Hallo zusammen,
ich (17) schreibe hier, weil ich allmählich wirklich verzweifele. Seit etwa drei Monaten hat meine Mutter eine psychische Störung entwickelt. Dies wurde durch einen Krankheitsfall in ihrer Familie ausgelöst. Ihre Mutter musste ins Krankenhaus und da die Situation im Elternhaus ohnehin bereits sehr kompliziert ist, trägt meine Mutter die Verantwortung für alles (oder denkt das).
Seit sie im April eine Vollmacht für ihre Mutter unterschreiben musste, ist sie aber wirklich nicht mehr dieselbe. In ihrem Kopf sind nur noch Probleme und Sorgen. Das Leben scheint unüberwindlich. Winzige Alltagsprobleme, die sehr leicht gelöst werden könnten, scheinen ihr wie eine riesige Hürde. Zudem kommen richtiggehende Angstattacken, Panikanfälle, oftmals über Nichtigkeiten. Jedes noch so kleine Problem wird aufgebauscht.
Mein Vater und ich leiden gleichermaßen darunter, unter den Panikattacken sowie unter der permanent negativen Einstellung, die sie auch deutlich zeigt. Dabei meint sie die ganze Zeit, wir würden ihre Probleme nicht verstehen und ihr nicht zuhören. Dies stimmt nicht, wir hören ihr zu, aber es erscheint einfach so lächerlich, dass man oft wirklich nicht anders kann als wütend zu werden. Auch ihre ganzen Aktivitäten (Hobbys sowie Berufliches) hat sie aufgegeben, da sie meint, rund um die Uhr verfügbar sein zu müssen, um zu ihren Eltern fahren zu können.
Vor kurzem habe ich dann für sie einen Termin beim Psychologen ausgemacht, dieser meinte, sie hätte eine leichte Depression und es wird dringend eine psychiatrische Therapie empfohlen. Das Problem ist nun (natürlich), dass meine Mutter nicht einsieht, dass sie krank ist und professionelle Hilfe braucht. Sie organisiert auch nichts, rein gar nichts, alleine. Ich komme mir vor, als wäre ich die Mutter und sie die Tochter.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich habe mein letztes Schuljahr vor mir, bevor ich ausziehe, und ich kann wirklich nicht mehr so weitermachen. Ich habe früher kaum geweint, und jetzt breche ich fast jeden Tag in Tränen aus (wenn auch alleine in meinem Zimmer). Das Ganze macht mich auch deswegen umso trauriger, weil meine Mutter vorher immer ein sehr positiver Mensch war. Sie war immer schon recht ängstlich und unentschlossen, aber dabei immer sehr fröhlich und wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis. Jetzt merke ich, dass ich wirklich gereizt und angespannt bin, ich fahre viel öfter aus der Haut als früher.
Zwar habe ich einen Freund und auch Freunde, die mir sehr helfen und zu denen ich immer kommen kann, wenn ich Hilfe brauche oder einfach nur jammern muss, aber ich kann so wirklich nicht mehr lange weitermachen. Es macht mich fertig.
Ich denke schon, dass ich ein starkes Mädchen bin und ich bin trotz allem immer noch fröhlich und an anderen interessiert und habe viele Hobbys, trotzdem merke ich, wie das Ganze an mir zerrt.
Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich damit zurechtkommen kann? Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen?