Hallo liebe Gf-Community, solche Fragen hört ihr wahrscheinlich zu hauf. Aber irgendwie habe ich hie einen gefunden, die meiner Lage ähnelt, deshalb voila.
Zu mir: Ich bin siebzehn Jahre alt, gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums, meine Eltern sind geschieden und ich lebe mit meiner Mutter, meinem Stiefvater, meiner einjährigen Halbschwester, zwei Katzen und sechs Hühnern zusammen. Klingt nach einem traumhaften Leben. Fast.
Die Scheidung meiner Eltern verlief sehr unschön und hatte für mich Angst, Trauer, Verzweiflung und vier Umzüge innerhalb eines Jahres zur Folge. Ich habe mich in der Zeit sehr von der Außenwelt d.h. Schule, Freunde, Hobbys etc. distanziert und bin mit meiner Mutter, die ihrerseits alleine, traurig und überfordert war, eine Art "Symbiose" eingegangen. Ab diesem Zeitpunkt, also mit 14 hatte ich irgendwie meine Daseinsberechtigung als Kind verloren, von nun an war ich die einzige Freundin, die sie hatte. Ich bin seitdem für ihr Wohlbefinden und emotionales Wohl in jeder Hinsicht verantwortlich.
Sie weint sich auch lange noch bei mir aus, (sie weint wirklich) und erzählte mir ihre Probleme, womit ich meistens gar nicht umgehen konnte. Bei der Geburt meiner Halbschwester ist sie haarscharf dem Tod entkommen und hatte aber nie Zeit das so richtig zu realisieren, da meine Halbschwester das SI-Syndrom hat und dementsprechend sehr sehr sehr viel brüllt. Das wurde meiner Mutter zu viel, sie wurde immer leichter reizbar, entwickelte eine Essstörung und Depressionen und hat letztendlich versucht sich das Leben zu nehmen, weshalb sie sich gerade in einer Psychiatrie befindet, obwohl sie sich bereits in psychologischer Behandlung befand. Es ist auch schon ihr zweiter Burn out. Ich habe mich davor versucht zu distanzieren und mehr meine Probleme anzubringen, was sie scheinbar nicht verkraftet hat. Sie hat mich oft für ihre Probleme verantwortlich gemacht, zum Beispiel auch für Stress mit meinem Stiefvater, obwohl es ja ihre Ehe ist und mich immer als sehr egoistisch bezeichnet.
Zu meinem Vater habe ich nur sporadisch per WhatsApp Kontakt, da er auch nicht interessiert daran ist und ich mich mit meiner Stiefmutter sehr schlecht verstehe.
Mein Stiefvater hatte eine traumatische Kindheit und läd auch oft seine Probleme und Sorgen bei mir ab. Teilweise höre ich zwei Stunden nur zu. Auch das ist mir eigentlich zu viel. Gott sei dank hat er sich jetzt wenigstens professionelle Hilfe gesucht.
Seit meine Mutter weg ist, kümmere ich mich jeden Tag ein paar Stunden um meine kleine Schwester und stehe um 4:30 Uhr auf, damit ich vor der Schule noch staubsaugen, wischen und die Tiere versorgen kann, dann evtl noch waschen, Wäsche aufhängen oder bügeln. Fast der ganze Haushalt ist meine Verantwortung und meine Schwester sagt schon Mama zu mir.... Man zwingt mich nicht dazu. Aber es wird erwartet, dass es erledigt ist.
Außerdem kommt regelmäßig meiner geistig behinderte Stiefschwester zu uns, wieder mehr Verantwortung.