Kann ich mich noch ändern? Wenn ja, wie?

Guten Abend. Ich entschuldige mich schon mal für den sehr langen Text. Ich werde den zweiten und dritten Teil als Kommentar unten reinkopieren und einfügen müssen, weil das hier leider nicht alles hinpasst. Max. an Zeichen erreicht. Zum Thema: Ich weiß nicht, wo ich Hilfe bekommen kann, also frage ich hier. Ich muss mich dringend ändern, aber ich habe keine Ahnung, wo ich da ansetzen soll. Mein Leben ist wie ein wackeliges Kartenhaus, auf dem ein Stein liegt. Das Kartenhaus sind die ganzen Ursachen und der Stein ist das Resultat. Das Kartenhaus wird irgendwann instabil werden und einstürzen. Wie kann ich das verhindern? Ich muss logischerweise ganz von vorne anfangen zu erklären: bei meiner Geburt. Meine Mutter hatte bereits eine Tochter von einem anderen Mann, dann lernte sie meinen Vater kennen und zwei Monate später war sie schwanger. Sehr kurzfristige Entscheidung. Mein Vater, damals hoch verschuldet, hat die Miete für das Haus gezahlt, als sie bei meiner Geburt zusammen gezogen sind. Beide hatten eine Vollzeitstelle und abends hat mein Vater sich dann um das Essen gekümmert. Als ich 3 Jahre alt war, hat meine Mutter meinen Vater rausgeschmissen. Ich war damals schüchtern, verschlossen und habe in meiner eigenen Fantasiewelt gelebt. Während der Zeit im Alter von 0-6 Jahren hatte ich eine einzige, sehr gute Freundin. Ein paar Jahre später hat sich meine Schwester (damals 19, erste Tochter meines Vaters) das Leben genommen. Das hat uns alle ziemlich mitgenommen. Zu dieser Zeit kam ich in die Grundschule und meine ehemalige Freundin hat sich von mir abgewendet (sie ging auf eine andere Schule). Ich bekam selten zuhause Essen gekocht, und wenn, dann nur die einfachsten Gerichte (Reis pur, Nudeln pur). Obwohl meine Mutter nur noch halbtags gearbeitet hatte. Meine Schwester, damals 14, hat mir auch nichts gekocht. Ich selbst konnte im Alter von 6 Jahren noch nicht kochen. Als ich also in die Schule kam, hat sich mein Charakter ziemlich geändert. Ich war nicht mehr schüchtern, sondern fröhlich, offen und manchmal etwas ungeduldig. In der Schule war ich sehr gut, ich war Klassensprecherin und bei fast allen beliebt. Dann, in der 2. Klasse, haben wir in der Mittagspause Verstecken gespielt. Ich habe mich alleine hinter dem Waschraum (separates Backsteinhäuschen, nicht im Gebäude drin) versteckt. Dann hat es geklingelt, Mittagspause war vorbei. Ich wollte zurück zum Klassenzimmer gehen, aber aus dem kleinen Wald gegenüber (nur ca. 3-5m entfernt) kam ein Typ auf mich zugelaufen. Er hat mich gegen die Wand gedrückt, mir Mund und Nase zugehalten und gegen meinen Kehlkopf gedrückt. Das tat schrecklich weh, mir ist total heiß geworden und ich konnte nicht mehr atmen. Plötzlich ist der Typ weg gerannt; ich habe mich gewundert wieso. Kurz darauf kam meine Klassenlehrerin um die Ecke und hat mich angemeckert. Sie hätte mich schon die ganze Zeit gerufen, was würde mir denn einfallen, mich hier zu verstecken usw. Ich habe kein Wort gesagt, war zu schockiert.

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Als ich meiner Mutter das zuhause erzählt habe, hat sie umgehend meine Lehrerin angerufen und ihr alles erklärt. Sie hat meiner Mutter aber nicht geglaubt und meinte, das sei nur eine Ausrede, weil ich keinen Ärger haben will. Kinder würden nun mal gerne rebellieren. Meine Mutter hat mich daraufhin umgehend von der Schule genommen und woanders angemeldet, mitten im Schuljahr. Als mein Vater von meinem Schulwechsel erfahren hat, der nicht mit ihm abgesprochen worden war, wurde er sauer und hat meiner Mutter mit Gerichtsverfahren und Sorgerechtsentzug gedroht. In der neuen Schule war ich wieder beliebt. Die Freunde aus meiner vorherigen Schule hatte ich fast alle mit der Zeit verloren. Mit einigen traf ich mich in der 3. Klasse zwar noch, das hörte dann aber auch langsam auf. Mein Charakter hatte sich schon wieder geändert. Ich wurde ordentlicher als zuvor, ich war nett, ideenreich und leider ziemlich bestimmerisch. Meine Mutter hatte mich übrigens direkt nach dem Schulwechsel zu einer Therapie geschickt. Nach etwa drei Monaten hat meine Mutter anhand meiner Erzählungen bemerkt, dass die Therapeutin mir meine Mutter schlecht geredet hat. Ich selber habe das damals gar nicht so wahrgenommen, dazu war ich wohl noch zu jung. Meine Mutter war kurz davor, die Praxis zu verklagen, weil ich durch die Therapeutin einen ziemlichen Hass auf meine Mutter bekommen hatte. In meinen Augen schien all das wahr zu sein, was sie mir über meine Mutter erzählt hat. Dass sie mich nur wegen des Kindergeldes bei sich behalten hätte u.Ä. Meine Mutter hat mir anschließend eine neue Therapeutin besorgt, die ich aber nicht leiden konnte. Darum habe ich mich ihr gegenüber auch entsprechend verhalten und wurde als „nicht tragbar“ aus der Praxis in eine andere abgeschoben. Dort habe ich mich dann komplett verschlossen, habe die Mitarbeit verweigert. Meine Mutter hat es anschließend mit noch einer anderen Therapeutin versucht, hat aber nicht geklappt. Während dieser Zeit hat sich mein widersprüchliches Verhalten noch mehr ausgeprägt. Ich schien (zumindest nach außen hin) des Weiteren keine Folgen von dem unangenehmen Ereignis hinter dem Waschraum davon getragen zu haben, was aber sehr wohl der Fall war. Ich hatte entsetzliche Angst vor Männern mit blonden Haaren (das war das Einzige, an das ich mich von ihm erinnern konnte); diese Angst ist irgendwann in Hass umgeschlagen. Ich habe grundsätzlich allen Männern misstraut und habe mich unwohl gefühlt. Immer musste ich achtsam sein, schließlich wusste ich, wie schnell da was passieren kann. Ich wurde in der Schule etwas schlechter, in Mathematik war ich allerdings allen weit überlegen. Mein Lehrer schlug vor, dass ich einen IQ-Test beim Arzt machen sollte. Das genaue Ergebnis ist jetzt unwichtig, ich muss aber an der Stelle schon erwähnen, dass es außergewöhnlich hoch war (keine Angeberei, ist nur wichtig für die nächsten paar Zeilen). Daraufhin wollte sich ein Verein, der hochbegabte Kinder unterstützt, um ausreichende Förderung für mich kümmern. Meine Mutter hat sich gewundert, woher die von mir wissen, und da kam eigentlich nur eine Person in Frage. Richtig, mein Vater. Ich hatte ihm von dem IQ-Test erzählt und da hat er umgehend qualifizierte Helfer eingeschaltet, ohne uns das mitzuteilen. Natürlich hat das sofort wieder einen heftigen Streit zwischen meiner Mutter und meinem Vater ausgelöst. Meine Mutter hat dann ziemlich übertrieben reagiert, mir den Umgang mit meinem Vater verboten, ebenso wie den Umgang mit meinen Freunden, d.h. mit der ganzen Klasse. Verabredungen waren tabu. Warum, verstehe ich bis heute nicht. Morgens in der Schule hatte ich natürlich noch mit meinen Klassenkameraden zu tun, das konnte sie ja nicht verhindern. Dann kam ein neuer, großer Lebensabschnitt auf mich zu: das Gymnasium. Ich wurde zum Klassenclown, war sehr laut, chaotisch und draufgängerisch. Meine Halbschwester ist damals in Ausland gegangen, um zu studieren, und lag meiner Mutter dadurch sehr auf der Tasche. Ihr Vater hat sich nicht um finanzielle Unterstützung gekümmert. Das Haus wurde zu teuer und zu groß, somit sind meine Mutter und ich in eine kleine Wohnung in einem ärmlichen Teil der Stadt gezogen, pünktlich zu Beginn der 5. Klasse. Hund mussten wir verkaufen. Ich kam in die 6. Klasse, meine Mutter hatte ein Burnout und ihr wurden Depressionen diagnostiziert. Sie hat aufgehört zu arbeiten und sich Geld geliehen, von dem sie dann alleine in Urlaub flog. In Griechenland lernte sie dann einen Mann kennen. Schon bald ist sie monatelang nach Griechenland verschwunden, es war, als würde ich gar nicht existieren. Früh morgens hat sie mich zu meinem Vater gebracht, kurz bevor ihr Flug ging. Dann kam sie wieder, holte mich ab und alles ging von vorne los. Ich wurde damals leider ziemlich aggressiv, und zwar allen gegenüber. Dann ist etwas passiert, wofür ich mich sehr, sehr schäme. Das war einer der größten Fehler, die ich jemals gemacht habe.

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