Der Ausdruck MUTTERSPRACHE gilt heute als veraltet. Er stammt aus einem Zusammenhang, in dem die kleinen Kinder in ihrer ersten Lebensphase vorwiegend mit der Mutter zusammen sind, und als erste Lautäußerungen deren Sprache bzw. auch Sprechweise überehmen. Wir wissen aber, dass das in Situationen der Mehrsprachigkeit viel komplizierter ist. Häufig sprechen die Kinder hier (Österreich) mit Gleichaltrigen eine andere Sprache als zu Hause (das kann Türkisch und Deutsch bedeuten, aber auch steirischen Dialekt mit Familie und Freunden und Hochdeutsch in der Schule. Dann können sie den Eindruck haben, dass die Sprache, die von anderen bewertet wird (also in dem Fall Hochdeutsch) RICHTIGER ist, weil sie sich mehr damit beschäftigt haben, aber wenn sie sehr emotional werden (Unfall, Freude, sich verlieben) dann falllen ihnen die wirklich feinen Dinge in der "HERZENSSPRACHE" ein, wie eine (relativ junge!) Schülerin mir einmal bewiesen hat. Wir reden daher mehr von Erst-, Zweit- oder Alltagssprachen gegenüber der Schul-, Berufs- oder Bildungssprache. Was man BESSER kann, hängt vom Kontext ab: RICHTIGKEIT ist in Beruf, Schule oder Beruf sicher EIN wichtiges Kriterium, aber man kann möglicherweise manche Dinge auf Deutsch besser (Grammatik oder Mathematische Erklärungen) und andere (Gefühle, Spaß, feine Unterschiede beim Kochen, Fluchen, oder Gedichte schreiben und lesen) in der Erst- oder Herkunftssprache. Wichtig ist, dass man sich seines SPRACHSCHATZES bewusst ist, und keines davon geringer schätzt, als das andere. Und was "gut" beim Sprachenlernen ist, ist sowieso eine offene Frage, denn in der Schule heißt "gut" immer richtig, im Leben aber heißt eine Sprache "gut" können doch meist, dass ich die Unterschiede ausdrücken und verstehen kann, um die es in der Situation geht. Und da schaut es mit der "Richtigkeit" oft ganz anders aus

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