Hallo Lebensbaum,

obwohl Deine Frage schon zwei Tage her ist, möchte ich Dir dennoch antworten. Bei uns ist es so, dass wir außerhalb der Öffungszeiten der Ambulanz in der Klinik anrufen können und mit dem diensthabenden Arzt sprechen. Entweder am Telefon, oder auch persönlich, was aber eher schwierig ist, weil wir nicht in dem Ort leben, an dem sich die Klinik befindet. Oft haben uns früher solche Gespräche geholfen, m omentan brauchen wir es nicht. Vielleicht kannst Du in einer besseren Phase mal abklären, ob das eine Option wäre und die Klinik das anbietet? Würde für die kommenden Situationen ja vielleicht etwas Sicherheit geben. Ich hoffe, es geht Dir mittlerweile etwas besser?

Herzliche Grüße, elmsfeuer

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Hallo Eirene2007, ein einzelnes Trauma reicht i.d.R. nicht, um eine dissoziative Identitätsstörung (DIS) zu entwickeln. Der aktuelle Stand der Forschung geht davon aus, dass eine fortgesetzte Traumatisierung seit des frühesten Kindesalters vorliegt, um eine DIS hervorzurufen. Von daher ist es schwierig zu beantworten, wenn Du fragst, "dass die Person sich daran erinnerte, wer sie vor dem Trauma war und sozusagen eigentlich ist." Bei vielen multiplen Menschen ist es so, dass die eigentliche Ausweisperson, die Person, die einmal geboren wurde, gar nicht wahrgenommen wird. So erlebe ich das auch. Vom Gefühl her sind alle möglichen Persönlichkeitsanteile da, aber eben nicht diejenige, die den Geburtsnamen trägt. Manche Persönlichkeitsanteile tragen relativ kontinuierliche Erinnerungen über einen längeren Zeitraum in sich und haben sich weit entwickelt. So besitzen sie auspeprägte Fähigkeiten, Interessen, Hobbys, manche sind auch mehr oder weniger regelmäßig im Außenleben anzutreffen. Andere wiederum tragen nur vereinzelte Splitter an gewalterfahrungen in sich. Oft sind sie in der Zeit, in der sie dieses Erfahrung machen mussten, "steckengeblieben", das bedeutet, sie haben sich kaum weiterentwickelt, viele wissen nicht, dass seitdem Jahre vergangen sind. Wieder andere Persönlichkeiten agieren zwar auch kindlich, haben aber offensichtlich trotzdem eine Entwicklung durchgemacht. Sie tun dann Dinge, die Kinder eben tun. Sie spielen, malen, lachen, weinen, bocken, quengeln, manche leben aber auch sehr im Trauma. Meine Traumatherapeutin vertritt die Auffassung, dass auch solche Anteile durchaus "nachreifen" können, wenn sie heute heilsame und gute Erfahrungen machen können. Mit einer vollständigen Integration ist das so eine Sache. Wie djbee schon schrieb, wären dann theoretisch alle Erinnerungen dieser Anteile einer einzigen Person zugänglich. Ich persönlich glaube, dass das bei vielen multiplen Systemen schlicht unmöglich ist und zu einem Totalzusammenbruch führen könnte. In früheren Jahren hörte man oft, dass das therapeutische Ziel eine vollständige Integration sei. heute liegt der Fokus eher darauf, zunächst einmal die subjektive Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eben etwas mehr Annährung mancher Anteile aneinander und vor allem auch mehr Bewusstsein für die Alltagsperson/en, also diejenigen, die hauptsächlich das reale Leben heute regeln. Bei uns ist es ein "Alltagsteam", das leben wird von mehreren mehr oder weniger gut gemanagt. Durch Therapie, die z.B. mir hilft, andere Anteile besser wahrzunehmen, die Kommunikation mit Ihnen fördert, entstehen weitaus weniger Zeitlücken. Ich kann oft "wie von weit weg", oder "wie durch einen Nebel" zusehen, was andere vom Außenteam gerade tun, wenn ich nicht selber handele. das war früher gar nicht möglich. Da war dann einfach ein schwarzes Loch, dass ich meist als bedrohlich wahrnahm. Gefühlt in etwas so: "Eben stand ich noch im Badezimmer und zog mich an, um vielleicht dann einkaufen zu gehen oder einen Spaziergang zu machen. Im nächsten Moment sitze ich plötzlich bei jemanden in der Küche und trinke Kaffee." Ich fühlte mich dann wie vom Himmel gefallen, gefühlt war für mich zwischen beiden Situationen keine Zeit vergangen. Dann folgte vorsichtiges sondieren der Situation. Oberstes Ziel bei den meisten DIS- Menschen ist es, nicht aufzufallen. (Man muss dabei bedenken, die Dissoziative Identitätsstörung ist eine Daseins- Form, die unter schwerster, oftmals lebensbedrohlicher Gewalteinwirkung und einem Umfeld entsteht, dem ein kleines Kind völlig hilflos und abhängig ausgesetzt ist. Da ist nicht auffallen oft oberste Priorität.) Solche Situationen, selbst wenn sie ganz harmlos waren, waren für mich einerseits zwar "normal", weil ich es eben nicht anders kannte, andererseits aber eben auch immer bedrohlich. kein Mensch mag es, ständig in fremden Situationen wie vom Himmel gefallen dazustehen, glaube ich. Das hat sich heute durch mehr Annährung aneinander deutlich verbessert. Es gibt immer noch Zeitlücken, aber sie sind nicht mehr so häufig. Meist heute dann, wenn durch einen Trigger, einen Auslösereiz, Innenpersonen mit Traumaanteilen hervorkommen. Da bin ich dann immer noch komplett "weggeschaltet". Trotzdem hat sich auch hier die Wahrnehming zwischen "Alltagsteam" und hochtraumatisierten Anteilen verbessert. Ich empfinde das aber oft als schwierig, denn so bekomme ich eben heute oft auch teilweise die Erinnerungen der anderen mit. Das kann in Form von kurzen Bild- oder Filmsequenzen vor dem inneren Auge sein, manchmal sind es auchg starke körperliche Reaktionen wie Angstzustände, auch körperliche Schmerzen oder sogar Krämpfe/Lähmungen treten auf. All das ist ein sehr komplexews Thema, und bei jedem Menschen mit dissoziativer Identität ist es natürlich individuell, so individuell wie jeder Mensch eben ist. Ich hoffe, Dir einen kleinen Einblick gegeben zu haben.

