Habe mich nach 20 Jahren wieder in meinen Mann verliebt - und ihn damit überfordert :((?

Liebe Gutefrage-Gemeinde, ich weiß mir keinen Rat mehr:

Ich (45), mein Mann (57) sind nun 20 Jahre verheiratet. Ich bin Hausfrau (Kinder 20, 10), mein Mann, selbständig, kommt stets spät nach Hause. Wir haben ein harmonisches Familienleben, hatten nie einen Babysitter, nebenbei lief der Hausbau, die Pflege der Oma und der große Garten. Grillen mit Freunden, Essen mit der Familie, auf den Berg mit den Kindern, Urlaub mit den Kindern, Skifahren mit seiner Jugendfreundin und der Tante. Zweisamkeit gleich null, 15 Jahre lang. Alle 2 - 5 Monate Sex. Gute, alte Gewohnheit, er kam spät abends heim, saß dann mit fettigen Haaren und Stinkesocken vorm Fernseher. Auf der Couch eingeschlafen, oft bis zum Morgen. Ich hab mich auf die Familie konzentriert. Gespräche nie über uns, es war eh alles in Ordnung, oder? Meine Einwände wurden abgeschlagen, denn er hat Familie mit Partnerschaft verwechselt ("wir sind eh so viel zusammen"). Ich hab mich abgekapselt und mir ein Hobby gesucht, er schraubt gern an Modellfliegern (in der Firma) und sieht sich jedes Fußballspiel an, am FS oder im Wettbüro. Zu Weihnachten hat er aufgehört zu rauchen, nach 30 Jahren (ich bin Nichtraucherin). Das hat ihm Auftrieb gegeben, er ist sportlich geworden, pflegt sich und hat das Skifahren neu entdeckt. Wir hatten einen riesen Streit, da ich fand, dass er sich um seine Jugendfreundin am Berg oben mehr gekümmert hat als um mich in den letzten 15 Jahren. Das versteht er zwar nicht, Eifersucht ist für ihn ein Fremdwort, dennoch haben wir angefangen, zu zweit mehr zu unternehmen. Wir nehmen uns seit etwa 5 Wochen ein mal die Woche einen Abend für uns und der Sex ist lebendig, lustvoll und häufig geworden. Er hat wieder angefangen zu rauchen, streitet aber jeden Zigarettenstummel ab. Es ist ihm unangenehm, weiß ich doch... Seit ein paar Tagen bekomme ich keine Zungenküsse mehr, sondern auf die Wange und werde zurückgewiesen. Die Dusche wird weniger oft benutzt, was ihn für mich unattraktiv macht. Meine Erotik ist geschrumpft und meine Liebe hat einen Dämpfer bekommen. Kein Körperkontakt mehr, kein Anlehnen, keine Aufmerksamkeit. Da hab ich mich in mein Schneckenhaus verkrochen und es hat ihn scheinbar nicht gestört. Ich habe versucht mit ihm zu reden, bekomme zu hören, dass ich mir sein Abweisen nur einbilde, es sei alles in Ordnung. Zitat: "Langsames anfangen, kleines Pflänzchen, nichts erzwingen..." und ich bin wie vor den Kopf gestoßen. Kein fruchtender Dialog ist möglich und ich weiß nicht woran ich bin. Gestern hatten wir leidenschaftlichen Sex aber für mich ist ein Knacks drin, viel zu groß ist die Angst, dass alles wieder so wird wie in den 15 Jahren davor und kann nichts daran ändern... :(( Wie soll ich mich bloß verhalten, es tut weh...

...zur Frage

Deine Schilderung klingt sehr vertraut. 

Wir sind ja eh so viel zusammen!

Was willst denn eigentlich? Es ist doch eh alles wunderbar!?

Des is halt so, wenn man länger verheiratet ist!

Ja, für unsere Männer ist alles gut. Sie haben ja alles. Wir kümmern uns um Kinder und Haushalt, sind nachsichtig und verständnisvoll. 

Wir dulden und halten aus. Bis wir plötzlich realisieren, dass wir nicht glücklich sind. Vielleicht haben wir zu viel gegeben und zu wenig erhalten? Haben wir uns vielleicht gar selbst verloren? War das alles? 

Wir merken, dass etwas geändert werden muss. Wir überlegen, grübeln, wollen reden und ausprobieren. Doch.... SIE sind zufrieden. Unsere Männer haben alles, was sie brauchen. Keinen Grund etwas zu ändern. Gewohnheit ist gut und bequem. 

Wenns dann mal kracht und ihre Zufriedenheit in Gefahr ist, dann wird vorübergehend der Ausnahmezustand ausgerufen. Sie machen und tun.

Bis.... die akute Gefahr gebannt ist. Zufriedenheit wiederhergestellt.

Ich habe leider noch keine dauerhafte Lösung gefunden. Aber du bist nicht alleine! 

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.