In meinem Philosophiekurs wurde eine "anonyme Input-runde" gestartet. Soll heißen, jeder schreibt das auf, was er über Werte und Wertschätzungen denkt. Das ist anonym, damit niemand sich wegen seiner Ansicht schämen braucht. Nun habe ich folgenden Text von einem unbekannten Verfasser vorliegen und bin beeindruckt von der vorhandenen Logik. Allerdings will ich nicht wirklich glauben, was hier als richtig argumentiert wird... Kann irgend jemand hier eine Lücke in der Logik oder eine "wasserdurchlässige" Stelle finden, insbesondere in der finalen These, dem Fazit?
Hier der Text:
"Die Struktur, die einen Mensch ausmacht, mag zwar wesentlich komplexer sein, als die eines willkürlichen Gegenstands, allerdings ist dieser Mensch nicht zwangsläufig mehr wert.
Vergleichen wir zunächst einmal einen Mensch mit einem Stein. Dies mag lächerlich wirken, aber lies erst weiter, bevor du dir ein Urteil fällst. Während der Stein eine relativ simple Struktur aufweist, ist die eines Menschen mit seinen unzähligen Zellen, welche untereinander eine unglaubliche Artenvielfalt aufweisen, wesentlich komplexer und aufeinander funktionierend und ineinandergreifend aufgebaut. Eine schöne Art und Weise, sich dies vor Augen zu führen, ist, sich das anhand von Lego-Steinen vorzustellen: Ein Legostein entspricht einem Atom. Nun bauen wir zunächst den massiven Stein. Diesen kann man recht simpel zusammenbauen, da die Struktur, der Aufbau entsprechend simpel ist. Bei einem Menschen jedoch (dies muss man sich allerdings theoretisch vorstellen, praktisch dürfte es nicht machbar sein), ist der Aufbau um einiges aufwändiger. Jede Zelle hat eine bestimmte Struktur und Aufgabe, viele kooperieren und interagieren mit anderen Zellen und so weiter. Dies führt schließlich dazu, dass das Resultat eine äußerst komplexe Maschine ist.
Jetzt kommen wir allerdings zum Vergleich: Vorausgesetzt, wir haben die gleiche Anzahl an Bausteinen verwendet, sowohl beim Nachbau des Menschen, als auch dem des Steins. Welches dieser beiden Gebilde ist nun wertvoller, der Mensch oder der Stein? Der Mensch? Nur weil dessen Struktur durchdachter ist? Nur weil seine Bausteine anders angeordnet sind? Wenn beide Objekte über x-Anzahl an Bausteinen verfügen, sind sie doch auch gleich viel wert. Nachvollziehbar, oder nicht?
Nun werden sicherlich einige aufspringen und das Argument vorlegen, dass sich selbst Atome unterscheiden und es nicht nur einen Typ von Atom gibt. Das mag zwar stimmen, allerdings sollte man sich zunächst Fragen, wodurch sie denn Atome unterscheiden. Die Antwort ist, dass einzig die Anzahl der vorhandenen Elektronen, Protonen und Neutronen einen Unterschied zwischen zwei Atomen darstellt.
...."
(Der Rest ist hier als "Antwort" niedergeschrieben, weil der Platz in der Fragestellung begrenzt ist...)