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Darf man als Privatperson selbstverletzende Person fesseln?

Hallo,

meine Frage ist eigentlich schon formuliert, möchte diese wie folgt ergänzen:

Fallbeispiel 1:

Ich bekomme mal wieder ‚nen „Ausraster“ und renne in die Küche, um mir zwecks SVV ein Messer zu holen, wobei mein Freund oder sonst wer aus meinem Freundeskreis (=2 Personen) genau wissen, was ich vorhabe…

Fallbeispiel 2:

Gleiche Situation, nur mit dem Unterschied, dass ich bereits an mir „rumgemätzelt“ habe, Böden und Wände mit ordentlich Blut versehen und möchte mich noch weiter ritzen oder der gleichen… ggf. auch Wohnung „zermöbelt“…

Fallbeispiel 3:

Gleiche Situation wie FB 2 und weigere mich, die Wunden versorgen zulassen (weil ich den Anblick genießen möchte) oder reiße die Verbände nach erfolgter Wundversorgung immer wieder ab, um mich zwecks „Entspannung“ und angenehmen Anblicks „ausbluten“ zu lassen und im weiteren Verlauf Heilung absichtlich hinauszuzögern.

Frage:

Dürfen Privatpersonen (also alles außer Polizei, Sicherheitsmitarbeiter, Pfleger in entsprechenden Einrichtungen, etc.) mich dann einfach (mit meinem Spielzeug) fixieren, obwohl es sich nicht um ein einvernehmliches BDSM-Siel handelt, sondern nur dem Selbstschutz dienen soll?

Wahrscheinlich müssten die die Polizei rufen, was ich auch schon hatte, aber bis die eintreffen, ist meine Aggression dann wieder abgeklungen…

Ich bin nicht suizidgefährdet und bin mir auch darüber im Klaren, dass das von der Norm abweicht, ggf. gefährlich sein kann, was mir dennoch egal ist.

