Solche Aussagen wie „Frauenfußball ist schlecht“ oder „nicht niveauvoll“ sind nicht nur enttäuschend, sondern auch verletzend – vor allem, wenn sie von einer Frau, einen Mädchen kommen. Sie spiegeln nicht objektive Kritik, sondern tief verankerte Vorurteile wider, die Frauen seit Jahrzehnten im Sport begleiten.
Das oft zitierte Spiel, in dem eine U15-Jungenmannschaft gegen ein Frauennationalteam gewonnen hat, wird immer wieder aus dem Zusammenhang gerissen. Es war ein Trainingsspiel, bei dem nicht mit voller Intensität gespielt wurde, bei dem ausprobiert wurde, bei dem weder körperliche Härte noch Ergebnisse im Vordergrund standen. Solche Spiele dienen dem Training, nicht dem Beweis von „Überlegenheit“.
Und selbst wenn Jungen im Jugendalter körperlich schneller oder kräftiger sind – ist das wirklich der Maßstab für sportlichen Wert? Wenn ja, müssten wir auch sagen, dass Leichtathletinnen, Tennisspielerinnen oder Schwimmerinnen weniger zählen, weil Männer biologisch andere Voraussetzungen haben. Aber das ist kein Argument – das ist Diskriminierung.
Frauenfußball ist nicht schlechter, sondern anders. Er lebt von Technik, Spielintelligenz, Teamgeist und Leidenschaft. Er ist genauso professionell, genauso intensiv und genauso berechtigt wie Männerfußball. Wer sich die Mühe macht, ihn wirklich anzusehen, erkennt das auch.
Was traurig stimmt, ist, dass viele Mädchen bereits so früh lernen, den eigenen Wert – und den anderer Frauen – an männlichen Maßstäben zu messen. Genau deshalb brauchen wir Feminismus: um jungen Frauen zu zeigen, dass sie nicht weniger wert sind, nur weil sie anders sind.