...Nur mal so zur Anregung für alle die machdenken wollen:
Ist vegane Hundeernährung nicht unnatürlich?
Selbstverständlich ist vegane Ernährung unnatürlich. Ebenso unnatürlich ist es jedoch, dass Hunde in warmen Wohnungen leben können oder ein Halsband tragen müssen. Ebenso unnatürlich ist es, dass Hunde ihre Beute aus Dosen essen.
Unnatürlich ist es auch, mit Hunden zum Tierarzt zu gehen oder jeder Zeit etwas Essbares zur Verfügung zu haben. Natürlich sind Hunger und frühzeitiger Tod.
Wir sehen also, dass “natürlich” völlig zu unrecht mit “ideal” gleichgesetzt wird. Es ist nicht “natürlich”, ein gebrochenes Bein in Gips zu legen oder Computer zu nutzen. Umgekehrt würde kaum jemand Natur-Uran verspeisen wollen.
Dies bildet also kein geeignetes Argument gegen vegane Hundenahrung.
Art-, oder wohl eher Wesensgerecht (denn das, was dem jeweiligen Individuum gerecht wird ist entscheidend) ist eine Ernährung, die den Tieren schmeckt und vor allem die notwendigen Inhaltsstoffe (wie Eiweiß, Kohlehydrate, Fett, Vitamine usw.) liefert. Dies trifft auf geeignete vegane Hundenahrung zu.
Hunde sind darüber Hinaus nicht rein karnivor (fleischessend), sondern haben sich dadurch, dass sie lange Zeit von Abfällen der Menschen lebten, zu Omnivoren (Allesessern) entwickelt. Daher ist die Umstellung auf vegane Ernährung bei Hunden in der Regel völlig unproblematisch. Außer Frage steht, dass sich frei in der Natur lebende Wölfe weitgehend karnivor ernähren. Der Jagdtrieb ist tief in ihrer Psyche verankert und auch überlebensnotwenig, denn ihre Physiologie lässt eine rohe, rein pflanzliche Ernährung nicht ohne weiteres zu. Andere Regeln gelten jedoch für Hunde, die der Natur entrissen und durch den traurigen Prozess der Domestizierung in Abhängigkeit vom Menschen geführt wurden. Viele Hunde laufen vor einem sogenannten Beutetier im Ernstfall eher davon, als es tatsächlich aufzuessen.
Eine Ernährung durch Menschenhand kann niemals natürlich sein. Denn was könnte für Hunde unnatürlicher sein als zerkleinerte und gekochte Nahrung aus einem “Napf” zu essen und in völliger Abhängigkeit vom Menschen zu leben? Ungeachtet dessen darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass Ernährung der Hunde mit den Körperteilen domestizierter und ermordeter Kühe, Schweine, Hühner oder Kaninchen ebenfalls nicht natürlich ist – zählen sie doch in der Natur eher selten zu den Beutetieren von Caniden.
Ferner gilt zu beachten, dass konventionelles Hundefutter (Chappi&Co) meist aus Nutztieren hergestellt wird. Nutztiere wie etwa rosa Schweine mit einer zusätzlichen Rippe, Kühe mit riesigen Euter oder Hühner, die Eier im Akkord legen, wurden vom Menschen gezüchtet: Sie haben sich also nicht in einem Ökosystem durch evolutionäre Prozesse entwickelt, sondern wurden durch gezielte Nutzung von Mutationen in Gefangenschaft produziert. Das alleine ist Grund genug, um die Behauptung, dass konventionelles Dosen- oder Trockenfutter natürlich sei als blanken Hohn zu entlarven.
Schauen wir genauer hin, müssen wir feststellen, dass konventionelles Hundefutter aus denaturierten und mit diversen Nahrungsergänzungen versetzten Schlachtnebenprodukten besteht. An Dosen- oder Trockenfutter ist genausoviel natürlich wie an einem BigMac oder Pommes mit Ketchup.
Heute sind wir so weit weg von der “natürlichen” Ernährung, dass viele Hunde rohes Fleisch kaum noch verdauen können. In vielerlei Fachliteratur wird sogar streng davon abgeraten rohes Fleisch oder auch Knochen Hunden als Nahrung anzubieten.
Die Frage danach ob vegane Hundenahrung nun natürlich ist entpupt sich als völlig irrelevant, wenn es um die moralische Bewertung geht. Hauptsorge sollte sein, ob vegane Ernährung von Hunden möglich oder gesund ist. Dies beweisen mittlerweile viele Erfahrungsberichte und diese Seite.
http://www.vegan-hund.de/hintergruende/gegendienatur