Die Gesetze für den Geltungsbereich Polizei und Krankenhäuser etc. kenne ich, nur im Rahmen privater Umgebung bin ich mir nicht sicher.

Die Frage stelle ich eigentlich nur, weil ich (wenn ich das z.B. meiner Therapeutin erzählen möchte), niemanden in Schwierigkeiten bringen möchte. Klar bin ich in dem Moment sauer, weil ich von meinem Vorhaben abgehalten werde, andererseits, weiß ich, dass die es gut meinen und sie keine Nachteile bekommen sollen, wenn ich das (im entsprechenden Kontext) erzähle.

Bitte nur Antworten, von Leuten, die das wissen und bitte auch keine unqualifizierten Kommentare!

Vielen Dank im Voraus.

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Hallo DarkDelirium,

auch wenn Deine Frage schon ein paar Tage her ist, möchte ich Dir doch noch eben antworten.

Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich würde sagen:

Ja, es ist möglich, denn ein Außenstehender würde vermutlich die Situation so einschätzen, dass Du in dem Moment eine Gefahr für Dich selber darstellst.

Um Gefahr von Dritten abzuwenden greift die sogenannte Nothilfe. Beispiel:

Meier greift Schmidt an. Müller fesselt Meier, um Schmidt zu schützen.

Soweit logisch. Warum also nicht auch:

DarkDelirium gefährdet DarkDelirium. Meier fesselt DarkDeliium, um DarkDelirium zu schützen?

Ich bin mir wie gesagt nicht sicher, aber Du selber sagst ja hinterher selber, dass Du im Grunde weißt, dass es die Menschen gut gemeint haben. Ich denke, deshalb wird dann niemand in Schwierigkeiten konmmen, der Dir helfen wollte, solange er Dich dabei nicht unverhältnismäßig verletzt.

(Bei Notwehr und Nothilfe sollte die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben).

Hilft Dir das ein wenig weiter?

Ich wünsch Dir alles Gute.... und ja... ich versteh das ziemlich gut.... leider.

Gruß, elmsfeuer

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Hallo,

Du hast ja schon einige gute und hilfreiche Antworten bekommen. Ich selbst habe beide Erfahrungen gemacht. (Berichte jetzt ausschließlich über Aufenthalte auf geschlossenen Stationen). Manche Aufenthalte waren absolut retraumatisierend. Meist lag es an der Gesamtsituation auf Station (überfüllte Station, anstrengende Patientenkonstellationen etc.) Oft bin ich aber leider auch auf Personal getroffen, das wenig Ahnung von Trauma und Traumafolgestörungen hatte.

Ich habe Fixierungen erlebt, die definitiv nicht gerechtfertigt waren und andere Sanktionen, die nicht hilfreich, sondern bestrafend bei mir ankamen.

Auf der anderen Seite habe ich aber auch Stationen und Personal erlebt, die alle von uns handeln konnten, die Krisen mit uns ohne Fixierungen durchgestanden haben. Ich habe oft engagiertes, kompetentes und mitfühlendes Personal getroffen, wofür ich heute noch dankbar bin.

Oft hat die Psychiatrie mir tatsächlich das Leben gerettet.

Und es gab auch Fixierungen, die ich selber in diesem Moment als Schutz und Sicherheit empfinden konnte. Ja, das gibt es tatsächlich auch, auch wenn es sich wirklich seltsam anhört.

Was ich generell kritisch betrachte ist, dass es auf vielen geschlossenen Stationen zu wenig Personal, zu wenig Therapiemöglichkeiten und zu viele Patienten gibt. Überbelegte Zimmer und Patientenbetten in den Gemeinschaftsräumen und auf den Fluren sind leider keine Einzelfälle.

Da gehts dann schnell über ins bloße Verwahren und Zudröhnen mit Medikamenten.

Vielleicht konnte ich Dir ja mit meinen Eindrücken etwas weiterhelfen.

Gruß, elmsfeuer

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Hallo Junistern,

wir als Betroffene möchten zum Thema Trend auch noch Folgendes anmerken.

Unbestritten ist SVV ein ernstzunehmendes Problem. Daher soll sich hier niemand angegriffen fühlen, der ersnsthaft darunter leidet.

