Unser Sohn ist seit einem Jahr in der St. George's Schule in Köln. Wir haben zwei Ziele verfolgt:

  1. er soll Englisch sprechen wie ein Muttersprachler (das schönste Geschenk, das man einem Kind fürs Leben geben kann)
  2. er soll eine systematische, klassische Ausbildung erhalten (iwir wollten an unserem einzigen Kind keine alternativen Konzepte testen)

Ein Sprung ins kalte Wasser, und wenn wir den vorangehenden, negativen Beitrag gelesen hätten, dann hätten wir uns das vielleicht anders überlegt. Zum Glück haben wir das nicht getan.

Unsere Erfahrungen in Stichworten:

Positiv:

  • Die meisten Lehrer sind engagiert, unsere Klassenlehrerin ist besonders fleissig und kann die Kids wunderbar motivieren. Unser Sohn begreift das Lernen immer noch als Spiel, wodurch er natürlich erstaunlich schnelle Fortschritte macht

  • Kinder werden von Anfang an systematisch ausgebildet. Kein zielloses herumlaufen im Hof, keine faulen und voreingenommenen Lehrer, keine politisch korrekte Gehirnwäsche

  • Kinder tragen Uniformen. So verhindert man den Markenwahn (der allerdings bei ihren Eltern leider stark ausgeprägt ist, s.u.)

  • Englisch lernen geht blitzschnell. Die Lehrer sind natürlich "native speakers" (außer der Deutschlehrerin, natürlich). Unser Sohn hat bereits Englisch gelernt (Empfehlung hier: der Vincerola-Kindergarten am Clevischen Ring, dort sind viele Muttersprachler als Erzieher unterwegs, wir haben wunderbare Erinnerungen, unser Sohn fortdauernde Freundschaften mitgenommen), aber jetzt geht es richtig schnell aufwärts

  • Bereits ab der ersten Woche lernen die Kinder Lesen und Schreiben. Die Fortschritte sind dabei schnell und fast verblüffend.

  • ich finde es positiv, dass es am Anfang zwar keine Noten gibt, aber ein tägliches Auszeichnen für gute Leistungen, also so etwas wie "Pseudonoten". Unser Sohn ist unendlich stolz, wenn er für gute Leistung belohnt wird. Wir finden das gut.

  • schon nach wenigen Wochen nach dem Schulbeginn erhalten die Kinder die ersten Hausaufgaben. Diese sind jedoch so strukturiert, dass sie Spaß machen (und wir lernen dabei auch noch was dazu ;-) ).

  • Der Unterricht dauert von 8:30 bis 15:30. Anschließend kann man "Clubs" buchen (muss leider extra bezahlt werden, zum Finanziellen s. unten), die jedoch nicht am Freitag stattfinden können. Clubs sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich, z.B. Mathe, Sport, Deutsch, etc.

  • Deutsch wird parallel zu Englisch systematisch unterrichtet. Befürchtungen, dass er zwar gut Englisch aber schlecht Deutsch beherrscht haben sich zum Glück nicht bewahrheitet.

  • Das Umfeld ist positiv international. Im Unterschied zu dem, was wir von anderen Eltern hören, die ihre Kinder zu konventionellen Schulen schicken, gibt es keine Auseinandersetzungen zwischen Ausländern und Deutschen etc. (wäre ja auch gelacht). Zwar sprechen nur wenige Kinder muttersprachlich Englisch, das hindert sie aber nicht daran, miteinander völlig unvoreingenommen Englisch zu sprechen.

  • Der Betrieb läuft relativ gut organisiert. Wir erhalten jede Woche Listen mit Lernstoff für die kommende Woche. Wir erhalten per Email sämtliche Infos und Hintergründe zum aktuellen Geschehen. Es gibt Picknicks, Weihnachtsverantsaltungen etc.

Negativ:

  • es stimmt, dass die Parkplatzsituation dramatisch ist. Jeden Morgen und an jedem Nachmittag gibt es endlose Staus in der viel zu engen Zufahrtstrasse. Gelegentlich ist alles total voll, es ist unmöglich durchzukommen. Wir haben schon 15 Minuten mitten im Stau gewartet, bis wir überhaupt aussteigen konnten. Da muss wirklich noch was geschehen.

  • viele Eltern sind einfach widerlich (sorry). Intellektueller Anspruch ist selten zu sehen, stattdessen teure Klamotten mit besonders exponierten Logos. Sprich: intellektuelle Versager. Sogar elementare Höflichkeit fehlt ihnen (einmal lächeln und "guten Morgen" sagen, das beherrschen sie nicht). Die meisten sind so unsympathisch, dass man froh ist, wenn man sie nicht antrifft.

  • Teuer. Es ist aus meiner Sicht unnötig teuer. Die Aufnahmegebühr beträgt alleine tausende von EUR. Dann pro Monat wieder ca. 1000 EUR. Verpflegung geht extra (eigene Verpflegung muss trotzdem mitgebracht werden). Clubs kosten extra. Uniformen müssen angeschafft werden und kosten extra. etc. etc. Man muss sich das eben leisten wollen.

  • wenn man gar kein Englisch beherrscht, der hat ein Problem. Das meiste Personal spricht nur Englisch, was sich nicht vermeiden läßt. im Zweifel wird aber ein Dolmetscher gerufen, was zwar peinlich ist, aber besser als gar nichts.

Sonstiges

Übrigens finde ich den Direktor Herrn Jaggard sympathisch und kompetent. Auch seine Kinder besuchen die St. George's Schule, was an sich positiv anmutet.

Es bleibt den Eltern nicht erspart, das Kind täglich bei seinen Hausaufgaben zu unterstützen. Das ist nicht schlimm, und wenn man für die Kleinen das Beste will.

Wer aber solche positiv aufgefasste Disziplin und frühe Leistungsorientierung nicht gut findet, der soll die Finger davon lassen.

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