Kriegskosten
Die gesamten direkten Kriegsausgaben betrugen 1914 bis 1918 956 Milliarden Goldmark. 208 Milliarden davon entfielen auf das Britische Empire, 194 auf Deutschland, 134 auf Frankreich, 129 auf die USA, 106 auf Russland, 99 auf Österreich-Ungarn und 63 Milliarden auf Italien.[71] Diese gigantischen Kosten überstiegen bei weitem die Wirtschaftskraft der europäischen Länder. Im Wesentlichen – mit Ausnahme Großbritanniens – wurden sie durch Kriegsanleihen und Inflation aufgebracht.
Allein in Deutschland betrugen die Ausgaben aus Anlass des Krieges bis 1916 pro Tag ungefähr 60 bis 70 Millionen Mark. Danach kam es zu einer gewaltigen Steigerung infolge verstärkter Rüstungsanstrengungen, insbesondere durch das sogenannte Hindenburg-Programm. Nur ein geringer Teil dieser Kosten konnten durch Steuereinnahmen finanziert werden, rund 87 % blieben ungedeckt. Die Reichsschuld stieg daher um 145,5 Milliarden Mark.[72]
Die besonders schwer umkämpften Gebiete in Nordfrankreich und Belgien waren im Krieg größtenteils zerstört worden. Die Kosten für den Wiederaufbau wurden auf etwa 100 Milliarden Francs geschätzt. Die Annahme der Sieger, die Kriegskosten durch Reparationen refinanzieren zu können, erwies sich als Illusion. Großbritannien wurde vom größten Gläubiger der Welt zu einem der größten Schuldner. Für Deutschland endete der Krieg in einer gigantischen Inflation, die Siegermächte wurden zu Schuldnern der USA. Europa hatte seine weltbeherrschende Stellung durch den Krieg verloren. Charles de Gaulle formulierte später: Es gab Sieger und Besiegte; wir alle haben verloren.
Quelle: WIkipedia.de