Wie schaffe ich es "einfach zu essen"?

Guten Abend ihr Lieben,

seit sechs Jahren habe ich Probleme mit meinem Essverhalten. Angefangen hat es mit der ersten Diät und aufgehört mit Magersucht, Binge Eating und atypischer Bulimie (so sportsuchtmäßig).

Das was ich all die Jahre als Problemherd identifiziert habe, ist jetzt eigentlich aus dem Weg geschafft, dennoch:

Mein Leben dreht sich um Essen.

Wann esse ich? Was esse ich? Mit wem esse ich? Wie viel? Nach welchen Richtlinien (war episodisch vegan, vegetarisch, Biokäuferin, Rohkostfanatikerin, auch mal zeitweise nichts außer drei Tafeln Schokolade am Tag, etc.)? Welchen Sport/Bewegung mache ich?

Ich war hellauf begeistert als ich im Internet vom Intueatprogramm gelesen habe und dachte mir, das ist doch super, essen was man will! Bääm, zugenommen. Warum? Weil Essen den Mittelpunkt meines Lebens bildet. Es hat eine viel zu große Bedeutung.

Als Kind, bis ich ca. 14 Jahre alt war, habe ich gegessen was ich wollte und nur einmal pro Woche Sport gemacht. Es war mengenmäßig total normal bis wenig aber dafür oft auch Laugengebäck mit fett Butter und Nutella.Und ich war trotzdem sehr sehr schlank. Dann habe ich mir aber eingebildet ich müsste zu Slender Man mutieren, es fing an mit etwas weniger Schokomüsli, bis weniger Früchtemüsli, bis höchstens eine Hand voll Müsli bis letztendlich gar kein Müsli, sondern pro Tag nur noch drei Bonbons, deren 21 kcal pro Stück ich akribisch gezählt habe.

Bis dahin war ich sehr aktiv, fröhlich, konnte mich gut konzentrieren und habe oft gar nicht ans Essen gedacht, bis man mich daran erinnerte.

Mittlerweile bin ich so gut wie immer schlecht gelaunt, kann mich Seit Jahren in der Schule kaum noch konzentrieren, ich bin immer, aber auch wirklich IMMER müde, Sport ist nur Zwang Bzw kostet mich Überwindung, ich bin von allem dauergestresst, immer Kopfweh, Verdauungsprobleme. Meine Gedankens Kreisen 24:7 um Essen, dass ich essen könnte. Ich kann nicht mal einen Kaugummi "essen" ohne seine Kalorien mitzuzählen und bin dabei Am oberen Rand des Normalgewichts zum ÜG und damit dicker als je zuvor und habe immer Hunger trotz der 2500 kcal, die ich zu mir nehme (ich zähle grob mit). Hätte ich meine erste Diät nie angefangen, hätte ich wahrscheinlich immer noch einen Stoffwechsel wie eine Müllverbrennungsanlage.

jetzt frage ich mich, da es meine Lebensqualität einfach so einschränkt, das ich regelmäßig regelrecht zusammenbreche: Wie schaffe ich dabei endlich wieder auf meine nicht Körper zu hören, normal zu essen?

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wie viel und was esst ihr so am Tag? Wie habt ihr es mit Sport?

soll ich es mit einem essensplan versuchen, wenn ja mit welchem?

was, wie viel und wann sollte ich essen? Immer gleich?

wie schaffe ich es einen Mittelweg zwischen Genuss und Gesundheit zu finden (Wenn ich mitbringen etwas komplett verbiete, kommt meist bald der nächsten (Fr)essanfall)?

wie kann ich endlich LEBEN und essen zur notwendigen NebenSache werden lassen?

ich bin wirklich dankbar für jede Antwort, bin sehr verzweifelt, ich kann einfach nicht mehr,

alles liebe, eure jj

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Gibt es eine Möglichkeit minderjährig von zu Hause weg zu kommen?

Hallo liebe Gf-Community, solche Fragen hört ihr wahrscheinlich zu hauf. Aber irgendwie habe ich hie einen gefunden, die meiner Lage ähnelt, deshalb voila.

