Hallo Junistern,
wir als Betroffene möchten zum Thema Trend auch noch Folgendes anmerken.
Unbestritten ist SVV ein ernstzunehmendes Problem. Daher soll sich hier niemand angegriffen fühlen, der ersnsthaft darunter leidet.
Leider machten und machen wir allerdings auch immer wieder folgende Erfahrungen.
Es gibt sie, diese Mitläufer, die tatsächlich Ritzen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Oft sind wir solchen, meist sehr jungen Frauen, in diversen Psychiatrien und Therapiekliniken begegnet. Die mit frischen, unversorgten Verletzungen über die Station laufen und es jedem, der es nicht wissen möchte, präsentieren. Die Schneiden als Druckmittel einsetzen, um gesehen, gehört, umsorgt, bedauert zu werden.
Und es gibt diejenigen, die sich in Kliniken das selbstverletztende Verhalten tatsächlich erst abgucken. Die mit einer ursprünglich ganz anderen Problematik dort sind.
Das sind nicht viele, aber im Laufe der Jahre haben wir den Eindruck, dass es mehr werden.
Sicher haben auch diese Menschen ein Problem, aber eben nicht vordergründig SVV.
Für Menschen wie uns, die wir uns seit frühester Kindheit verletzen und schon Jahrzehnte dagegen kämpfen, sind solche Mitläufer gelinde gesagt das Allerletzte. Sie haben teilweise zu verantworten, dass Menschen wie unsereins, die tatsächlichen Leidensdruck, Scham und Ausgrenzung empfinden, die immer wieder an diesem Thema arbeiten, auch in den Kliniken Schwierigkeiten haben, ernst genommen zu werden und Hilfe zu bekommen.
Nichts ist Schlimmer, als in einer Situation, in der es vorkam, Sprüche zu bekommen wie: "Na, brauchen wir mal wieder Aufmerksamkeit" etc....
Bei uns ging es soweit, dass wir teilweise nicht mehr zum Personal gingen, wenn "es" passiert war. Mit fatalen Folgen, aber das gehört hier nicht her.
Wir möchten aber nochmals betonen, dass wir hier niemanden Verunglimpfen wollen, der ernsthaft darunter leidet.
Und wir wissen aus persönlichen Gesprächen, dass es ganz viele Betroffene gibt, die es genauso empfinden.
elmsfeuer