Bestimmung, Leidenschaft, Findungssuche?
Was ist meine Berufung? Welche Tätigkeit gibt mir Sinn im Leben?

Ich habe oft das Gefühl, dass alle um mich herum ihren Stil, ihre Berufung, ihre Bestimmung, ihre Lebensaufgabe gefunden haben außer mir. Ich setze mich unter Druck, weil ich, mit 25, immer noch auf der Suche nach mir selbst bin und danach, was ich eigentlich wirklich will und kann. Natürlich habe ich gewisse Interessen und Leidenschaften wie jeder andere, aber kein wirkliches Talent, das mich erfüllt und dass mich voranbringt im Leben, wovon ich zu 100% sagen kann, dass ich gut darin bin und dass ich das tun möchte, ein Leben lang. Irgendwo habe ich eine gewisse Richtung und Vorstellung, die ich ja auch eingeschlagen bin, aber es fühlt sich nicht ganz richtig an.

Ich stelle mir oft vor, wie es wäre, wenn ich keine oder nicht dieselben Hobbys und Leidenschaften hätte wie heute. Ob ich heute derselbe Mensch wäre im selben Beruf oder doch jemand ganz anderes? Weil ich der Meinung bin, dass Leidenschaften auch ein Teil der Persönlichkeit Sind. Ich wünsche mir neue Leidenschaften und damit eine neue, bessere Persönlichkeit. Womit ich nicht sagen will, dass ich ein schlechter Mensch bin, ich weiß aber auch, dass ich anders, besser, sein kann und dass da noch Luft nach oben ist, wenn ich mich besser entfalte. Ich habe oft das Gefühl, dass ich nicht genug bin, einschließlich mir selbst nicht, und stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich gar keine Leidenschaften hätte. Mit den Begriffen "Nihilismus" und "Leidenschaftslosigkeit" setze ich mich gedanklich intensiv auseinander. Dieses Gedankenspiel ist super spannend, finde ich. Ich denke darüber nach, wie es wäre, etwas zu tun, was man mir nicht zutraut und was ich mir selbst niemals zutrauen würde. Ich übertreibe jetzt mal und sage z.B. Pornos drehen, modeln, strippen, irgendwo sowas radikales, wovon man von Vornherein ausgeht, dass man das niemals täte, weil man den Körper dafür nicht hat und nicht die Persönlichkeit. Aber die Vorstellung ist verlockend für viele Menschen, bloß mit seinem Körper und mit seiner Persönlichkeit zu begeistern, auf Sport und Ernährung zu achten, zu jetsetten, aus dem Koffer zu leben und viele Kontakte zu knüpfen. Das ist harte Arbeit und nicht für jedermann, aber diese Vorstellung habe ich, nicht etwa das gleiche zu tun aber ähnlich radikales. Versteht ihr, was ich meine? Der Wunsch, nicht ohne eine Spur zu sterben, geduldet und nicht vergessen zu werden als jemand, der voll und ganz in seiner Arbeit und in seinem Leben aufging, ist groß.

Leidenschaften sind letztendlich auch nur Schienen, in die man ich selbst zwängt, ob sie zu einem passen oder nicht. Das ist wohl das, was mit "festgefahren" gemeint ist, man ist dadurch zwangsläufig weniger offen für neues, fast schon fanatisch, und das möchte ich nicht mehr sein. Das sind wir alle.

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Ich spreche zum Beispiel von Menschen, die Instrumente spielen und/oder singen können und damit andere rühren und zum Weinen bringen.

Jemand, der gut kochen kann, Menschen zusammenbringt und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Jemand, der wunderschön malen und zeichnen kann und andere damit inspiriert.

Oder jemand, der Gedichte, Songtexte oder gar Romane schreibt, mit dessen Helden man sich identifizieren kann, usw.

Ich spreche vor allem auch von Menschen, die ihr Hobby zur Berufung gemacht haben und darin aufgehen können, die das Gefühl haben, das Richtige zu tun, was zu ihnen passt, und zukunftsorientiert zu handeln, anderen eine Hilfe und Bereicherung zu sein.