Zu mir: Ich bin siebzehn Jahre alt, gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums, meine Eltern sind geschieden und ich lebe mit meiner Mutter, meinem Stiefvater, meiner einjährigen Halbschwester, zwei Katzen und sechs Hühnern zusammen. Klingt nach einem traumhaften Leben. Fast.

Die Scheidung meiner Eltern verlief sehr unschön und hatte für mich Angst, Trauer, Verzweiflung und vier Umzüge innerhalb eines Jahres zur Folge. Ich habe mich in der Zeit sehr von der Außenwelt d.h. Schule, Freunde, Hobbys etc. distanziert und bin mit meiner Mutter, die ihrerseits alleine, traurig und überfordert war, eine Art "Symbiose" eingegangen. Ab diesem Zeitpunkt, also mit 14 hatte ich irgendwie meine Daseinsberechtigung als Kind verloren, von nun an war ich die einzige Freundin, die sie hatte. Ich bin seitdem für ihr Wohlbefinden und emotionales Wohl in jeder Hinsicht verantwortlich.

Sie weint sich auch lange noch bei mir aus, (sie weint wirklich) und erzählte mir ihre Probleme, womit ich meistens gar nicht umgehen konnte. Bei der Geburt meiner Halbschwester ist sie haarscharf dem Tod entkommen und hatte aber nie Zeit das so richtig zu realisieren, da meine Halbschwester das SI-Syndrom hat und dementsprechend sehr sehr sehr viel brüllt. Das wurde meiner Mutter zu viel, sie wurde immer leichter reizbar, entwickelte eine Essstörung und Depressionen und hat letztendlich versucht sich das Leben zu nehmen, weshalb sie sich gerade in einer Psychiatrie befindet, obwohl sie sich bereits in psychologischer Behandlung befand. Es ist auch schon ihr zweiter Burn out. Ich habe mich davor versucht zu distanzieren und mehr meine Probleme anzubringen, was sie scheinbar nicht verkraftet hat. Sie hat mich oft für ihre Probleme verantwortlich gemacht, zum Beispiel auch für Stress mit meinem Stiefvater, obwohl es ja ihre Ehe ist und mich immer als sehr egoistisch bezeichnet.

Zu meinem Vater habe ich nur sporadisch per WhatsApp Kontakt, da er auch nicht interessiert daran ist und ich mich mit meiner Stiefmutter sehr schlecht verstehe.

Mein Stiefvater hatte eine traumatische Kindheit und läd auch oft seine Probleme und Sorgen bei mir ab. Teilweise höre ich zwei Stunden nur zu. Auch das ist mir eigentlich zu viel. Gott sei dank hat er sich jetzt wenigstens professionelle Hilfe gesucht.

Seit meine Mutter weg ist, kümmere ich mich jeden Tag ein paar Stunden um meine kleine Schwester und stehe um 4:30 Uhr auf, damit ich vor der Schule noch staubsaugen, wischen und die Tiere versorgen kann, dann evtl noch waschen, Wäsche aufhängen oder bügeln. Fast der ganze Haushalt ist meine Verantwortung und meine Schwester sagt schon Mama zu mir.... Man zwingt mich nicht dazu. Aber es wird erwartet, dass es erledigt ist.

Außerdem kommt regelmäßig meiner geistig behinderte Stiefschwester zu uns, wieder mehr Verantwortung.

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Ich selbst bin auch in Therapie, weil ich jahrelang Essorobleme hatte und heimlich mit Drogen. Außerdem habe ich ständig Kopf- und Bauchschmerzen und schlafe in der Schule so oft ein, dass sich die Lehrer schon Sorgen machen. Meine Noten werden auch immer schlechter. Ich muss da einfach weg, egal wie.

Die Möglichkeit zu Verwandten zu ziehen ist eher begrenzt:

Oma & Opa 1: 

Körperliche Behinderung & Krebs

Oma & Opa 2:

Opa pflegebedürftig, wegen psychotischen Schüben

Tante:

mit der Famile extrem zerstritten

Andere Verwandte habe ich nicht. Wir haben schon eine Haushaltshilfe zu Hause, aber die löst ja das eigentliche Problem nicht. Hab morgen erstmal einen Termin beim Jugendamt. Trotzdem: Was für Möglichkeiten gibt es zu Hause rauszukommen? Reichen diese Gründe für zB betreutes Wohnen? 

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