Ein Leben ohne Freunde macht mich von Tag zu Tag trauriger. Im Grunde genommen bin ich ein fast normaler junger Mann. Nur mit dem gravierenden Unterschied, dass ich sehr in mich gekehrt bin. In meinem sozialen Umfeld finde ich keine Menschen, die auch nur ansatzweise die selben Leidenschaften teilen wie ich. Ganz im Gegenteil; ihnen gefallen Dinge, auf die ich mich niemals freiwillig einlassen würde, obwohl sie in der heutigen Gesellschaft alles andere als anormal wären. Zwei Beziehungen sind aufgrund meiner speziellen Art und Weise gescheitert, zwei wundervolle Menschen haben mich verlassen, da sie nachvollziehbar der Meinung waren, dass ich ein Langweiler wäre. Durch meiner nicht präsenten Aura stempeln mich die meisten aus meiner Schule als arrogant, egoistisch und kaltherzig ab. Sie unterstellen mir, dass ich denke, ich sei durch meiner Optik etwas Besseres. Ich wünschte, ich könnte sie alle aufklären und ihnen mein Problem schildern. Ich wünschte, ich könnte einfach aus mir herausgehen, interessante Menschen ansprechen, einen Smalltalk halten, sich austauschen und neue Bekanntschaften schließen. So gerne würde ich jemanden kennen lernen, mit dem man sich unterhalten kann, mit dem man über alles reden kann. Jemanden, mit dem man das Wochenende gemeinsam verbringen kann. Einen Freund. Jedoch weiß ich nicht wie ich das schaffen soll, ich lese zwar immer wieder irgendwelche Ratgeber, aber die Tipps funktionieren nicht. Seitdem ich ausziehen musste und nun alleine lebe, fühlt sich die Einsamkeit noch exzessiver an. So langsam verringert sich die Lebenslust, auch wenn mir bewusst ist, dass durch meine momentane schulische Situation mich eine gute Zukunft erwarten würde. Aber was ist schon ein gut situiertes Leben ohne Freunde?