Ich hingegen denke, dass ich nichts davon kann oder ähnliches, und ich denke oft auch darüber nach, ob mein Job das ist, was ich wirklich tun will. Mein Alltag wiederholt sich immerzu: Schlafen, arbeiten, essen, schlafen, usw. Es ist wie, als täte ich jeden Tag dasselbe und ich komme nicht vom Fleck.

Ich spreche zum Beispiel von Menschen, die Instrumente spielen und/oder singen können und damit andere rühren und zum Weinen bringen.

Jemand, der gut kochen kann, Menschen zusammenbringt und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Jemand, der wunderschön malen und zeichnen kann und andere damit inspiriert.

Oder jemand, der Gedichte, Songtexte oder gar Romane schreibt, mit dessen Helden man sich identifizieren kann, usw.

Ich spreche vor allem auch von Menschen, die ihr Hobby zur Berufung gemacht haben und darin aufgehen können, die das Gefühl haben, das Richtige zu tun, was zu ihnen passt, und zukunftsorientiert zu handeln, anderen eine Hilfe und Bereicherung zu sein.

Ich hingegen denke, dass ich nichts davon kann oder ähnliches, und ich denke oft auch darüber nach, ob mein Job das ist, was ich wirklich tun will. Mein Alltag wiederholt sich immerzu: Schlafen, arbeiten, essen, schlafen, usw. Es ist wie, als täte ich jeden Tag dasselbe und ich komme nicht vom Fleck.

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Wie werde ich gegenüber Sex und Sexualität aufgeschlossener?

Vorneweg: Ich bin in der Familie, bei Kollegen und im Freundeskreis geoutet und habe auch sonst keine Probleme damit, über meine Sexualität, Vorlieben und Erfahrungen und über die meiner Mitmenschen zu reden, wenn das Thema aufkommt. Immerhin darin bin ich nicht prüde und ich weiß auch, dass Kommunikation in Sachen Sex das A und O ist.

Womit ich ein Problem habe ist, Sex mit anderen Männern zu haben, wenn ich mit ihnen weder eine Freundschaft noch eine Beziehung führe. Wir leben in einer Zeit, in der Freundschaft Plus, Sex Dates, One Night Stands und offene (polyromantische) Beziehungen geführt werden. Innerhalb von Minuten kann Sex organisiert werden: In der Szene (wenn man denn die Möglichkeit dazu hat in der Großstadt) oder über Dating Apps wie Grindr und Gay Romeo.

Wie werde ich sexuell aufgeschlossener, wie kann ich mich besser und leichter meinen Bedürfnissen und meiner Lust hingeben ohne moralische Zerwürfnisse und Gewissensbisse (bei One Night Stands, Sex Dates, etc., also bei Sex ohne Freundschaft und Liebe? Ist das überhaupt notwendig für ein erfülltes Sex- und Liebesleben, oder ist meine Einstellung, wenn auch selten zur heutigen Zeit, völlig in Ordnung? Wenn Letzteres, wie lebe ich glücklich mit diesen Konsequenzen (allein aber nicht zwingend einsam) und untervögelt zu sein, obwohl ich sexuelle Bedürfnisse verspüre trotz Single zu sein, ohne über meine Philosophien und Prinzipien hinwegzugehen?

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. ^^

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Als ich mich damals geoutet habe, hatte ich eine kurze Phase des Ausprobierens. Ich bin in die Szene gegangen, habe kurzzeitig Crusing Bars, Sex Kinos und Gay Saunen ausprobiert und auch Sex gehabt mit Männern aus GR und Grindr. Ich kann meine Sexpartner allerdings an zwei Händen abzählen, weil diese Art von Sex mir zu schnell, diskret und anonym war und nicht mein Fall (womit ich niemanden kritisieren will, der das mag, es ist nur persönlich nicht meins). Deshalb bin ich seitdem nicht mehr in die Szene gegangen und GR und Grindr habe ich auch auf Eis gelegt, da mir zu versext und oberflächlich.

