Alsooooo grundsätzlich kann in Einzelfällen das Vollbild einer Borderline-Persönlichkeitsstörung auch während einer schweren depressiven Episode sichtbar sein. Eine gute Möglichkeit dies zu differenzieren besteht darin (sich) zu fragen, ob die Borderline-typische Symptomatik bereits vor der depressiven Episode bestand oder nicht.
Beides sind grundverschiedene Störungsbilder, die BPS ist eine Persönlichkeitsstörung, welche (extrem verkürzt gesagt) durch ein überdauerndes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild, in den Affekten, sowie von deutlicher Impulsivität gekennzeichnet ist. Leitsymptome sind hier sicherlich die Schwierigkeiten in der Emotionsregulation, starke aversive Anspannung, dissoziative Symptome, Identitätsstörungen, Nähe-Distanz-Regulationsstörungen, Schwarz-Weiss-Denken und alternierende Schemata.
Depressive Störungen gehören zu den affektiven Störungen und sind mit Ausnahme der Zyklothymia und Dysthymia eher durch ein periodisches Auftreten gekennzeichnet. Die Kernsymptomatik liegt hier eher in emotionaler Taubheit, Interessenverlust, schneller Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhtem / verminderten Schlafbedürfnis, Gewichts zu- oder Abnahme, etc...
Wie bereits erwähnt wurde treten depressive Störungen häufig Komorbid zur BPS auf. Dennoch sind BPS-Patienten und Depressive Patienten alle grundverschieden, es gibt bereits für jede Störung allein unendliche Kombinationsmöglichkeiten der Diagnostikkriterien. Sprich: Borderliner ist nicht gleich Boderliner und Depressiver ist nicht gleich Depressiver. Gemeinsam ist beiden Störungsbildern aber das Symptom der inneren Leere (emotionalen Taubheit). Die Möglichkeiten zur Diskrimination beider Störungsbilder sollte deutlich geworden sein, letztlich ist eine profunde Diagnostik aber immer ratsam um eine evidenzbasierte Behandlung anbieten zu können. :))