Ich selber bin Depressiv, habe auch viele Schnittwunden an meinem Arm, die jetzt ueber Jahre schon relevant sind. Erst habe ich mich geschämt, habe es versteckt, und weiter gemacht, die Gründe dazu wären jetzt zu Umfangreich und zu Privat.
Auf deine Frage bezogen kann ich nur sagen, dass dies bei jedem Menschen, der sich selbst verletzt, unterschiedlich ist. Es gibt solche, die ihr ritzen sozusagen "freiwillig" in die Öffentlichkeit stellen, was auf einem Schrei nach Aufmerksamkeit auf sich zieht, und solche, die es jahrelang verstecken, und wirklich nur durch versehen entdeckt werden. Ich habe lange Zeit meine Wunden versteckt, weil es mir peinlich war. Nach ein paar Jahren wurde ich immer offener damit, habe es erst meinen Psychatern und Betreuern in Kliniken offenbart, dann meinen Eltern, im nachhinein Menschen, die mir sehr wichtig sind, oder geworden sind. Ich fuer meinen Teil habe es nicht bereut, offener damit zu werden. Ich habe es jetzt etwa ein halbes Jahr nicht mehr gemacht, was mich auch ziemlich stolz macht, denn ich denke, es gibt wirklich bessere Lösungen fuer sowas. Klar ist, dass man in diesem Moment eben nicht daran denkt. Egal, ob man seine Wunden macht, um sie zu zeigen, oder eben nicht - gesund ist es auf keinen Fall.
Den Leuten, denen gegenueber ich offen war, haben viel verständnis gezeigt, waren fuer mich da, und haben mir zugehört. Wenn man sich wirklich bewusst ist, welchen Leuten man um Hilfe bittet, kann das ein großer Erfolg fuer einen sein. Die Menschen, denen ich es gezeigt haben, waren einerseits natuerlich geschockt, aber wiederrum auch sehr fürsorglich im Nachhinein. Eine meiner damaligen Besten Freunden hat mir auch einmal meine Wunden verbunden, was einerseits ein sehr unangenehmes Gefühl war, andererseits aber auch ein wundervolles, da man erkennt, wer wirklich zu einem steht.
Ich habe auch selbst schon welche gesehen, und ich kann einfach nur raten, hilfe anzubieten, und nicht geschockt davon zu gehen. Ich fuer meinen Teil finde sowas nicht schockierend, was vielleicht auch an meiner eigenen Beteiligung zu diesem Thema liegt, sondern viel mehr nach einem Hilfeschrei sehnend, ob bewusst oder unbewusst.
Ich mag ein wenig von deiner ursprünglichen Frage abgewichen sein, aber ich hoffe, ich konnte dir ein paar nützliche Informationen geben.
Lieben Gruß