Leider machten und machen wir allerdings auch immer wieder folgende Erfahrungen.

Es gibt sie, diese Mitläufer, die tatsächlich Ritzen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Oft sind wir solchen, meist sehr jungen Frauen, in diversen Psychiatrien und Therapiekliniken begegnet. Die mit frischen, unversorgten Verletzungen über die Station laufen und es jedem, der es nicht wissen möchte, präsentieren. Die Schneiden als Druckmittel einsetzen, um gesehen, gehört, umsorgt, bedauert zu werden.

Und es gibt diejenigen, die sich in Kliniken das selbstverletztende Verhalten tatsächlich erst abgucken. Die mit einer ursprünglich ganz anderen Problematik dort sind.

Das sind nicht viele, aber im Laufe der Jahre haben wir den Eindruck, dass es mehr werden.

Sicher haben auch diese Menschen ein Problem, aber eben nicht vordergründig SVV.

Für Menschen wie uns, die wir uns seit frühester Kindheit verletzen und schon Jahrzehnte dagegen kämpfen, sind solche Mitläufer gelinde gesagt das Allerletzte. Sie haben teilweise zu verantworten, dass Menschen wie unsereins, die tatsächlichen Leidensdruck, Scham und Ausgrenzung empfinden, die immer wieder an diesem Thema arbeiten, auch in den Kliniken Schwierigkeiten haben, ernst genommen zu werden und Hilfe zu bekommen.

Nichts ist Schlimmer, als in einer Situation, in der es vorkam, Sprüche zu bekommen wie: "Na, brauchen wir mal wieder Aufmerksamkeit" etc....

Bei uns ging es soweit, dass wir teilweise nicht mehr zum Personal gingen, wenn "es" passiert war. Mit fatalen Folgen, aber das gehört hier nicht her.

Wir möchten aber nochmals betonen, dass wir hier niemanden Verunglimpfen wollen, der ernsthaft darunter leidet.

Und wir wissen aus persönlichen Gesprächen, dass es ganz viele Betroffene gibt, die es genauso empfinden.

elmsfeuer

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Hallo, das hört sich für mich besorgniserregend an. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist ohne Freunde, und dreizehn ist ja auch manchmal ein schwieriges Alter ;). Aber ich finde, Du hast wirklich noch ein ganzes Leben vor Dir. Vielleicht hört sich das momentan für Dich trostlos an, oder auch unglaubwürdig. Aber es kann besser werden, wenn Du ein wenig mithilfst. Überlege mal in Ruhe, was Du gerne tust, und was Du gut kannst Jeder Mensch hat etwas, dass er gut kann, man muss es nur entdecken. Mit kleinen Schriten können ganz große Veränderungen zustande kommen. Ich denke aber auch, dass Du ganz, ganz dringend Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Das ist keine Schande, sonder zeugt im Gegenteil von Selbstverantwortung und davon, dass Du beginnst, erwachsen zu werden. Viele Mädchen in Deinem Alter haben Probleme, Du bist nicht alleine. Wenn Du nicht mit Deinen Eltern reden kannst oder möchtest, vielleicht gibt es eine lehrerin in der Schule, zu der Du Vertrauen hast? Ansonsten gibt es in vielen, auch kleineren Städten, Mädchen- und Frauenberatungsstellen, die weiterhelfen können. Es gibt mit Sicherheit auch für Dich einen Weg in eine hellere Zukunft. Habe Mut und trau Dich. Alles Gute und viel Kraft :) eine aus dem system elmsfeuer

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Hej, Du hast ja schon einige hilfreiche Antworten bekommen. Ich find es auf jeden Fall gut, dass Du Hilfe annehmen willst und denke auch, dass man es auf jeden Fall ernst nehmen muss. Falls Dir die Hürde zu hoch ist, gleich einen Arzt anzusprechen, könntest Du Dich auch an eine Mädchen- und Frauenberatungsstelle wenden. Die gibts mittlerweile in den meisten Städten. Die Beratungen sind unverbindlich und kostenlos, und die Frauen dort haben Schweigepflicht. Sie können Dir auch helfen, weitere Schritte einzuleiten, wenn Du das möchtest. Oft stehen sie unter dem Stichwort "sex. Missbrauch", aber sie werden Dir sicherlich auch ohne diese Vorgeschichte helfen. SVV ist eine Thematik, mit der man sich dort auskennen sollte... Viel Kraft und Mut wünsche ich Dir... Du schaffst es!

