Das tun sie nicht! Elektroautos gleicher Leistung und gleichen Gewichts beschleunigen ungefähr gleich schnell wie ein Verbrenner.

Beispiel:

Mercedes EQA 250: 140 kW; 0-100 km/h: 8,9s

Mercedes GLC 200d: 120 kW; 0-100 km/h: 8,9s

Das Elektroauto ist auf den ersten Metern schneller als der Verbrenner und büßt diesen Vorsprung aber wieder ein, bis die 100 km/h erreicht sind.

 

Vereinfacht ausgedrückte technische Erklärung:

 

Vorteil Elektroauto: Das Drehmoment ist ohne Verzögerung verfügbar und auch gleich fast in der maximalen Stärke.

Nachteil Elektroauto: E-Autos haben in der Regel kein Getriebe mit mehreren Gängen, sodass die Drehzahl des Motors nicht beliebig erhöht werden kann um sie im Getriebe in Drehmoment umzuwandeln. Dadurch ist der E-Motor ist in seiner Drehzahl proportional zur Fahrgeschwindigkeit „gefangen“.

 

Nachteil Verbrenner: Verbrennungsmotoren haben eine Anfahrschwäche. Sie sind bei niedrigen Drehzahlen sehr drehmomentschwach. Deshalb müssen sie aus technischen Gründen ein großes, schweres und teures schaltbares Getriebe mit mehreren Gängen (und eine Kupplung o.ä.) haben. Durch Kuppeln und Gangwechsel geht Zeit verloren. Das ist vor allem auf den ersten Metern sehr nachteilig. Später bringt das schaltbare Getriebe aber mehr Vorteile als nur die Schwächen auszubügeln.

Vorteil Verbrenner: Durch das schaltbare Getriebe können schon bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten hohe Drehzahlen mit gleichzeitig (!) hohem Drehmoment angesteuert werden (1. Gang beschleunigt exzellent, das weiß jeder). Das Getriebe wandelt dabei (vereinfacht ausgedrückt) Motordrehzahl in Rad-Drehmoment um. Es kann also schon früh auf die maximale Motorleistung zugegriffen werden, und nicht erst bei Endgeschwindigkeit. Deshalb kann der Verbrenner seinen anfänglichen Nachteil wieder ausgleichen

 

Klar ist natürlich: Würde ein E-Auto ein schaltbares Getriebe haben, wäre es natürlich überall im Vorteil und nicht nur vom Stand weg. Der Porsche Taycan hat aus diesem Grund zumindest zwei Gänge. In der Formel E gab es teilweise drei Gänge.

 

Nicht zuletzt gibt es eine psychologische Komponente: Es gibt beim E-Auto keine aufgeregte Geräuschkulisse wie beim Verbrenner. Dadurch fühlt sich das Beschleunigen schneller und souveräner an und viele fühlen sich dadurch ermutigt das Fahrpedal ganz durchzutreten, was sie im Verbrenner nicht machen würden. Dieses Phänomen gab es auch schon als die drehmomentstarken Diesel aufkamen. Damals waren viele der Meinung Diesel würden schneller beschleunigen als Benziner gleicher Leistung. Aber auch das hat nie gestimmt. Leistung ist Physik. Und Physik lässt sich nicht austricksen. Das ist beim Verbrenner so und ist auch beim E-Auto so und wird immer so bleiben.