»Einen Buddha zu schaffen, der den allgemein anerkannten Buddha übertrifft, das ist eine unerhörte Tat, gerade für einen Deutschen.« so lautet das bekannte Zitat von Henry Miller, wie es auch von Reklam auf die Rückseite des Buches gedruckt wird.
Ich störe mich ziemlich an dieser Aussage und hoffe, dass mir jemand hier zu mehr Klarheit verhelfen kann, denn wenn Miller Hesse (und die taoistischen und buddhistischen Botschaften) richtig verstanden hat, dann scheine ich etwas missverstanden zu haben.
Meine Frage: Wieso »übertrifft«?! Siddharta erkennt, dass er durch das Befolgen Gotamas (oder irgendeiner) Lehre keine Erleuchtung/Befreiung erlangen wird und geht deshalb seinen eigenen Weg weiter. Viele Jahre später erlangt er selber Erleuchtung – aber weshalb sollte dieser Zustand jenen des Gotama übertreffen? Beide haben das Leid überwunden – meinem Verständnis nach kann dann keiner den anderen »übertreffen« und ich unterstelle Miller deswegen, die wahre Botschaft des Buches verfehlt zu haben.
Es mag müßig sein, darüber zu diskutieren, aber wenn ein Verlag ein Buch dieser wahnsinnig hohen Auflage damit bedruckt, möchte ich doch einmal hören was andere darüber denken.