt und Ende September/Oktober/November (je nachdem wie lange noch darüber debattiert wird) tretet die NEUE Verordnung in Kraft in der ausdrücklich erklärt wird, dass man auch mit Brille und Kontaktlinsen arbeiten kann, wenn man die Werte nicht erreicht, auch bei Erstuntersuchungen.

Also muss ich in einen paar Monaten nochmal zum Arzt der mich dann endlich Seedienstauglich erklären darf. :)

Ich bin ziemlich Happy darüber, habe nicht mit solch einer Situation gerechnet und nenne das mal klassisches Glück im Unglück.

Was die Berufssituationen angeht: das kann ich nicht mehr hören, egal wann wer sich zu IRGENDEINEN Beruf erkundigt es wird IMMER gesagt: mach das nicht, die braucht man nicht mehr, die Ausländer sind billiger.

Dabei sieht die heutige Situation ganz anders aus, es werden ca. 300 neue Nautiker pro Jahr gebraucht, aber nur 200 schaffen den Abschluss, deswegen werben die Reedereien die Leute direkt an den FH´s ab, weil so ein Bedarf besteht.

Und ihr habt Recht, es gibt immer Schwankungen, aber auch wenn es schlecht läuft, Traumberuf ist Traumberuf, die Schifffahrt liegt bei uns in der Familie im Blut und ich werde alles tun um meinen Wunsch zu verwirklichen. :)

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