Ich weiß nicht, ob 'sozial verkrüppelt' richtig in dem Sinne ist, aber schauen wir mal... Ich bin mit ihm seit ich denken kann befreundet, er ist mein Nachbar und Kindheitsfreund. Jetzt bin ich 15 und er 16 und seit die Pubertät eingesetzt hat, wird es schwer für ihn und man merkt richtig, dass er absolut kein Selbstbewusstsein hat und er sich keinerlei Freunde machen kann.
Es ist so: Seine Eltern sind total herrisch. Schon als wir Kinder waren, haben sie ihn rund um die Uhr behütet und alles, was er macht, muss strengstens kontrolliert werden. Meine Eltern haben mir Freiraum gelassen und ich habe meine Erfahrungen machen können. Aber sie haben ihn immer zu stark behütet und ihm immer über die Schulter geschaut und ihm praktisch alles abgenommen. Damit haben sie das Gefühl hinterlassen: "Junge, du kannst nichts, wir müssen es dir abnehmen, weil du alleine alles falsch machst. Deshalb müssen wir es für ich machen." Sie haben ihn isoliert vor anderen und in alles, was auch freundschaftstechnisch war (Kinder machen ja die Freundschaft unter sich selbst aus), ihre Nase reingesteckt. Er hat absolut kein Selbstbewusstsein, ist zu 100% von seinen Eltern abhängig und hat selbst keine richtigen Erfahrungen gesammelt. Das sind solche Sachen wie:
- Mit 15 noch nicht auf der Straße spielen dürfen, es KÖNNTE ja ein Auto kommen (Wir sind alt genug, also wirklich...)
- Mit 16 noch nicht bis 6 außer Haus sein dürfen
- Mit ihm als 16 jähriger Junge noch Sachen macht, die man sonst mit 9 jährigen Jungs macht, weil man nicht versteht, dass er schon erwachsen ist
Nennt mich fies, aber wenn ich ihn nicht als Kindheitsfreund hätte und ihn erst in der Schule kennengelernt hätte: So wie er JETZT ist, hätte er mich einen Mist interessiert und ich hätte ihn links liegen gelassen. Und natürlich machen das jetzt die anderen. Aber eben, WEIL er mein Kindheitsfreund ist, bin ich irgendwie noch an ihn gebunden. Er war immer irgendwie da. IMMER. Aber ich weiß nicht, wie ich ihm Selbstbewusstsein vermitteln könnte. Seine herrischen Eltern stehen ja über allem. Und denen kann man auch nicht einfach so sagen, dass sie Mist mit ihrem Kind bauen. Der Junge vergräbt sich in Videospielen, weil da ist der einzige Ort, an dem er Bestätigung erfährt. ENDLICH kann er einmal alleine Aufgaben bewältigen, er, als HELD einer Spielewelt. Und alle bewundern ihn im Spiel für seine Fähigkeiten, weil er ein echter Mann ist und alles wegbattled. Aber das ist auch nicht das ganze, wenn man ihn in seiner Welt vergraben lässt. Manche versuchen ja, ihn mit einzubinden, wollen ihn z.B. ins Fitnessstudio mitbringen, aber da haben wieder die Eltern mitzureden und isolieren ihn, aber sie kapieren das nicht...
Ich würde ihm wirklich gerne helfen, auf irgendeine Art, aber ich weiß nicht wie. Ich will eigentlich, dass er mit Freunden ausgehen kann, dass er glücklich sein kann und dass er endlich mal LEBT. Aber er springt auf nichts an. Kann mir wer helfen? Danke im Voraus, lg Luna