Ich würde dir zu einer stationären Therapie raten, die bei anschließender Entlassung ambulant weiter geführt wird.
In einer stationären Therapie hast du die Vorteile, dass du erst Mal Ruhe vor deinem gewohnten Umfeld hast und auch wirklich 24/7 Hilfe da ist, solltest du jemandem brauchen.
Oftmals findet man dort auch Mitpatienten, die mit ähnlichen oder den gleichen Problemen zu kämpfen haben und mit denen man somit (gerade am Anfang) um einiges besser reden kann. Man hat nach einiger Weile eine gewisse Bindung zu den Betreuern, die ebenfalls eine pädagogische Ausbildung abgelegt haben und dir somit (neben deinem zugeteilten Psychologen/Psychiater) helfen können.
Klar, Anfangs könnte es aufgrund deiner sozialen Angst etwas stressig werden, aber du bist dort in guten Händen und davon solltest du dich auch nicht abschrecken lassen.
In der Klinik können sie dich, wenn es nicht ohne klappt, auch für eine Weile medikamentös einstellen, was keinesfalls so schlimm ist wie man sich das vorstellt. Generell ist dieses Klischee-Bild einer Psychiatrie nicht zutreffend.
Mir persönlich hat eine langjährige ambulante Therapie vor meinem Klinikaufenthalt überhaupt nichts gebracht - im Gegenteil.
Falls es dir bei deiner Entscheidung helfen sollte: Ich wurde damals in der Klinik mit einer schweren depressive Episode ohne psychotische Symptome (F32.2) und einer sozialen Phobie (F40.19) diagnostiziert.
Ich war vorher sechs lange Jahre erfolglos in einer ambulanten Therapie, mein Klinikaufenthalt betrug ca. 3 bis 4 Monate, wurde in diesem auch medikamentös eingestellt und habe letztes Jahr, nach meiner Entlassung, den ambulanten Therapeuten gewechselt. Nun befinde ich mich auf dem Weg der Besserung und setze langsam meine Medikamente ab.
Ich bin froh diesen Schritt gegangen zu sein und rate dir und allen anderen die sich nicht im Klaren sind es auch zu versuchen.
Dennoch - letztendlich ist es deine Entscheidung. Aber es würde mich freuen nochmal von dir zu hören!