Selma Meerbaum-Eisinger (1924-1942) Regen Du gehst. Und der Asphalt ist plötzlich nass und plötzlich ist das Grün der Bäume neu und ein Geruch wie von ganz frischem Heu schlägt dir in dein Gesicht, das heiß und blass auf diesen Regen wohl gewartet hat.

Die Gräser, welche staubig, müd und matt sich bis zur Erde haben hingebeugt, sehen beglückt die Schwalbe, welche nahe fleugt, und scheinen plötzlich stolz zu sein.

Du aber gehst. Gehst einsam und allein und weißt nicht, sollst du lachen oder weinen.

Und hier und da sind Sonnenstrahlen, welche scheinen, als ginge sie der Regen gar nichts an.