Frag Sie mal, wie sie es finden würde, sich die Schamlippen und die Klitorisvorhaut entfernen zu lassen, nur um Dir zu gefallen.
Sie brauchen doch eigentlich nicht mal zu fragen "WENN Ihr einen Penis hättet".
Die Klitoris ist ein Miniatur-Penis mit einer Vorhaut darum und darüber noch 2 mal 2 Schamlippen. Eine Frau braucht sich nur vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn die Klitoris ohne schützende Vorhaut und bedeckende Schamlippen den ganzen Tag am Slip reiben würde. Nicht so ersprießlich, wahrscheinlich. Und dennoch hört diese militante Forderung nach Massenbeschneidung von Männern nicht auf.
Frauen kommen mit 4 Schamlippen und einer Klitoris-Vorhaut zur Welt, Männer mit einer Vorhaut um die Eichel. Schamlippen und Vorhaut halten das Gewebe darunter empfindsam und geschmeidig. Generell hat jeder Mensch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, jedenfalls ist das in Deutschland so. Ein Körper mit Schamlippen, Klitorisvorhaut, oder Eichelvorhaut stellt das Original dar. Und es braucht sich kein Mensch dafür zu rechtfertigen, mit der originalen, natürlichen Ausstattung zu leben. Das hat die Natur schon richtig so eingerichtet.
In der westlichen Kultur ist Beschneidung in den USA am geläufigsten und gerade dort hat sich mittlerweile großer Widerstand gegen standardmäßige Beschneidung gebildet. Selbst Israelis hinterfragen die Handhabe mittlerweile. Ich hatte mal ein Gespräch mit einem US-Amerikaner, der als Baby beschnitten wurde und das weder seinen Eltern noch dem Gesundheitssystem dort verziehen hat, dass sie ihm ein Körperteil genommen haben, das sexuelle Empfindsamkeit beeinflusst, ohne dass es medizinisch notwendig gewesen wäre.
Apropos "medizinisch notwendig": Viele Jungs werden falsch mit Vorhautverengung diagnostiziert. Eine solche kann bis zum 13. Lebensjahr andauern und problemlos verlaufen. Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern beibringen, die Vorhaut behutsam zurückzuziehen und sie somit zu dehnen. Und genau da liegt das Problem: In der immer größer werdenden Prüderie unserer Gesellschaft und der Prüderie von diversen Religionsgemeinschaften generell, soll das Geschlechtsteil möglichst gar nicht berührt werden. Das daran herumspielen jedoch geschieht vor der Pubertät ohne sexuelle Motivation und dient der Gangbarmachung der Genetalien generell.
Sowohl in der Architektur, der Küche, der Mode, vor allem aber in der Gesellschaft finde ich, dass Italien verzückt von sich selbst ist. Ich habe oft das Gefühl, Italien zehrt ausschließlich von seiner Vergangenheit, und verschließt sich gegenüber Neuem. In Spanien kommt mir die Gesellschaft viel offener und entspannter vor, die Städte moderner und vor allem sauberer. Italiener gehen wiederum besser angezogen und kochen besser. In den letzten Jahren fiel mir auf, dass junge ItalienerInnen extrem rar im eigenen Land sind. Spanien hingegen kommt mir jünger vor. Strände und Natur in Spanien sind gepflegter und nicht so voll (mal abgesehen von deutschen Kolonien auf Malle. Würg!). In Spanien merkt man auch mehr internationalen Einfluss, durch die Verbindung nach Lateinamerika. Italien hingegen scheint mir immer so für sich. Kirche, Familie und Etikette scheinen in Italien eine nochmals stärkere Rolle zu spielen, als in Spanien. Letzteres hat sich eben 1976 auch mit einer friedlichen Revolution von der Franco-Diktatur befreit. In Italien wiederum trauern die Alten, und auch wieder vermehrt Junge, der Mussolini-Ära hinterher. Italien hat vor Griechenland und Polen die niedrigste Geburtenrate in Europa. Vielleicht ein Hinweis ans Alte Geld und die Kirche, Staat und Gesellschaft doch einmal ein wenig zu öffnen?