Guten Abend ..., Hass, Wut, Traurigkeit, Angst, Freude etc. sind GEFÜHLE, die sich einfach ungefragt einstellen und nicht zwingend unserer "Vernunft" folgen. Gefühle erliegen keinem "muss". Dadurch erleben wir scheinbar ohne unser Zutun entsprechend unserer individuellen Ausprägung (Entwicklung/Persönlichkeit) immer wieder Zustände, in denen wir Wollen und Können nicht in Einklang bringen können.
Jeder Mensch ist einzigartig, das bedeutet in seinem Wesen grundverschieden von einem anderen. Das gilt auch für so genannte Blutsverwandte. Gerade Verwandten kann der Umgang miteinander am schwersten fallen, weil sie davon ausgehen, dass die biologische Verwandtschaft "automatisch" die nächste Nähe und das meiste Verständnis füreinander herstellt. Das ist ein anerzogener Irrtum. Unser/e Kind/er ist/sind eben nicht wir Eltern. Sie gehören uns auch nicht. So sehr wir uns Nähe und Verständnis wünschen, so können wir es doch nicht erzwingen, was wir jedoch mit unseren ERWARTUNGSHALTUNGEN leider mehr oder weniger unbewusst tun. Wir grenzen uns zu wenig voneinander ab, haben Schwierigkeiten einander loszulassen und fügen uns dadurch ungewollt wechselseitig die größten Schmerzen zu.
Der Schlüssel zur Entspannung ist, von gegenseitigen Vorwürfen und Selbstvorwürfen zu lassen - das geht mitunter nicht ohne professionelle Hilfe. Was wichtig ist, um diesen Schlüssel "in die eigene Hand" zu bekommen: gegenseitig Distanz für eigene Räume schaffen, um sich beruhigen und mehr Klarheit über die eigene Situation erlangen zu können. Du musst nichts aushalten, wofür du nicht die emotionale Kraft hast.
Hilfreich wäre es, wenn du dich vom Kreuz deiner angeblichen Schuldigkeit, von inneren Zwängen und Verboten befreien könntest. Das dauert zwar, aber es kann gelingen. Die Akzeptanz, dass und warum wir so geworden sind wie wir sind, ist das Eine. Trauern zu können über das, was nicht mehr rückgängig zu machen ist ... Aber genau darin liegt der Weg zu erkennen, dass es so, wie es bisher war, nicht bleiben "muss". Wir können uns zu jeder Zeit selbst diese Ermutigung geben.
Das wohltuende Maß an Nähe und Distanz zu finden, die ihren Anfang immer in der Familie nimmt, bleibt dabei eine lebenslange Herausforderung für alle Beziehungen, die man knüpft.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute