Mein Freund hat mich gestern nach einem 3/4 Jahr Beziehung aus Verzweiflung verlassen. Zusammengefasst, wir hatten die schönste Zeit unserer beider Leben, sind 27 Jahre alt. Auf den ersten Blick hat es gefunkt, wir waren die erste Zeit unzertrennlich. Nach und nach kam heraus, dass er an Bindungsangst leidet. Ich hab das respektiert, mich deutlich zurückgezogen, mehr für mich gemacht in den letzten Wochen. Er kam immer von selbst, meldete sich täglich. Gestern Abend dann die Aussprache. Er hat durchgehend geweint, ich hab ihn so noch nie gesehen. Ich hielt ihn im Arm wie ein Kind - zuvor hat er die ganzen Monate immer auf starken Mann gemacht. Er litt als Jugendlicher schon an Depressionen, Familie zerbrach, hatte damals 3 Therapien gemacht, keine hat geholfen. Sieht keine Lebensperspektive, ist unzufrieden, sieht kein Glück, weiss nicht wohin mit sich.
Jedenfalls konnte er die letzten Wochen nicht schlafen aus Schuldgefühlen mir gegenüber, er hatte Albträume, weinte sich in den Schlaf. All das wusste ich nicht. Er sagte „Als ich dich kennenlernte, du weißt nicht, wie glücklich ich war. Ich hab allen gesagt ‚Das ist die Frau, die ich mal heiraten will.’“ Ich war und bin die Einzige, die er je geliebt hat, Vor mir hatte er 2 Beziehungen, die ihm nicht so wichtig waren. Dann 3 Jahre nichts, dann ich. Ich sagte, es kommt eine andere, die dich umhauen wird. „DU hast mich umgehauen. Es gibt keine Steigerung. Ich garantiere dir, dass du mich nie mit einer anderen Frau sehen wirst. Nie.“
„Und glaub mir, dass die nächsten Wochen die Hölle für mich werden, ich werde am Boden liegen weinend. Ich werd unsere Bilder nicht abhängen. Ich werd es bereuen in ein paar Wochen, werd merken, was für ein Idiot ich war. Wenn du irgendwann einen Neuen haben solltest, werd ich zumindest so tun, als ob ich mich freue, auch wenn es nicht so ist."
Ich hab ihn gehalten, ihm zugeflüstert „Ich kann dir nicht helfen, du musst dein Leben in den Griff bekommen. Ich hätte das mit dir durchgestanden.“ Er weinend „Bitte sei da für mich.“ Für gemeinsames Durchstehen hätte er keine Kraft. Es sei das Beste für uns beide. Er liebt mich auch, aber das Fundament fehlt, seine Angst, seine Depressionen, es zerstört alles, er muss alleine sein, erstmal klarkommen. Aus der WG raus, eigene Wohnung finden, zur Ruhe kommen.
Was jetzt wird, fragte ich. „Wir werden uns weiterhin sehen“. Ich: „Nein. Ich kann keine Freundschaft mit dir führen.“ Er trotzig: „Doch! Ich brauch dich in meinem Leben, auch als Mensch.“ – „Wozu?“ – „Weil du mir wichtig bist. Vielleicht mit richtig viel Zeit Vertrauen, dass das irgendwann neu wachsen kann." Ich wollte ihm seine Sachen zuschicken. Er besteht drauf, mich in 4 Wochen zuhause zu besuchen. Warum? Er will mich sehen, alles objektiver betrachten. Auch in Zukunft wolle er mich sehen.
Ich liebe ihn, ich bin am Ende. Was sagt ihr dazu? Es ist noch Liebe da, aber gibt es eine Chance? Wie soll ich mich verhalten?