Ich finde solche Fantasien bedenklich. Ich leugne gar nicht, dass es immer wieder Jungs und Männer gibt, die unter den Beschneidungsfolgen leiden, aber ich würde behaupten, dass der Anteil so enorm klein ist, dass er nicht die Basis für so einschneidende Gesetze sein kann.
Es ist außerdem so, dass Zwangsuntersuchungen und die Abgabe von Entscheidungsmacht über das eigene Kind an den Staat, sehr gut begründet sein müssen. Einfach mal auf Generalverdacht jeden zu untersuchen ist nicht nur teuer und sinnlos, es ist auch gefährlich, da das Prinzip des Rechtsstaats umgekehrt wird. Und die Entscheidung über beschneiden/ nicht beschneiden sollte aus meiner Sicht auch weiter bei den Eltern liegen, auch hier muss der Staat enorm hohe Hürden nehmen und erklären können, warum er das Recht hat den Eltern Rechte zu nehmen, eine OP die neben seltenen, nicht quantifizierten Nachteilen auch generelle, aber nicht sehr bedeutende Vorteile bietet, nimmt diese Hürde aus meiner Sicht nicht.
Zudem ist die Beschneidung ein essenzieller Bestandteil des Judentums und gerade Deutschland sollte sich in der Gesetzgebung, die sich gegen das Praktizieren des jüdischen Glaubens richtet, ganz genau überlegen in welche Fahrwasser es sich da begibt.