Hallo,
nun möchte ich auch noch was hinzufügen, wobei der Großteil der Fragen bereits beantwortet. Zu meiner Person: Ich bin 20 Jahre alt und habe letztes Jahr im August die Ausbildung zum Kaufmann für Finanzen und Versicherungen angefangen und kann bestätigen, dass die Vorurteile, die sich aus der Vergangenheit ergeben haben, als auch noch Metzger, Bauer, und Bäckereifachverkäufer nebenberuflich Versicherung verkauft haben, teilweise überzogen sind. Es sind jedoch auch noch heute meines Erachtens völlige Idioten auf den Straßen Deutschlands unterwegs, die mit aller Gewalt versuchen, dir eine VErsicherung zu verkaufen und dabei das Datenschutzgesetz völiig ignorieren!!
Schwarze Schafe gibt es also immer noch!
Mein problem liegt momentan einzig allein an der Gesellschaft. Mittlerweile fahre ich selbstständig zu Kunden und berate diese, der Knackpunkt liegt aber in der Kundenbetreuung meiner Ansicht nach, denn wenn ein Kunde verzweifelt bei uns in der Agentur anruft, schickt man ihn weiter in die Zentrale. Das bedeutet, dass sich mein Alltag an sich aus dem reinen Verkauf/ Außendienst zusammensetzt und das kann manchmal ziemlich hart sein. Momenentan habe ich in der Ausbildung kein Druck von oben, das heißt, ich muss nicht unbedingt Versicherungen verkaufen, d.h. mir ist teilweise sehr langweilig. Jedoch sehe ich es an Kollegen, die teilweise verzweifelt versuchen, an neue Kunden heranzukommen, nachdem sie den vorgegebenen Bestand durchgearbeitet haben. Dazu kommt dann noch der Provisionsdruck, denn man muss ja auch seine Familie ernähren können.
Viele erfolgreiche Vermittler haben ihren Bestand über Jahre hinweg aufgebaut und somit ein sicheres Einkommen durch die Bestandsprovision.
Meine Erfahrungen sind aber ( und diese habe ich nicht nur durch meine jetzige Gesellschaft gewonnen), dass zum Teil ständig neue Leute eingestellt werden, welche aber nach einem halben-Jahr wieder aufgeben, da sie ihre Verwandten abgeklappert und ihren Bestand durchgearbeitet haben. Nach einem Jahr fließt in der Regel auch der Unternehmerzuschuss vom Arbeitsamt nicht mehr. Dann telefoniert man mit Kunden und es heißt : Ach, schon wieder ein Neuer!"
Ich für meinen Teil finde die Ausbildung an sich nicht schlecht, nur hat schon jeder irgendwo eine Versicherung und möchte diese auch nicht ständig wechseln.
Mein Betrieb lässt mir soviel Zeit, dass ich hier gerade diesen Eintrag schreiben kann, obwohl ich lieber zum Kunden rausfahren möchte ( mit edm eigenen Auto und meines Erachtens nach unterbezahlt!).
Stattdessen würde ich lieber gefordert werden, d.h. mir Kunden wünschen die verärgert ins Büro kommen oder Hausbesichtigungen nach einem Schadensfall durchführen, um die Kundenbindung wieder zu fördern.
Der reine Außendienst ist mir persönlich zu stumpf und kann manchmal auch sehr deprimierend sein, man muss also ein hartes Fell haben.
Werde mir nun einen anderen Ausbildungsbetrieb suchen, der mir etwas mehr abverlangt und bei dem mehr Tagesgeschäft vorhanden ist, nach der Ausbildung such ich mir ein anderes Tätigkeitsfeld.
Ich hoffe, dass ich damit helfen konnte, denn die anderen Berichte wirkten mir zum Teil sehr theoretisch, wobei die Praxis oft ganz anders aussieht!!! Im Vordergrund steht oft nicht der Kunde und seine Wünsche , sondern Geld verdienen( was auch in gewissem Maße ok ist) , dennoch habe ich einige Menschen kennengelernt , die bereits ihre Seele verkauft haben.
MfG beronic