Diese Frage wird oft d. d. Gymnasium vor Ort entschieden. Falls man aber die Möglichkeit hat, zwischen Latein als erster Fremdsprache (ab Klasse 5) oder als zweiter Fremdsprache (ab Klasse 7) zu wählen, sollte man folgendes überlegen.
Wer mit Latein beginnt, entscheidet sich zunächst gegen Englisch, das von rund 90 % unserer Gymnasiasten als 1. Fremdsprache gewählt wird. Englisch ist dann automatisch 2. Fremdsprache (ab Klasse 7). Wie ist diese Entscheidung einzuschätzen?
Didaktische Überlegungen:
Die englische Sprache ist vielfach mit lateinischen Sprachelementen durchsetzt. Dies gilt sowohl für den Wortschatz als auch für Grammatik und Satzbau. Wer also zuerst Latein und dann Englisch lernt, wird viele alte Bekannte wiedertreffen.
Am bekanntesten ist wohl die Tatsache, daß durch den Unterricht in Latein und Griechisch ein leichter und rascher Zugang zu den Fremd- und Lehnwörtern im Deutschen eröffnet wird. Schon ein flüchtiger Blick in eine beliebige Tageszeitung läßt dies erkennen. Wer Latein kann, hat hier die Nase vorn. Dies gilt noch viel mehr für die Fachsprachen in den Geistes- und Naturwissenschaften.
Ein paar Beispiele für Studiengänge in denen es evetl. [..] von Vorteil sein mag Latein der Frazösischen- Sprache vorzuziehen.
Anglistik
Archäologie *
Ethnologie
Germanistik mit Nordischer Philologie
Geschichtswissenschaften mitGeschichte der Naturwissenschaft und Technik, Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Klassische Philologie *
Kunstgeschichte
Musikwissenschaft
Orientalistik
Ostasienwissenschaften
Pädagogik
Philosophie
Romanistik
Slavistik
Sprachwissenschaften mit Rhetorik
Theologie (siehe auch unter Ziffer 3)
Volkskunde
Theologie (Kirchliches Examen,
Akademische Abschlußprüfung,
Magister- oder Diplomstudium)
Für die Fächer der Medizin besteht keine Notwendigkeit!
Meine persönlicher Rat ist dennoch folgender:
Die Überlegung der späteren Studienwahl entsteht erst mit Erkenntniss der eigenen Fähigkeiten. In häufigen Fällen sogar erst nach einem abgebrochenem Studium und nicht schon in Klasse 5 oder 7. Daher sollte die Wahl der Fremdsprache nicht dem eventl. später wählbaren Studienfach abhängig gemacht werden. Interesse lockt Aufmerksamkeit und diese wiederrum führt zum Erfolg. Der Erfolg macht dem Schüler Freude und weckt weiterhin sein Interesse. Die Entscheidung muss jeder "im Optimalfall" für sich selbst treffen. Kinder, welche häufig mit ihren Eltern im Frankreichurlaub sind, würden warscheinlich aus diesem Grunde Französisch vorziehen.
Wer nach dem Schwierigkeitsgrad fragt, ist wohl auf dem falschen Dampfer. Man erahnt der Frage nach zur Folge, dass der Fragesteller nach Möglichkeit den einfachsten Weg erschielt. Beide Lehrfächer erfordern Leistungsbereitschaft.