Um Himmels Willen! Genau wie in dem Video sollte es nach Möglichkeit NICHT aussehen. Nicht umsonst gibt es den Ausdruck "Du wirfst ja wie ein Mädchen". Aus mir unerfindlichen Gründen hat sich diese (Schulter-) Wurftechnik auch für den Weitwurf eingebürgert, obwohl sie eher für den Präzisionswurf geeingnet ist. Richtigerweise sollte man versuchen einen Drehimpuls aus der Hüfte und dem Oberkörper in Wurfweite umzusetzen. Dazu hält man den Ball im Anlauf in etwa auf Hüfthöhe. Bei Rechtshändern ist die linke Körperhälfte im Anlauf vorn (ähnlich dem Speerwurfanlauf). Bei der Abwurfbewegung wird die rechte Körperhälfte ruckartig nach vorn gebracht, indem der rechte Fuß nach vorn gestemmt wird. Der Impuls setzt sich automatisch über die Hüfte zum Oberkörper und zu Schulter und Arm fort. Die Armtechnik bei dieser Wurfmethode ist nicht ganz unproblematisch: während des Vorwärtsimpulses des Oberkörpers wird zunächst der Ellbogen nach vorn gebracht, ehe der Unterarm schließlich mit einer klappmesserartigen Bewegung den letzten Impuls dazu gibt. Der Vorteil dieser Technik liegt auf der Hand: der Abwurfwinkel zwischen 30 und 45° wird während der gesamten Bewegung aufrechterhalten, während man beim Schulterwurf den richtigen Moment des Loslassen aus der Rotation um das Schultergelenk abwägen muss. Letzteres wirkt sich zudem negativ auf die genaue Dosierung aus - eventuell wird der Ball nicht im Moment maximaler Beschleunigung losgelassen. Ich war mit dieser Technik in meiner Kindheit und Jugend durchgängig Jahrgangsbester. Leider wurde bei uns Schlagballweitwurf nur bis zur 6. Klasse durchgeführt, und ab dem folgenden Jahr durch Kugelstoßen ersetzt. Meine offizielle Bestweite mit dem 200g-Ball habe ich folglich im Alter von 12 Jahren mit 52 Metern aufgestellt. Heute schaffe ich ohne (spezielles) Training um die 80 Meter. Ich hoffe, dass die Grundzüge einer guten Wurftechnik trotz der sehr technischen Beschreibung nachvollziehbar sind. Sport frei!

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