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Hallo Somge,

ich kann verstehen, dass Du Dich schämst und auch Angst hast, es Deinen Eltern zu sagen. Ich denke, irgendwann solltest Du das tun, um die Hilfe zu bekommen, die Du brauchst. Vielleicht wäre es ein erster Schritt, zu einer Beratungsstelle für Frauen und Mädchen zu gehen. Die gibts mittlerweile in den meisten Städten, und dort arbeiten Sozialarbeiter/innen, manchmal auch Psychologen/Psychologinnen, die sich mit dem Thema auskennen. Diese Beratungsstellen sind kostenlos, und sie haben genau wie Ärzte eine Schweigepflicht. Meistens findet sie man unter Hilfe für sexuell missbrauchte Frauen und Mädchen. Aber auch, wenn Du NICHT missbraucht worden bist, kannst Du Dich mit Deinem Problem dorthinwenden. Hab keine Angst und geh den ersten Schritt :) Ich wünsche Dir viel Mut, Kraft und Erfolg!

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Hallo Asperger90,

Deine Frage ist zwar schon etwas länger her, trotzdem möchte ich Dir versuchen, noch ein, zwei Tipps aus meiner eigenen Erfahrung geben. Wenn mich Angst überfällt, versuche ich, die Situation zu verändern, das bedeutet, ich gehe raus, in einen anderen Raum, versuche, bewusst etwas zu tun. Mir persönlich hilft es nicht, die Situation zu analysieren, habe auch keine konkreten Ängste, sondern manchmal überfällt es mich ohne ersichtlichen Grund. Analysieren treibt mich nur tiefer hinein, daher versuche ich es mit Ablenkung und eben diesem "Ortswechsel", auch wenn es nur in ein anderes Zimmer ist. Manchmal setz ich mich auch hin und löse stumpf Kreuzworträtsel. Wenn es mich beim einschlafen überfällt helfen mir "Hirn-Flik-Flaks", also kleine Denkaufgaben. Zum Beispiel versuche ich, zu jedem Buchstaben im Alphabet einen Fluss, ein Land, eine Stadt zu finden oder ähnliches. Ich denke, jedem hilft etwas anderes, aber vielleicht kannst Du ja trotzdem was für Dich rausziehen. Alles Gute wünscht Dir elmsfeuer

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Hallo,

ich bin selbst Betroffene und kann Dir - aus meiner Sicht- ein recht hilfreiches Buch zum Thema empfehlen: "Schmetterlingsfrauen" von Sabine Marya. Es wendet sich an Betroffene, Angehörige, Freunde und Partner. Ich habe es meinen engsten Vertrauten zum lesen gegeben und viele fanden es hilfreich. Es bietet Betroffenen auch Anreize und Ideen zum Umgang mit der Diagnose. Vielleicht kannst Du ja mal googeln und schauen, ob es was für Dich oder auch Deine Nachbarin als direkte Angehörige sein könnte. Ansonsten schließe ich mich meinen Vor- Schreibern an. Sei in dem Rahmen, wie Du es mit tragen kannst und möchtest für sie da, und ich find auch, dass Du Deine Unsicherheit ruhig ansprechen kannst wenn ihr euch sehr vertraut seid. Gruß und schönes WE von elmsfeuer

