Es gibt z. B. in einer Metropole wie Berlin ganze Quartale und Bezirksteile, in welchen überwiegend Zugewanderte leben, dann wiederum Gegenden mit überwiegend Deutschen.
Selbst in ein und derselben Straße gibt es erfahrungsgemäß Häuser, in welchen ausschließlich Deutsche eine Wohnung haben und ein anderes Haus gleich nebenan mit einem hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund.
Ich bin vor einigen Tagen durch die bürgerlichen Wilmersdorf und Charlottenburg in der Gegend um den Kurfürstendamm gegangen. Es sind dort viele Gedenktafeln an den Häusern angebracht, die dokumentieren, dass dort während der Nazizeit zahlreiche jüdische Kulturschaffende gelebt haben sowie viele mahnende Stolpersteine mit Namen der damals Deportierten vor den Treppenhäusern. Aber wie ist es 75 Jahre danach? Ist die Wohngegend dort demokratischer, kosmopolitischer geworden? Nein. Dort wohnen mehrheitlich Deutsche. Ist das Zufall?
Ferner ging ich durch Wedding entlang der U-Bahn-Linie 6 mit einem ausgeprägten multikulturellen Leben. Doch wenn man weiter nordwärts flaniert, sind ab dem Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf weit und breit keine Ausländer zu sehen.
Wie entstehen solche Wohnstrukturen? Ist es Absicht? Was die finanzielle Situation anbelangt, so kann ich bezeugen, dass es sehr wohl Ausländer gibt, die sich auch eine Wohnung in einer bürgerlichen Gegend mindestens als Mieter leisten könnten.
Wer organisiert die Wohnsituation? Ist es Zufall oder Diskriminierung? Oder wollen Zuwanderer in gewissen Orten oder Häusern nicht wohnen?