Hallo,

Kefflon hat es unten bereits auf den Punkt gebracht: es macht keinen grossen Unterschied an sich. Unterschiedliche Bezahlung hängt innerhalb der Firma von der Komplexität des Arbeitsplatzes/Sektors ab. Wenn Du z.B. TWR München arbeitest, verdienst Du besser als beispielsweise auf manchen Centersektoren mit niedrigerer Belastung. Oder umgekehrt: es gibt hochbelastete Centersektoren, die besser bezahlt sind als beispielsweise TWR Bremen. ABER: an dem Thema hängt ja deutlich mehr dran. Es darf dabei nicht nur auf die Bezahlung selbst geachtet werden; es geht dabei auch um Regeneration, Pausenintervalle im Bezug auf die Belastung, Anzahl Urlaubstage und vieles mehr. Trotzdem sind die Verdienstunterschiede zwar vorhanden, aber nicht so gross wie man vielleicht denkt. Wo hat man welche Aufgaben? Nun - ein TWR-Lotse ist für den unmittelbaren Flugplatzverkehr verantwortlich. Verkehr, den man in Form von Flugzeugen wirklich sieht. Das allein ist für viele schon Grund genug, TWR-Lotse werden zu wollen. Damit einher geht dann auch die ganze Koordination um zeitliche Abfolgen, bis der Flieger dann wirklich in der Luft ist, Anflug- und Abflugintervalle, uvm. Macht Spass. Center-Lotsen betreuen Sektoren, die hunderte von Kilometern entfernt liegen können. Und sie sehen die Flugzeuge, die sie (mit sehr viel höheren Geschwindigkeiten) durch definierte Lufträume steuern, niemals. Sie sprechen natürlich auch mit den Piloten, aber haben auf ihrem Radarschirm für jedes Flugzeug ein viereckiges Kästchen mit sog. Vergangenheitssymbolen. Für viele ist genau das DIE Herausforderung schlechthin. Macht also auch Spass. Und dann gibt es da noch die Approach-Lotsen. Die sitzen auch im Center und "beliefern" sozusagen einen grossen Airport. Deren Aufgabe besteht darin, die Flieger von höhergelegenen Center-Sektoren im Anflug auf einen grossen Flughafen wie bspw. München entgegenzunehmen, sie in eine sinnvolle Reihenfolge für den Anflug zu bringen und auf der verlängerten Anfluggrundlinie aufzufädeln. Das sind dann diese Lichterketten der hintereinander herfliegenden Flugzeuge, wenn man abends in der Nähe eines Flughafens den Landungen zusieht. Auch hier gilt es - wie bei allen anderen Arbeitsplätzen natürlich auch - vorgeschriebene Mindestabstände einzuhalten. Und das bei höchstmöglicher Effizienz. Macht ebenfalls Spass. Du siehst - wenn Du Fluglotse werden willst, es gibt in allen Bereichen interessante Aspekte beim Arbeiten. Was Dir am ehesten liegt, musst Du Dir vielleicht selbst überlegen. Aber Tipp am Rande: mach´s nicht vom Geld alleine abhängig. Das sollte nicht der entscheidende Grund sein. Allerdings: abwechseln tut man sich bereichsübergreifend nicht. Entweder wirst Du zum TWR-Losten oder zum Center-Lotsen ausgebildet und bleibst das dann auch. Hoffe, das hilft. Gruss

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Also,

ich mach´s mal der Reihe nach: Abitur? Stimmt. Die Note ist weitestgehend egal, solange das Abitur bestanden ist. War wirklich zählt, ist der Test bei der DLR in Hamburg.

90% Rausfaller? Stimmt auch, der Test befindet u.a. über Fähigkeiten wie Stressresistenz, Daueraufmerksamkeit und Mehrfachbelstbarkeit. Daher auch die hohen Durchfaller-Raten. Thema Ausbildungsdauer: erstens stimmt es NICHT, dass es mehrere Ausbildungsstätten in Deutschland gibt - ALLE Auszubildenden werden in Langen bei Frankfurt in Sachen Theorie und anschliessender Simulation ausgebildet. Nirgendwo sonst. Und zweitens stimmt es NICHT, dass man dort 3 Jahre zubringt. Vielmehr ist es so, dass man 1 Jahr in der Akademie in Langen verbringt und dann einem Center oder Tower zugewiesen wird. Richtig gelesen: man wird zugewiesen, kann aber Wünsche äussern. Allerdings hat man keinen Rechtsanspruch auf Zugewiesenwerden an den Wunsch-Standort. So kann es also durchaus passieren, dass man aus dem Raum München kommt und am Ende in Hannover Dienst tut. Für diese Planungsfreiheit lässt die DFS einen anfänglich unterschreiben. ABER: einmal dort Zulassung erworben, muss man nicht befürchten, alle paar Jahre woandershin versetzt zu werden. Man bleibt normalerweise immer an einem Standort.

Wenn man dann also an der Akademie nach 1 Jahr fertig ist und alles bestanden hat, kommt man zum sog. On-Job-Training an den zugewiesenen Standort. Dort wird man unter Supervision eines oder mehrerer Ausbilder am live Verkehr ausgebildet. Dabei hat man das Mikro in der Hand und regelt echten Verkehr, der Coach steht/sitzt hinter einem und kann mit seinem Mikrofon jederzeit dazwischengehen und den Trainee ausblocken, dann ist auf der Frequenz nur noch der Coach zu hören. Nach diesem einfachen aber effizienten Trainingsprinzip wird man dann - abhängig vom jeweiligen Standort innerhalb von 12-18 Monaten in speziellen Etappen zum eigenverantwortlich arbeitenden Fluglotsen ausgebildet. Etappen heisst, man macht üblicherweise mehrere sog. Checkouts, nach denen man jeweils eine neue Lizenz für einen Arbeitsplatz/Sektor hinzuerwirbt. Und wenn man alle standortabhängigen Lizenzen erworben hat, ist man Fluglotse. Zum Thema Gehalt:: Ja, es stimmt weitestgehend, was hier kolportiert wird, die Summen lassen sich mit denen von Piloten gängiger Airlines vergleichen. Unterschied: der Pilot muss bei vielen Airlines anfänglich erstmal einen Teil seiner doch beträchtlichen Ausbildungskosten zurückzahlen - dieser Teit entfällt bei der DFS. Man verdient also vom ersten Tag an, den man fertig ist, fürs eigene Portemonnaie. Dafür kann bei manchen Airlines der langjährig erfahrene Kapitän höhere Gehälter erzielen als es bei Lotsen das Maximum ist. Aber bis dahin ist der Flugkapitän auch schon viele Jahre als Kapitän im Einsatz.

Hoffe, geholfen zu haben,

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