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Hallo LiKaNi,

ich find auch, dass am besten die Theorie mit den Ego States passt, zumindest was Du so beschreibst. Es gibt ein recht gutes Buch darüber, jemand von uns hats mal während einer stationären Therapie gelesen. Auch wenn wir multipel sind, vieles davon hat uns trotzdem weitergebracht. Das Buch heißt "Der Träumer, der Weise, das innere Kind", kannst Du ja vielleicht mal nach schauen. Wenn es für Dicgh wichtig ist, es fachmännisch abzuklären bzw auch evtL Therapie zu machen, führt um den Facharzt wohl kein Weg herum. Wir persönlich haben leider mitpsychiatern extrem schlechte Erfahrungen gemacht, was unsere DIS angeht. gern wird man bei solchen Symptomen in erster Linie als psychotisch abgestempelt, damit begann für uns ein langer leidensweg mit vielen Aufenthalten auf geschlossenen Stationen etc. Wir sind sieben Jahre durch den Diagnosedschungel gegangen ohne dass uns adäquat geholfen wurde. Hatten dann Glück und sind an einen Therapeuten geraten, der sich mit DIS auskannte und endlicgh erkannte was mit uns ist, uns auch zur weiteren Diagnostik in eine gute Klinik überwiesen. ich will nicht alle psychiater abwerten, im gegenteil, wir haben heute eine sehr gute und kompetente Ärztin. Aber diese Diagnosen sind leider in den Köpfen vieler Ärzte noch immer "Modeerscheinungen oder Hirngespinste", von daher sollte man einfach schauen, wem man sich anvertraut. Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg gehen wirst und an Menschen gerätst, die Dir weiterhelfen können :) Lg elmsfeuer

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Hallo Ihr :) Wir finden, das ist eine gute Frage, die Du da stellst. Wir fragen uns auch oft, wie es sich wohl anfühlen mag, "allein" zu sein. Manchmal wünsche ich mir das. Einfach Ruhe. Im Kopf und auch so rein äußerlich. Eben das Ruhe in mein... naja unser.. Leben einkehrt. Ich finde es oft anstrengend, viele zu sein. Weil ich stäöndig auf der Hut bin, versuche, zu kontrollieren, dass niemand an unpassender Stelle rausfällt. Meist klappt das nicht besonders gut. Wenn was triggert, fallen alle unkontrolliert durcheinander. Oder auch, wenn was besonders schön oder intressant ist. Im Kaufhaus ist es z.B. ein Unding, an der Spielzeugabteilung vorbeizukommen, ohne dass Kinder rauskommen :) Manchmal wünsche ich mir auch, eigene Entscheidungen treffen zu können. ohne mich abzusprechen mit den anderen. Und sie dann vor allem auch in die Tat umzusetzen. Dann aber frag ich mich auch... was wäre eigentlich meine Meinung? Ich bin so auf Kompromisse ausgerichtet, um zu versuchen, allen gerecht zu werden, dass ich mich manchmal dabei selber verliere. Und wäre ich ohne die andern überhaupt? Wo verlaufen die Grenzen? Also, wir sind klar als DIS diagnostiziert, aber trotzdem ist ja nicht jeder Anteil vollkommen und klar abgegrenzt. Manches von anderen sickert auch zu mir durch, beeinflusst meine Stimmung oder mein Handeln, ohne dass ich es bewusst wahrnehme. Ich denke, im Bezug auf Deine Thera, dass eine Diagnose nicht soooo wichtig ist. Du, ihr scheint mir relativ reflektiert im Umgang miteinander, sonst würdest Du Dir diese Fragen ja nicht stellen. Wichtig ist, dass ihr im Alltag einigermaßen klarkommt. Und dass ihr Vertrauen zu eurer Thera habt. Aber wenn ihr klarere Aussagen möchtet, z.B. zu Diagnose oder so... fragt sie einfach, bittet sie, es genauer zu erklären, was sie meint, wenn sie sagt, Du musst selbst entscheiden, ob die anderen real sind. Für mich sind die anderen Anteile real. Natürlich sind sie das. Sie handeln unanbhängig von mir, haben andere Ansichten, andere Erinnerungen.... Im Alltag versuchen wir, nicht aufzufallen damit. Es nicht nach außen zu tragen. Wir haben ein, zwei Freundinnen, wo wir alle so sein dürfen wie wir sind. Sie verstehen das, können recht gut damit umgehen. Und unsere Betreuerin. Bei ihr können auch alle da sein. Ich wünsche euch, dass ihr auf einem guten Weg weitergehen könnt. Mit stationärer Therapie haben wir auch überwiegend negative Erfahrungen. Unsere ambulante Therapeutin hat immer gesagt, man muss nicht alles hochholen. Was gedeckelt ist und keine probleme macht, kann auch gedeckelt bleiben. Wir sind in der Traumatherapie nie über die erste Phase (Stabilisierung und Ressourcenbildung) hinausgekommen. Unsere Thera hat gesagt, es gibt Menschen, die sind so schwer traumatisiert, dass sie es nicht aushalten und nie stabil genug sein werden. Dennoch hat uns die Therapie geholfen, die ambulante, meine ich jetzt. Es hat uns stabil gehalten, uns geholfen, im Alltag besser klarzukommen, uns gegenseitig besser kennenzulernen. Liebe Grüße von uns an euch :)

