Nicht zum Leben passend fühlen?

Liebe Community,

Gerade komm ich von Berlin nach Köln zurück. Bin betrübt, weil mein Konto im Minus steht und ich meine finanzielle Lage als Student irgendwie regeln muss.
im Zug saß sich jemand vor mir (alles andere war frei) und facetimed mit seiner Freundin lautstark, obwohl er gesehen hat dass ich schlafe … ich dachte mir ok ich halte das jetzt einfach aus, gleich bin ich zuhause. Ausgestiegen am Gleis mit meinen 4 schweren Taschen, schubst mich jemand von hinten zur Seite, sodass ich fast gefallen bin. Die u Bahn zu mir fährt genau 1 Station nicht zu meiner Haltestelle aufgrund eines Defekts. Natürlich sind auch die Rolltreppen kaputt, sodass ich mit meinem Gepäck mich hochschleppen muss.
Das alles hat mir den Rest gegebenen, weshalb ich weinend nachhause gelaufen bin.
Ich denke ich bin sehr sensibel und solche Erlebnisse belasten mich sehr. Ich verstehe nicht warum ich ständig so negative Erlebnisse habe. Von klein auf. Ich hab keine Lust mehr. Ich bin mit Gewalt groß geworden, musste mit blauen Flecken in die Schule, werde von anderen aufgrund von Nettigkeit nieder behandelt und hab keine Bezugsperson mit der ich reden könnte. Man siehe dass ich seit 8 Jahren auf GuteFrage meine Probleme mit euch teile. 😤 Ich versuche echt sehr viel damit sich mein Leben bessert. Bin am Dauerarbeiten, studieren, selbstständig und mache eine Therapie.

Manchmal würde ich mir wünschen jemand würde mich in den Arm nehmen. Ich fühl mich in meinem Leben sehr sehr verloren und weiß nicht wohin mit mir.
Was kann ich tun?

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Ich kann leider keine comprehensive Antwort geben, aber ein paar Ansätze aus der Therapie, die ich momentan für meine chronische Depression mit posttraumatischer Belastung mache, die hier naheliegend sind wären:

- Manche psychischen Reaktionen auf unserer Vergangenheit können uns passiver machen, als manchmal angemessen wäre... Du hast deine traumatische Kindheit erwähnt, das könnte als Paradebeispiel dienen, wo erlernte Hilflosigkeit kommen kann. Demnach ist es zwar für viele andere ganz verwunderlich, dass Du Dich beim nervigen Facetimer nicht (mindestens) schimpfend woanders hingesetzt hast, aber wenn wir aus der Kindheit lernen, dass "nix hilft", dann lassen wir uns mehr im Alltag antun als nötig. Hier müsste man schauen, wie man diesen alt eingebrannten Glaubenssätzen anfangen kann, Widerworte zu geben (z.B. "hier hilft schon etwas", "ich muss das jetzt nicht durchmachen", "ich bin ein freier Mensch mit Rechten und darf und soll mich wehren").

- Dazu ganz passend auch, nicht nur passiv zu bleiben ("mir hilft niemand") sondern sich überlegen, aktiv auf die Suche nach Hilfe zu gehen. Vielleicht jemanden anrufen, der dich abholen kann. Auch mal Bahnhofssicherheit oder jemanden randon freundlich nach Hilfe beim Tragen fragen.

- Depression und Trauma kann unseren körperlichen und verbalen Ausdruck unterwürfiger machen. Dies soll keine Einladung zum ständigen Maskieren sein, sondern dazu an erster Stelle zu hinterfragen, ob sich unsere Selbst nicht in einen selbstbewussteren Ausdruck etwas weiterentwickeln kann und darf. Das heißt nicht, dass es Deine Verantwortung ist, wie sich andere verhalten - wer Dich geschubst hat ist so oder so ganz allein schuldig und verantwortlich für sein Fehlverhalten. Wir dürfen uns aber auch mal dominanter ausdrücken, wenn es eine Situation bedarf (unterwürfig war vielleicht in der Kindheit die sichere Wahl, doch als Erwachsene ist das nicht mehr so eindeutig vorbestimmt, da manche Leute sich dann doch anfangen anständig zu benehmen, wenn man denen zeigt, wo es lang geht; natürlich alles situationsabhängig).

