Das Kernproblem ist vermutlich, dass Dir die Kraft fehlt zu gehen und die Änderungen ertragen zu können, die Schuldgefühle und vielleicht Scham gegenüber anderen versagt zu haben, die Unsicherheit ohne richtige Perspektiven für euch beide. Angst um die Zukunft des Partners und die eigene, die Konsequenzen des beidseitigen Verlusts. Es bestehen beidseitig schwerwiegende emotionale Abhängigkeiten, ich kenne sowas sehr gut.
Die traurige Wahrheit ist, dass auch Mitleid und Schuldgefühle (was einen oft versteckt festhält) durchaus nicht selten in Partnerschaften bestehen, grad in längeren Ehen. Wichtig ist auch zu prüfen, ob man halbwegs gut "allein" sein kann ohne sich gleich einsam oder unsicher zu fühlen, solche Ängste und Unsicherheiten sind sehr oft ein Haltefaktor, obwohl man eigentlich eine Beziehung eher als unglücklich empfindet.
Man gibt sich die Schuld daran, wenn der Partner dann verzweifelt allein da stehen würde und irgendwie alles verloren hat. Man leidet unter der schweren Verlustangst die gemeinsamen positiven Verbindungen komplett zu verlieren ohne echte Hoffnung auf eine für alle gute Lösung und denkt das die aktuelle Lage vielleicht doch das kleinere Übel ist. Ihr hängt gegenseitig in einigen negativen Bindungen, auch wenn es sicherlich auch jetzt zugleich diverse positive Bindungen bei euch gibt - Du sagst ja sogar, dass Du Dir bzgl. Deiner Liebe recht sicher bist.
Ich würde empfehlen: Durch eine Psychotherapie Hilfe suchen, um nach den Ursachen des Unglücks zu suchen. Wenn man psychisch so betroffen ist, wird man das meistens nicht gut allein retten können oder raus schaffen, nicht bevor es deutlich schlimmer geworden ist. Auch der Partner benötigt normalerweise solche Hilfe, um Orientierung und Halt finden zu können. Eine gute Möglichkeit könnte auch eine gemeinsame Paartherapie sein, wenn diese zugleich mehrere Einzelsitzungen beinhaltet, um die Individualperspektiven richtig mitzunehmen.