Ich bin jetzt 30 Jahre aus der Schule und meiner Tochter stellt sich genau die selbe Frage. Ich weiß, ich sollte sie für die Schule motivieren. Aber motivieren kann man jemanden nur, wenn die Sache einen Sinn ergibt.
Einfache Bruchrechnungen gehören zu täglichen Leben, das stimmt. Aber in den letzten 30 Jahren musste ich nicht einmal solche Rechnungen wie z.B. ¼+¾:(¾-½)= rechnen. Und das geht nicht nur mir so. Vielen Bekannten und Verwandten habe ich die gleiche Frage gestellt.
Ich würde behaupten, das nur etwa 10-15% aller Schüler dies im späteren Beruf brauchen. Also warum quält man die Schüler mit so sinnlosen Rechnungen. Der Lehrer meiner Tochter sagt, "Weil es im Lehrplan steht". Tolle Aussage.
Wenn ich solche Rechnungen im späteren Beruf brauche, sollte es in der Berufsausbildung gelehrt werden. Die Grundlagen der einfachen Brüche wie ½ oder ¼ werden in der Schule gelegt.
Ähnlich ist es mit Fächern wie Chemie. Die ganzen chemischen Formeln brauchen nur sehr wenige Menschen später im Beruf. Wenn ich z.B. Arzt oder Arzthelferin werden will, ja. Aber auch das sollte in der Berufsausbildung oder Studium gelehrt werden.
Das schlimme ist ja, das eine Note im Abschlusszeugnis nichts über das Fach aussagt. Bewirbt man sich damit, fragt der Chef, "Oh eine 4 in Mathe". Aber die 4 sagt nichts darüber aus, in welchem Bereich der Mathematik man Probleme hatte. Meine Tochter hat durchaus Stärken in Mathe und anderen Fächern. Bei Englisch ist sie z.B. begeistert dabei. Weil sie gemerkt hat, das sie die Sprache heute und später brauchen kann. Wir hatten damals Russisch in der Schule. Ich habe die Sprache nie angewandt und verstehe heute nichts mehr.
Und genauso wird es in Mathe sein. Selbst wenn sie die ganze Bruchrechnung heute lernt und begreift. Wendet sie sie später nicht an und kommt mal in 20 Jahren an den Punkt, es doch mal zu brauchen, sind die Rechenwege aus dem Kopf. Dann fängt sie wieder von vorne an, weil z.B. ihre Tochter den gleichen Mist wieder in der Schule hat.
Ich kann nur hoffen, das unser Schulsystem und die Lehrpläne bis dahin reformiert wurden.