Sehr geehrte RitexXXL, ob ich Ihre Frage durchdacht genug beantworte, weiß ich nicht. Doch hier so viel: Natürlich hat Bindungsangst sehr oft mit den ersten Bindungserfahrungen in der Kindheit zu tun. (Es kann auch eine Reaktion auf spätere traumatische Erlebnisse sein.) Das Wissen über die Ursachen allein wird meist nicht reichen. Manchmal hilft ein verhaltenstherapeutischer Ansatz dabei, andere Ängste zu überwinden, bei Bindungsängsten aber eher weniger. Als Gestalttherapeut kenne ich den Ansatz, Menschen zu helfen, die heutigen Angst- oder eben auch Vertrauens-Situationen sehr genau wahrzunehmen und mit den Ursprungssituationen zu vergleichen. Was ist gleich und was ist anders? Wie spüre ich die Wirkungen, nicht nur als Verstandeswissen sondern vor allem in den leiblichen Wirkungen? Die Unterschiede sind nämlich gewaltig bei sich und beim anderen. Sie werden aber oft nicht angemessen wahrgenommen und gwürdigt. Die Deutung als "genau wie einst, wie immer, also wie in alle Ewigkeit" geschieht ganz unbewusst aber mit dem Ergebnis der furchtbaren Ängste vor jeglichem sich einlassen auf andere Menschen, mit dem Ergebnis eines tiefen Misstrauens in andere. Hier gibt es viel Potential und Spielraum gegeben, einst zu wenig ausgebildetes Urvertrauen nachzuholen und ein lebendiges Leben führen zu können. Das geht meist nicht allein, sondern leichter in zeitweiliger Begleitung eines menschlichen Psychotherapeuten oder im Schutz einer Angst-Selbsthilfegruppe. Also nur Mut. Den ersten Schritt haben Sie mit Ihrer Anfrage getan. herflola

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Ein Einzelgänger zu sein, muss an sich noch nicht schlecht sein; es kommt darauf an, ob jemand, auch ein Kind, darunter leidet oder nicht. Bei Eltern auch: mehr ihr Kind oder mehr sie als Eltern? (Wie sollte mein Kind sein? Was ist normal? Habe ich was falsch gemacht? u.s.w.) Wenn ich als Vater, als Mutter nicht bohren, ausquetschen möchte, kann ich ja auch mal sagen, wie es mir geht, wenn ich oft nur höre "schlecht, geht so, ja, nein" (oder bei uns in Bayern "passt scho"), dass ich mich dann nicht so gut fühle sondern ziemlich abgelehnt. Das ist dem Kind vielleicht gar nicht so bewusst. Und vor allem: woran kann Timi spüren, dass Sie ihn einfach lieb haben, wie immer auch ist. Wenn Kinder Mitleid und sehr große Besorgtheit spüren, entsteht mit der Zeit ein Gefühl, nicht in Ordnung zu sein.

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