Ich habe auch Synästhesie und sehe Farben bei Namen. Manchmal kann das ganz schön nerven, wenn andere die Namen zum Beispiel in den falschen Farben schreiben. Ich kann nicht beschreiben, was dann in mir vorgeht, aber ich habe irgendwie das Bedürfnis, z.B. die Farben zu ändern. Aber ich versuche das einfach zu ignorieren. Oder wenn die Frauen des Vor- und Nachnamens einer Person nicht zusammenpassen, ist es schwer für mich, mir die Namen zu merken. Nur meine Familie und meine beste Freundin weiß davon. Ich finde es kompliziert, anderen davon zu erzählen, da man schnell für verrückt gehalten wird oder im schlimmsten Fall behauptet wird, man hätte sich das nur ausgedacht, um interessanter zu wirken. Deshalb hänge ich es einfach nicht an die große Glocke. Ich kann mir aber zum Beispiel Namen oder Wörter über eine sehr lange Zeit merken, was ich als einen Vorteil sehe.

Wenn es für mich einfach zu viele Eindrücke auf einmal sind, versuche ich, mich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen. Manchmal hilft lesen oder Musik hören.

Um zu guter Letzt auf das Diskussionsthema in den Kommentaren einzugehen: Ich denke nicht, dass man es unbedingt von einem Arzt/Neurologen bestätigen lassen muss, dass man Synästhesie hat. Da Synästhesie keine Krankheit ist, gibt es zum einen keine Diagnose im herkömmlichen Sinn. Die wenigsten Ärzte haben zudem derzeit überhaupt (ausreichende) Kenntnis über das Phänomen der Synästhesie. 

Zum anderen: Es besteht keine Notwendigkeit. Die meisten Synästhetiker, die sich ihrer vielschichtigen Wahrnehmung bereits bewusst sind, sehen die Synästhesie als etwas völlig Normales, meist Schönes und auch ganz offensichtlich Vorhandenes. Je mehr man sich mit ihr auseinandersetzt und Zusammenhänge erkennt, desto mehr wächst das Vertrauen in das zwar „verrückt klingende“ aber „schon immer Vorhandene“. 

Im Rahmen von Studien ist es allerdings auch möglich, die Aktivität verknüpfter Gehirnareale in einer MRT-Untersuchung zu zeigen. Die DSG informiert regelmäßig ihre Mitglieder über anstehende Studien.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner zugegeben sehr langen Antwort helfen :)

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Nein, denn die Befähigung zur Synästhesie ist angeboren. Die genuine Form der Synästhesie entsteht vermutlich dadurch, dass die kindliche „Panästhesie“, also die Fähigkeit von Kleinkindern, Ereignisse „multi-sinnlich“ zu erleben, nicht ganz aufgegeben wird. Man geht davon aus, dass bei Synästhetikern die vorhandenen Verbindungen zwischen den Sinneskanälen bestehen bleiben.

Was allerdings häufig vorkommt, ist, daß sich Synästhetiker erst im (späteren) Verlauf ihres Lebens ihrer besonderen Wahrnehmung bewusst werden.

Man hat keinen Einfluss darauf, die Befähigung für genuine Synästhesie zu bekommen.

Bestimmte Synästhesien kann man willentlich verstärken und davon sicherlich profitieren, dennoch kann man Synästhesie im eigentlichen Sinne nicht lernen

Mehr darüber unter: http://synaesthesie.org/de/faq

Ich hoffe, ich konnte dir helfen :)

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