Psychologiestudium trotz eigener psychischer Erkrankung?

Hallo liebe Community,

ich möchte seit langer Zeit Psychologie studieren und habe bereits vor einer Weile ein Praktikum in dem Bereich gemacht, da mich die Thematik schon immer sehr interessiert und fasziniert hat, wodurch ich mich damit näher auseinandersetzen wollte, um dann Menschen helfen zu können.

Jetzt habe ich mein Abi und stehe vor der Entscheidung, ob es die richtig ist, diesen Studiengang zu wählen, da ich mich aktuell selbst in Therapie befinde, schon seit Jahren mit Depressionen zu tun habe und mir letztendlich eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung Typ Borderline diagnostiziert wurde.

Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt nicht von mir behaupten, dass ich psychisch stabil oder ausreichend stabil dafür wäre, um in diesem Berufsfeld zu arbeiten, aber ich arbeite an meinen Problemen und will, dass ich diese in den Griff bekomme und gut damit umgehen kann.

Meine Therapeutin weiß von meinem früheren Berufswunsch und sagt, dass es kein Hindernis sei, dass ich mich selbst in Therapie befinde und auch mein jetziger Zustand nichts über meinen Zustand während des Studiums und vor allem nach dem Abschluss dessen aussagt. Sie ist der Meinung, dass ich Psychologie studieren könnte und tatsächlich viele ihrer Kollegen und Kolleginnen selbst früher in Therapie waren.

Auf der einen Seite war es immer mein großer Wunsch und mein Ziel, das zu machen, aber auf der anderen Seite kann ich mir aktuell nicht vorstellen wie ich jemals in dem Bereich erfolgreich arbeiten können soll. Ich bin zwar zuversichtlich und gewillt Psychologie zu studieren und mit meiner eigenen Erkrankung zu leben, aber ich habe Angst davor, dass ich später durch meine Vorgeschichte nicht richtig arbeiten kann oder es komische Reaktionen gibt. Außerdem habe ich teilweise übertätowierte Selbstverletzungsnarben an den Armen und die Borderline-Störung wird mit trotz Therapie und einem hoffentlich guten Umgang damit erhalten bleiben.

Was denkt ihr über meine Situation? Hat jemand Erfahrung mit einem Psychologiestudium und psychologischer Arbeit trotz eigener Therapie oder Erkrankung?

Ich würde mich sehr über ein paar Antworten, Erfahrungen und Ratschläge freuen!

Viele Grüße :)

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Hey,

ich würde sagen "Go for it". Probier's doch einfach aus, wenn es schon lange dein Wunsch ist. Außerdem hat man im Psychologiestudium ja nicht nur mit psychischen Krankheiten zu tun. Sowas wird hauptsächlich im Modul "Klinische Psychologie" gelehrt, welcher nur ein kleiner Bestandteil des Studiums darstellt und an manchen Unis sogar gar nicht gelehrt wird. Oft kannst du auch Schwerpunkte setzen und dann dieses Modul einfach nicht wählen wenn du bedenken hast (vor allem im Master). Es gibt so viele Bereiche in denen du später als Psychologin arbeiten kannst, in denen du nur wenig von irgendwelchen Krankheiten und Störungen hörst und diese Themen auch komplett egal sind (Wahrnehmungspsychologie, Organisationspsychologie, Bildungspsychologie etc.).

Ich selbst studiere auch Psychologie und würde dir raten es einfach auszuprobieren. :)

Liebe Grüße

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