Weiße Rose

An der Münchener Universität fand sich im Frühjahr 1942 um Hans Scholl und Alexander Schmorell eine Gruppe von Studierenden zusammen, die sich der totalen Vereinnahmung durch Reden durch den Nationalsozialismus entziehen und ihre geistige Unabhängigkeit bewahren wollten. Zu ihnen gehörten Sophie Scholl, Christoph Probst und Willi Graf.

Alle wurden auch durch ihren Hochschullehrer, den Philosoph Kurt Huber, geprägt, mit dem sie Grundfragen einer politischen Neuordnung diskutierten. Zwischen dem 27. Juni und dem 12. Juli 1942 versandten Hans Scholl und Alexander Schmorell die von ihnen gemeinsam verfassten ersten 4 Flugblätter der „Weißen Rose“ in einer Auflage von mehr als 100 Exemplaren anonym per Post an ausgewählte Adressaten aus ihrem Bekanntenkreis. Sie forderten darin zum „passiven Widerstand“ gegen Hitlers verbrecherische Kriegsführung auf, verlangten ein sofortiges Ende des Krieges, den Sturz des NS-Regimes und prangerten die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen an. Von Ende Juli bis Ende Oktober 1942 wurden Hans Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf als Sanitäter an der Ostfront eingesetzt. Nach ihrer Rückkehr unterstütze Kurt Huber im Januar 1943 Hans Scholl beim Text des 5. Flugblattes, das von diesem, seiner Schwester Sophie, Alexander Schmorell und Willi Graf vervielfältigt und in einer Auflage von mehr als 6.000 Exemplaren in München, Augsburg, Stuttgart und Frankfurt am Main sowie in Salzburg, Linz und Wien verbreitet wurde. Allein in München wurden in der Nacht vom 28. Auf den 29. Januar 1943 mehr als 2.000 Flugblätter verteilt. Die Studierenden versuchten zudem, Kontakte in andere Städte aufzubauen. IN Ulm formierte sich eine Gruppe von Schülern, die Verbindung zu Hand und Sophie Scholl hielt. Hans Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf schrieben unter dem Eindruck der Niederlage von Stalingrad Anfang Februar 1943 nachts Parolen wie „Freiheit“, „Nieder mit Hitler“ oder „Massenmörder Hitler“ an Münchener Hausfassaden. Ebenfalls Anfang Februar 1943 verfasste Kurt Huber das 6. Und letzte Flugblatt der Gruppe: Es wandte sich in einer Auflage von 2.000 Exemplaren ausdrücklich an die Münchener Studierenden und gegen das „furchtbare Blutbad“, das die Nationalsozialisten in Europa angerichtet hatten. Am frühen Morgen des 18. Februar 1943 legten Hans und Sophie Scholl es in der Münchener Universität aus und warfen in einem spontanen Entschluss mehr als 100 Flugblätter in den Lichthof der Universität. Dabei wurden sie von einem Hausmeister gestellt und Gestapo übergeben. Führende Mitglieder der Weißen Rose wurden festgenommen und vor Gericht gestellt. Die nationalsozialistischen Machthaber sahen in ihren Taten und in ihrem ethisch begründeten Appell an das Gewissen ein politisches Schwerverbrechen. Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wurden noch am Tage ihrer Verurteilung am 22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet. In einem zweiten Prozess verurteilte der „Volksgerichtshof“ im April 1943 Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber zum Tode. Weiter Helfer und Mitwisser, darüber auch Angehörige der Ulmer Gruppe, erhielten langjährige Freiheitsstrafen. In Hamburg hatte sich 1942 eine Gruppe gebildet, die über Hans Leipelt und Traute Lafrenz Kontakte nach München hatte. Im Herbst 1943 entdeckte die Gestapo auch diese Gruppe und nahm mehr als 20 Prozent in Haft. In den folgenden Jahren wurden weitere 10 Regime-Gegner aus dem Umfeld des Münchener und des Hamburger Zweiges der Weißen Rose ermordet oder in den Tod getrieben.

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