Einen Liebesroman zu lesen bringt viele Menschen zum Träumen und jeder wünscht sich seufzend, wenn das nur einmal mir passieren würde. Die Realität ist, dass es einem öfters im Leben passiert, doch diese Momente werden meist ignoriert, weil sie in dem Moment des Lesens nicht mehr relevant erscheinen. Denken wir zurück an die Zeit unserer Großeltern, man lernte sich kennen, hegte ein gewisses Maß an Sympathie und heiratete. Das überraschende ist, dass diese Beziehungen hielten, trotz der Probleme die man miteinander hatte oder immer noch hat. Fragt man diese Leute, ob sie sich lieben, würden sie tendenziell niemals nein sagen. Fragt man die Menschen heute, die mit ihrem Partner zusammenleben oder auch verheiratet sind, dann wäre die Antwort zwar nicht nein, dennoch kein eindeutiges Ja. Woher kommt diese Veränderung, oder sollte man besser sagen, wieso sind die Menschen bezüglich ihrer Gefühle so unsicher?
Gerade junge Menschen haben den Wunsch den einen zu finden, den sie für immer lieben werden. Liebe- ein Wort das in den verschiedensten Variationen versucht wurde zu definieren. Die einen sagen, es ist die stärkste Empfindung die man gegenüber einem anderen Menschen empfinden kann. Was für eine schwachsinnige Aussage. Hass, Wut, Trauer und Enttäuschung sind ebenso starke Gefühle und haben kaum etwas mit Liebe zu tun. Unser Problem ist es, dass wir mittlerweile jede Kleinigkeit unseres Lebens für uns fassbar und erklärbar machen wollen, doch manchmal ist dieses nicht möglich. Kein Wunder, dass es noch keine Definition gibt die dieses Gefühl nur ansatzweise definieren kann.
Die Definition von Liebe soll mir auch an diesem Montagabend vorerst egal sein. Ich möchte wissen, wieso Menschen einen Roman lesen, Tränen weinen und sich wünschen, dass sie das Selbe erfahren möchten. Lernt man nicht in seinem Leben einige Menschen kennen, die man lieben gelernt hat? Hatte man nicht solche Momente die in den Büchern geschildert werden? Wenn dem nicht der Fall sein sollte, ist die Liebe und somit auch das Leben nicht trostlos und trist?
Denken wir doch einmal daran, wann wir zum letzten Mal einen Menschen getroffen haben, von dem wir dachten: Ja der und kein anderer ist es! Der Moment bzw. die Begegnung mit diesem Menschen musste für uns etwas Einzigartiges und besonderes sein, denn sonst könnten wir niemals denken, dass dieser Mensch dem wir in die Augen schauen, der Mann fürs Leben ist. Wieso heult man überhaupt bei einem Liebesroman, wenn man es doch selbst schon einmal erlebt hat?
Das Problem dieser Bücher ist es, das sie mit einem Happy End enden und es aussehen lassen, als würde dieses Happy End für die Ewigkeit bestehen bleiben. Hier liegt der Kern, denn ein ewiges Happy End gibt es meiner Meinung nach nicht auf dieser Welt, wenn es um Liebesbeziehungen geht. Darum lesen wir die Bücher, bauen uns eine Fantasiewelt auf, um uns vor der Tatsache zu verschließen, dass es niemals das ultimative Happy End gibt.