Nennt mich spießig oder zu romantisch, aber für mich ist Sex etwas sehr intimes und vertrautes. Und Sex möchte ich deshalb nur mit einer mir vertrauten Person haben. Heißt, mit einem langjährigen Freund (also freundschaftlich, nicht Boyfriend) oder in einer Beziehung mit einem Mann, für den ich mehr bin als ein Sexobjekt, der fürsorglich ist und dem mein Wohlergehen wichtig ist. Dasselbe empfände ich natürlich auch für ihn. Man sollte einander das Gefühl haben, ein Privileg und etwas Besonderes für jemanden zu sein.

Nun, ich habe diese Phase also hinter mir und habe bislang auch keine Beziehung geführt, weshalb der Sex bei mir zu kurz kommt. Dennoch empfinde ich sexuelle Bedürfnisse, die nicht weggehen, nur weil ich Single bin. Wenn man nicht in der Szene unterwegs ist und auch diese Dating Apps nicht nutzt, muss man mit der Konsequenz leben, allein (nicht zwingend einsam) und untervögelt zu sein und immerhin Spaß mit sich selbst zu haben. Richtig? Genug gleichgeschlechtliche Freunde, die ich attraktiv fände oder die mich (zu Sex gehören ja mindestens immer zwei...) gibt es auch nicht und die, mit denen ich schlafen wollen würde, führen eine (angeblich und vermeintlich) offene Beziehung. Ich kann es allerdings moralisch nicht mit mir vereinbaren, mich in Beziehungen anderer Leute einzumischen, nur weil man einander erlaubt, auch Sex mit anderen Männern zu haben als nur mit dem Partner. Liegt das überhaupt in meiner Verantwortung, darüber nachzudenken?

Ich frage mich oft, ob der Grund, warum ich wenig Sex und noch keine Beziehung geführt habe, der ist, dass ich zu romantisch und moralisch eingestellt bin und mich dieser Art von Sexleben (F+, ONS, etc.) nicht hingeben kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen und das Gefühl zu haben, Opfer meiner Bedürfnisse und Hormone gewesen zu sein, mich also meiner Lust hingegeben zu haben mit einer Person, die offensichtlich in derselben Lage ist wie ich und dementsprechend ausschließlich Sex vereinbart, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Selbstbefriedigung ist schön und gesund, aber auf Dauer auch sehr langweilig und keine dauerhafte Lösung gegen das Bedürfnis nach Liebkosungen, Zärtlichkeiten und körperlicher Nähe.

Einerseits ist das Gefühl schön, von jemanden, wenn auch nur aus sexueller Absicht, begehrt zu werden und für jemanden attraktiv zu sein, ich möchte aber auch nicht nur auf das Sexuelle reduziert werden. Genauso wenig möchte ich auch niemanden an mich binden, nur weil wir eventuell guten Sex gehabt haben. Über die Jahre ist mir oftmals aufgefallen (durch Erzählungen von Freunden und durch meine eigene Beobachtung), dass Lust sehr schnell mit Liebe verwechselt wird, und dass man glaubt, den Mann fürs Leben gefunden zu haben, nur weil man guten Sex gehabt hatte. Diese Beziehungen hielten dann in der Regel keine 2 Monate.

Natürlich gibt es Ausnahmen, wie immer und überall. Ich frage mich bloß, muss man sexuell aufgeschlossener sein, sich also F+, ONSs, Sex Dates, die Szene usw hingeben, um ein erfülltes Sex- und Liebesleben zu haben, oder gar einen Partner kennenzulernen? Dass vorzeitiger Sex, also Sex zum Kennenlernen und vor einer Beziehung, notwendig ist, um jemanden nachhaltig kennenzulernen? Ich habe oft das Gefühl, dass wenn ich sage, dass ich nicht auf der Suche nach Sex bin, jedenfalls nicht ausschließlich, sondern dass mir neue Kontakte, Bekanntschaften, Freundschaften und gemeinsame Unternehmungen wichtiger sind und dass man über eine Beziehung nachdenken kann nach ausreichend Sympathie, Intimität, Persönlichkeit und gemeinsamer Zeit, dass ich für viele Männer langweilig wirke und damit sofort abgeschrieben werde, dass ich also persönlich wie menschlich uninteressant wirke aufgrund meiner (zu romantisch und moralischer) Einstellung.

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