Hallo Natalia,
es ist sinnvoll Medienkritiken für Kinder sowohl von "von Kindern für Kinder" als auch von "Erwachsenen für Kinder" zu schreiben.
Um sicher sein zu können, ob sich ein Film für ein Kind eignet, bietet vor allem die Alterseinstufung auf der DVD bzw. Info über einen Film der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) eine wichtige Orientierungshilfe. Dennoch müssen Eltern bei ihren Kindern nochmals individuell entscheiden, ob die Altersempfehlung auch auf ihr Kind zutrifft. Schließlich können auch Kinder nicht in eine "Altersschublade" gesteckt werden. Manch ein Kind ist weiter entwickelt, manch ein Kind ängstlicher usw..
Nochmals zu den Kritiken: Wenn Kinder selbst Kritiken schreiben, sind dies meist Kritiken über Bücher, Filme, Computerspiele usw., die ihnen gefallen, da sie sich in einer Gruppe wie Spinxx selbst aussuchen, worüber sie schreiben möchten. Dementsprechend fällt auch die Kritik meist eher positiv aus. Wie hilfreich eine Kritik "von Kindern für Kinder" ist, hängt auch von den Betreuern ab. Sind sich die Kids eher selbst überlassen? Wird ausreichend Hilfestellung beim Schreiben geboten? Werden die Medien reflektiert? Gruppen- oder Eigenleistung? Werden die Kinder geschult, d.h. wird ihnen beispielsweise Wissen über die Machart z.B. Filmsprache beigebracht? Lernen sie dieses Handwerkzeug auf die verschiedenen Medien selbstständig anzuwenden? Usw... Kinderkritiken sind in erster Linie eine inhaltliche "Ich mag diesen Film/dieses Buch, weil..."-Aussage, die vor allem inhaltlich orientiert ist, aber auch Argumente nennt, warum sie so urteilen. Ein Vorteil ist, dass Kinder in einer Sprache schreiben, die Gleichaltrige gut lesen und verstehen können.
Werden Kritiken durch Erwachsene geschrieben, stellt sich die Frage: Wer ist die Zielgruppe? handelt es sich um Kritiken, die sich an die Eltern richten? Generell? Oder doch an direkt an die Kinder als Kosumenten des Mediums? Ist die Kritik verständlich?
Wenn Kritiken beruflich von Erwachsenen geschrieben werden, hat dies den Vorteil, dass sie sich das Medium, Genre etc. nicht aussuchen und deshalb sowohl positive als auch negative Punkte in die Kritik einfließen. Im Fall von Experten, verfügen sie bestenfalls über viel Erfahrung, Hintergrundwissen und medienwissenschaftlicher Kenntnis.
Es freut mich, dass du die Medienprojektgruppe Spinxx erwähnst. ich betreue mit einer Kollegin seit kurzem selbst eine Spinxx-Gruppe in Bonn. Wir treffen uns einmal wöchentlich (Do., Medienzentrum, Riesstraße 9, 1.Stock, 16-18 Uhr). Dort steht jedem Jugendlichen im Alter zwischen 10-15 Jahren ein PC zur Verfügung, um eine Kritik zu schreiben. Wir haben auch schon gemeinsam ein Hörspiel produziert, um den Kindern die Machart vorzuführen. Auf einer Leinwand zeigen wir mit "Kino-Feeling" regelmäßig Kurzfilme u.ä., über das wir im Anschluss sprechen. Danach schreiben die Kids eine Kritik und wir sind bei Fragen und Hilfe für sie da. Manchmal schreibt auch jeder Jugendliche für sich über ein Buch oder ein Spiel, dass ihn oder sie gerade beschäftigt. Wir freuen uns über Zuwachs! Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr dazu unter www.spinxx.de oder bei Twitter unter twitter.com/spinxxbonn