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Hallo MariKat,

ich weiß, dass bei der dissoziativen Identitätsstörung nach neuen Forschungen nachweisbar ist, dass unterschiedliche Persönlichkeitsanteile auch unterschiedliche gehirnströme aufweisen. Wie es bei einer Dissoziationen ohne unterschiedliche persönlichkeitsanteile ist, darüber habe ich jedoch keine Informationen. Es gibt Fachartikel darüber, ich hab auch was auf dem Computer, jedoch finde ichs auf die Schnelle leider nicht. Einen Hinweis darauf findest du hier: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/4409/1/Overkamp_Bettina.pdf und zwar auf Seite 53, auch mit Quellenangabe (Putnam et.al 1972), jedoch wird nicht näher darauf eingegangen. Vielleicht hilft Dir das ja fürs este schon etwas weiter? ich will aber gerne nochmal nachsehen, ob ich den entsprechenden Artikel finde. Bei Traumata sind physiologische Veränderungen im Gehirn generell erkennbar aber das war ja nicht direkt Deine Frage. Hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Gruß elmsfeuer

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Hallo Marieke, deine Frage ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich möchte Dir dennoch noch antworten. Du hast ja schon gute Antworten bekommen, und es wurde ja auch erwähnt, dass es viele Abstufungen von Dissoziationen gibt. Ich selber kenne auch die unterschiedlichsten "Zustände" und möchte Dir davon berichten. Wenn ich komplett in einen Flashback (wiedererleben einer traumatischen Situation) abgleite, ist es so, dass ich komplett in dieser Situation "festhänge", d.h. ich erlebe alle Gefühle von damals wieder und auch alle Sinneserfahrungen. Gerüche, Gefühle, körperlichen Schmerz etc. Ich nehme dann absolut nichts mehr von der realen Außenwelt wahr. Im stationären Aufenthalt hat das Personal z.B. versucht, mich mit Hilfe von Kältepacks "zurückzuholen", da ist es mir z.T. dann passiert, dass ich das in den Flashback "eingebaut" habe. Das heißt, ich hab nicht realisiert, das ist ein Coolpack, sondern irgendetwas bedrohliches. Dann kenne ich aber auch Zustände, in denen ich einfach wegdrifte, aber trotzdem noch mitbekomme, was um mich herum geschieht. Vor meinem inneren Auge laufen schon dann traumatische Bilder ab, aber ich bin noch handlungsfähig. Manchmal ist es so, als sehe ich dann meine Umgebung wie durch Nebel, oder alles läuft in Zeitlupe ab. Ich hab dann das Gefühl, ich nehme die Umwelt wie durch einen Filter wahr. Geräusche fühlen sich an, als kommen sie von weit her, manchmal das Gefühl, als muss ich mich durch eine zähe Masse bewegen. Also meine Bewegungen fühlen sich schwerfällig, zäh, verlangsamt an. Die Entfernungen verschieben sich, z.B. ein gegenstand oder ein Mensch, der in Wirklichkeit dicht vor mir steht, nehme ich so wahr als sei er unendlich weit weg. In Wirklichkeit sind meine Bewegungen aber ganz normal, ich nehme es nur anders war. Der fachbegriff dafür lautet Derealisation. Oft geht mir dann auch das Körpergefühl verloren. Ich nehme meine Körperteile nicht mehr wahr und spüre auch kaum noch Schmerz. Kann z.B. nicht mehr zwischen heiß und kalt unterscheiden etc. Das gehört zur Unterkategorie Depersonalisation, aber das weißt Du sicher schon vom googeln. Wenn ich komplett dissoziiert bin, also in einen anderen Persönlichkeitsanteil wechsele (ich habe eine DIS), dann kann ich mich hinterher an gar nichts erinnern, es ist einfach ein schwarzes Loch, in dem es für mich weder Zeit noch Raum gibt. Ich befinde mich beim "zurückkommen" dann gedanklich immer noch in der Situation, an die ich mich als letztes erinnere und muss mich erstmal orientieren, wo ich jetzt gerade eigentlich bin. Ich weiß dann erstmal nicht welche Uhrzeit, welche Tageszeit etc. wir in der Realität gerade haben, d.h., ich hab keine Ahnung wieviel Zeit vergangen ist. Das macht mir dann große Angst, aber es setzt auch "automatisch" ein "Mechanismus" ein, um möglichst wenig aufzufallen, d.h. ich versuche unauffällig zu analysieren, in welcher Situation ich mich befinde. In anderen Situationen, in denen ein Wechsel stattfindet, kann ich manchmal aber "zugucken", was derjenige Anteil, der im Außen agiert, gerade tut. Das fühlt sich ein bisschen so an, als sieht man sich selber zu, so eine Art neben-sich- stehen, ohne jedoch eingreifen zu können. Z.B. höre ich "mich" etwas sagen, und denke gleichzeitig "Meine Güte, das kannst Du doch nicht bringen, das ist ja peinlich oder unhöflich etc....:) Es ist ein bisschen so, als sehe ich mich durch die Augen eines anderen menschen, gleichzeitig aber nehme ich die Umwelt schon aus meiner eigenen perspektive wahr. Hm, kompliziert, aber besser kann ich es nicht erklären. Vielleicht hat Dir das ja noch ein bisschen weitergeholfen. Wenn Du Fragen hast, frag ruhig, ich werd versuchen, die nächsten Tage noch ein paarmal reinzuschauen. Lg elmsfeuer