- Und wenn wirklich, wirklich, nachweislich antastbar realistisch nix hilft, dann Akzeptanz, Akzeptanz, Akzeptanz... Das soll nicht heißen, mit der Ungerechtigkeit des Lebens einverstanden zu sein! Es heißt lediglich, dass Du eine nicht veränderbare Situation nicht mehr vergebens versuchst, zu verändern, und Dich selbst auch zu akzeptieren (und wenn möglich, zu lieben) auch wenn nicht anders konntest (oder nicht anders wolltest oder nicht wollen konntest).

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Das kann unterschiedliche Gründe haben, von Analfissuren bis hin zu den unsagbaren Krankheiten, die man so schnell wie möglich angehen muss. Also bitte, ab zum Arzt, und zwar so schnell, wie es nur geht. Bitte! Ich rede aus Erfahrung und habe nicht ohne Grund ein glitzerndes Schild in meinem Badezimmer stehen, worauf in schöner Kalligrafie steht: "Ignoriere nie einen blutenden Anus!"

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Das könnte alles Mögliche sein, von generalisierter Angststörung bis hin zu total physiologischen Sachen wie Schilddrüsenüberfunktion.

Ich empfehle Dir herzlichst, mit einem Arzt zu reden -- Hausärtzliche Sprechstunden eignen sich hierfür gut, wenn Du Dich mit dem/der Arzt/Ärztin wohlfühlst.

Aber wenn Du das Gefühl hast, momentan in einer psychischen Krise oder kurz davor zu sein, können örtliche Krisenzentren da besonders hilfreich sein. Diese haben auch intern psychiatrische Fachärzte, für den Fall der Fälle. Ansonsten wirst Du aber von wirklich guten Therapeuten im Gespräch beraten und bekommst da eine praktische Hilfe, die Lage zu managen.

Viel Glück und Erfolg.

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Ich weiß nicht, für wen Du fragst. Aber dieser Person würde ich gern sagen, bitte bleib hier. Es mag jetzt aussehen, als wären alle Türen geschlossen, aber das kann sich auf Arten und Weisen verändern, die Du Dir jetzt gar nicht vorstellen kannst, weil Du in einem bestimmten Mindset bist, der durch legitime Gefühle entstanden ist. Mit etwas Zeit und dadurch, dass Du "nur" diesen einen Schritt nicht gehst, kann Dich das gesamte Bild noch positiv überraschen - Du kannst nur jetzt noch nicht sehen, wie.

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Also mein Teufelchen hat's über die 60cm hinaus geschafft, wenn er es unbedingt wollte. Das habe ich aber bisher von keinem anderen Löwenkopf gehört. Viel Glück!

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Gescheitertes Abnehmen, Depressionen, Bingeeating? Was tun?

Hi leute!

Im Vorhinein möchte ich bitten das nur Leute sie das verstehen können antworten.

Ich bin soweit ich mich zurück erinnern kann mit meinem Körper unzufrieden. Meine Daten sind: 15 (fast 16), 177-180cm groß, 77-80kg (schwangt immer). Also ich bin nicht stark übergewichtig, war ich nie, ich hatte immer ca. diese Maße (angepasst halt)

Im Grunde wurde mir schon immer von Teilen meiner Familie, Freunden und so vorgehalten wie fett ich doch sei und beleidigt. Auch wenn es weit schlimmer sein könnte hat mich das immer sehr belastet. Im laufe der Zeit habe ich mir die Essstörung "Bingeeating" "antrainiert" in dem ich immer, wenn ich traurig war gegessen habe. Und mittlerweile habe ich das halt auch ohne traurig zu sein.

Das was mich daran so krass stört ist, dass ich eben nicht soo viel zu viel wiege und innerhalb von 2 Monaten dieses Problem, welches mich seit Jahren unglücklich macht, in immer weitere Depressionen bringt (auch ritzen und so) locker hinter mich bringen könnte.

