Eindeutig ist ein direkter Vergleich beider Parteien nicht möglich, da sie unterschiedliche Hintergründe haben.
Die AfD wurde 2013 von Bernd Lucke als nationalistisch-gemäßigte Partei gegründet, die einen extrem konservativen und antieuropäischen Kurs einschlug. Ihr größtes Wahlkampfthema war die Wiedereinführung der D-Mark als Währung, viele Stimmen sprachen sich auch für eine erhebliche Kürzung der Einzahlungen in den EU-Haushalt aus, da sie Deutschland als reine Finanzquelle für Europa empfanden.
Dagegen entstand die Linke 2007 aus einen Zusammenschluss der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit mit der PDS. Diese wiederum bezeichnete sich als offizielle Nachfolgepartei der SED. Daher ist in den Meinungen der westdeutschen Bevölkerung die Assoziierung der Linken mit dem Regime der DDR fast allgegenwärtig, während in Ostdeutschland, welches sich seit Ende des "Kommunismus" (der keiner war) von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt fühlt, viele Einwohner noch vergleichsweise bessere persönliche Verhältnisse aus der früheren DDR gewohnt sind, selbstverständlich auf Kosten der Individualität und Freiheit. Darum ist die Linke den neuen Bundesländern auch so stark, dass sie mit Bodo Ramelow einen Ministerpräsidenten stellen. In der Tat befinden sich in der Partei noch "bekennende Kommunisten", wie Sarah Wagenknecht in einem ARD-Beitrag von 2014 tituliert wurde, allerdings distanziert sich die Linkspartei strikt von "linksextremen" Protesten und Ausschreitungen, z.B. beim G20-Gipfel.
Während die Linke also in den vergangenen Jahren sich immer weiter in ihren Positionen gemäßigt hat und inzwischen sogar ihr bedingungsloses Grundeinkommen, eines ihrer Hauptthemen, im internen Streit überdenken, hat die AfD 2015 einen großen Satz nach "rechts" gemacht. Die Partei erkannte, dass sie mit ihrem konservativen Profil und der Klientelpolitik für bekennende "Patrioten" keine großen Erfolge erzielen konnte, denn auf dem Markt für konservative Haltungen war und ist die Union führend. Daher wurde die scharfe, oft emotionale Kritik an Angela Merkel und ihrer Flüchtlingspolitik ausgenutzt, um schon vor den Anschlägen in Paris und Nizza Angst vor Islamisierung und Terrorismus zu schüren. Letztere Ereignisse sowie der Austritt Bernd Luckes und später auch Frauke Petrys zugunsten einer "rechtsextremeren" Parteiführung führten dazu, dass die AfD zu einem Magneten für Populisten wurde, die die NS-Verbrechen als "Vogelschiss" der Deutschen Geschichte verharmlosen und den Begriff "völkisch" positiv neu besetzen möchten. Die AfD lebt so bis heute vor der Angst vor Fremden, Flüchtlingen, Ausbeutung des Deutschen Staates, grundloser Ermordung deutscher unschuldiger Mädchen und Terror-Anschlägen, die zwar zum Teil begründet ist, aber eben nicht pauschal jeden Migranten betrifft. Zudem erhält die Partei diese Angst auch in Zeiten ohne derartige Vorfälle durch populistische Äußerungen am Leben, um die Gunst der Wähler zu erhalten, wobei die Pauschalisierung der Einwanderung, vor allem von arabisch aussehenden Männern im Alter von 15 bis 35 Jahren, sowie das Anbieten einer einfachen Lösung ihr beliebtestes Mittel ist: "Ausländer raus --> unser Volk zuerst"
So gesehen ist also die Linke keine rühmliche Partei, aber ihre Bedeutung und ihr politisches Potential haben in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Dagegen erstarkt die AfD aufgrund von Fehlern der "etablierten Parteien" unter Ausnutzung der Emotionalisierung des Flüchtlingsthemas und der Rückführung aller anderen Missstände auf die Migrationspolitik, während diese Partei in anderen politischen Fragen nur ein schwaches und entschlossenes Programm zeigt. Daher ist die AfD, aufgrund ihrer Bekanntheit und Bedeutung, zur Zeit deutlich schlimmer als die Linke, die zu einem Schatten ihrer Selbst verkommt.
Letzten Endes soll aber jeder selbst entscheiden, was er möchte. Und wenn man die Auswahl zwischen mehr Geld für 99% der Bevölkerung und Abschiebung aller arabischstämmigen Männer und sonstigen Ausländer hat, dann fällt das Urteil in dieser Frage bei weitem nicht so berechenbar aus, wie es die Zahlen und Fakten vermuten lassen.