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@LadySaya

Danke für Deine Antwort. Aber welche Versicherung? Meine Haftpflicht kommt ja nur für Schäden auf, die ich bei anderen verursache... Und meine Transportversicherung kommt auch nicht in Frage....

@Pinova

klar sind Leben und Gesundheit die höchsten Güter, da gebe ich Dir auf jeden Fall Recht. Trotzdem muss es da doch eine Regelung für geben? Es gibt doch normalerweise in deutschland nichts, was nicht in irgendeinem Gesetz geregelt ist?

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hi du,

ich habe auch lange in einem Wohnheim für psychisch erkrankte menschen gelebt und werde nach einer sehr schwierigen Zeit des alleine lebens wohl auch diesen schritt wieder gehen. Gute anprechpartner sind ärzte sozialarbeiter in der psychiatrischen klinik oder den oft an die kliniken angeschlossenen institutsambulanzen. sie kennen sich mit der thematik meist recht gut aus. du kannst dich auch an den sozialpsychiatrischen dienst deines landkreises wenden. bei mir war es damals so, dass ich eine ambulante wohnbetreuung hatte und diese auch nicht mehr ausreichte. mit der betreuerin und dem sozialpsychiatrischen dienst haben wir das dann zusammen in die wege geleitet. ich finde es gut und mutig, dass du so verantwortung für dich übernimmst. ich sehe es aus eigener erfahrung so, dass es nicht bedeutet sein leben aufzugeben, wenn man sich entschließt in eine wohneinrichtung zu gehen, sondern dass man verantwortung für sich übernimmt. die meisten wohnheime fördern heutzutage soviel selbstbestimmung wie möglich und sind den klienten auch behilflich, nach möglichkeit wieder in ein eigenständigeres leben zu helfen. und selbst wenn das nicht klappt: auch das leben in einer einrichtung kann sehr lebenswert sein. habe mut und informiere dich, du hast ja schon sehr gute tipps hier erhalten. ich wünsche dir viel mut und kraft für deinen weiteren weg! gruß elmsfeuer

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Wow, vielen Dank, genau das ist es, hab gerade die Hörprobe gefunden. Vielen Dank und ein "Daumen hoch" dafür :)

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vielen dank für eure antworten. ich hab beim provider geguckt, und diese option ist tatsächlich kostenpflichtig. nun weiß ich aber bescheid und danke euch nochmal für eure hilfreichen antworten! gruß elmsfeuer

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