Allerdings schaffe ich es einfach nicht. Ich schlafe jeden einzelnen Abend mit dem Vorsatz ein, am nächsten Tag durchzuziehen, sobald ich aufstehe es ich was süßes oder einfach so zu viel und der ganze Tag ist verloren (komme von diesem alles oder nix denken nicht weg).

Ich bin mittlerweile so verzweifelt, weil ich (ehrlich gesagt) nichts mehr hab worauf ich meinen misserfolg schieben kann. Ich weiß sogut wie alles und hab genügend Möglichkeiten Sport zu machen. Und ich weiß mittlerweile nicht was ich noch tun soll, was ich ändern kann oder wieso ich es nicht endlich schaffe.

Kennt ihr das? Wie habt ihr es geschafft das zu überwinden? Was soll ich den tun? Ich habe leider auch niemaden der auf mich und mein Essverhalten schaut, da ich meist allein zuhause bin und für mich selbst koche.

Lg und bitte keine Nachrichten wie: " Zieh einfach durch"

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Hallo und schon mal Hut ab, dass Du dies mit der Welt teilen konntest - ich kann mir vorstellen, es war nicht einfach die oben stehenden Zeilen zu verfassen!

Meine bescheidene Erfahrung besteht aus ca. 15 Jahren Binge-Eating sowie Body Dysmorphic Disorder (Körperdysmorphe Störung).

Im Nachhinein würde ich sagen, dass mir folgende Punkte am Meisten geholfen haben:

  • Die Erkennung, dass dieses "Alles-oder-Nix-Denken" so sehr penetrant wurde, dass man es fast mit dem zwanghaften Händewaschen von Mitmenschen vergleichbar wäre, die an Zwangstörungen leiden. Wenn Du es so oft versucht, Dich diesen Gedanken nicht hinzugeben, sie sich dennoch durchsetzen, darfst und sollst Du dies als Alarmsignal anerkennen, dass es keine Meinung mehr ist sondern vielleicht ein von Außen erlernter Soll-Zustand.
  • Einen Therapieplatz (für mich war nach vielen Jahren Psychoanalyse und tiefenpsychologische Therapie das aller hilfreichste Verhaltenstherapie - die wird auch für solche Störungen standardmäßig empfohlen)
  • Einen guten Psychiater, in meinem Fall war z. B. am hilfreichsten ein SSRI (was auch der Familie von Antidepressiva entspricht, die für solche Störungen üblich ist), das zusätzlich gegen Zwangsgedanken hilft. Es kann aber sehr gut sein, dass Du dies erstmal nicht brauchst
  • Das Wichtigste: Dir selbst Deine eigene Meinung zu erlauben. Du hast doch so schön Deine eigene Meinung hier erkannt und formuliert - Dein Körper ist womöglich gar nicht so schlimm, wie es Dein Umfeld beschreibt. Siehst Du dieses "womöglich"? Versuche Dich, fest daranzuhalten. Glaube an Deine Meinung. Sie kann sehr wohl stimmen und die Meinung Deiner Familie muss nicht die absolute Wahrheit sein. Suche Dir Anschluss zu anderen Menschen, die Körperbilder ebenfalls nicht so pingelig sehen. Es gibt viele Menschen, die sportliche Körper sogar weniger hübsch finden. Es gibt viele Menschen, die Übergewicht hübsch finden. Es gibt viele Menschen, die sich in Dein Wesen verlieben werden und Dein Aussehen dann als Ideal betrachten weil es Dir gehört. Das alles sind Meinungen und Geschmäcker, die unterscheiden sich. Das einzige, was wirklich straight-forward ist, ist Deine Gesundheit und DEIN Geschmack.
  • Akzeptiere, dass Du vielleicht Dein neuer Schönheitsideal sein kannst. Es mag sich anfangs blasphemisch und fahrlässig anfühlen, aber wieso soll man andere (und deren verletzende Meinung) durch die Liebe idealisieren, sich selbst aber nicht auch so liebevoll wertschätzen?

Ich hoffe sehr, dass Du Hilfe findest und Dich bald wohl in Deiner Haut fühlst. Das hast Du verdient, alles andere ist Humbug. Denk gegebenenfalls an andere unterschätzte Menschen, wie etwa eine dunkelhäutige Frau aus Südasien, die irgendwo als Putzkraft arbeitet und ihre Familie nicht sieht. Deren Arbeitgeber mag sie hässlich finden weil er auf Blondinen steht, aber heißt das, dass sie wirklich absolut hässlich ist? Was ist schon absolut? Du bist intelligenter, als die Gedanken, die Dir wehtun und Du darfst auf Deine Intelligenz vertrauen. Wenn etwas so sehr wehtut, dass Du Dich ritzen musst, dann stimmt etwas mit der Logik dahinter nicht. Du bist schon dabei, diese Logik zu hinterfragen. Nun bleibt, dass Du auf Dein eigenes Denken so tief vertraust, dass es vom Kopf ins Herz wandern kann.

Puh, sorry für die lange Antwort. Toj toj toj!

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Von der Therapie kenne ich folgende Ansätze:

  1. Achtsamkeitsübungen (am Besten auf YouTube oder per App eine Audio-Anleitung dazu verwenden). Für mich sehr hilfreich waren besonders folgende Elemente: a) die Atmung verfolgen, ohne diese verbessern zu wollen, am Besten nur auf einen Aspekt fokussieren wie etwa die Geräusche der Atmung oder deren Rythmus b) Wenn Gedanken oder Gefühle auftauchen, diese ohne sie zu bewerten "sortieren": sag Dir selbst etwa "Gedanke!" oder "Gefühl!". In diesem Ablauf fokussierst Du Dich nur darauf, OB es ein Gedanke oder ein Gefühl ist, während Du es beobachtest, als wäre es eine Wolke im Himmel und Du auf der Wiese - dabei kann die Wolke weiß und fluffig oder grau und grummelig sein, aber Du bist auf der Wiese und für Dich besteht durch das Wetter unter Deinem Vordach keinerlei Gefahr. und c) Wenn Du etwa doch ein sehr dominantes Gefühl merkst, das Dich mehr als alle anderen Gefühle zu beschäftigen scheint, versuche Dich nur auf die körperliche Manifestation dieses Gefühles zu fokussieren: erst das Gefühl benennen, dann die körperlichen Symptome dessen und deren Standort im Körper erkennen und diese physikalischen Erscheinungen wertfrei beobachten. Nach b) und c) kannst Du jeweils immer wieder zu a) zurückspringen. Diese alternierende Struktur hilft, Abstand von der Grübelei zu nehmen.
  2. Aufschreiben, Aufschreiben, Aufschreiben. Festhalten hilft gegen die unendliche Dauerschleife! Beachte dabei optional, ob Du in bestimmte Denkfallen hineingerutscht bist, wie etwa Perfektionismus, Katastrophendenken, Schuldzuweisungen, Zukunft vorhersehen oder die Gedanken anderer lesen können zu glauben! Wenn Du einmal die prägnantesten Denkfallen erkannt hast, schreibe Dir einen neuen Gedanken auf, der dementsprechend adjustiert wurde.
  3. Sich einen festen Termin am Tag, oder gar mehrere, zum Grübeln freihalten. Ja! Und während dieser etwaigen Viertel-, halben oder ganzen Stunde UNBEQUEM sitzen und wirklich NUR grübeln, als würdest Du dafür bezahlt werden.
  4. Schwimmen oder ähnliche eintönige Aktivitäten, lass Deine Gedanken eine Bahn nach der anderen frei fließen, bis der Kopf plötzlich ruhig wird und Du merkst, wie langweilig der Boden vom Schwimmbad aussieht (oder wie schön oder hässlich der Weg ist, wo Du joggst, oder wie salzig die Kerne sind, die Du gerade isst, ... etc.

Sorry für die Wall-of-Text und ich hoffe sehr, dass Du etwas Erleichterung finden kannst!

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