Dass das ein großer Schock für dich war kann ich mir lebhaft vorstellen.
Es ist schade, denn eigentlich sollte ein positiver Schwangerschaftstest etwas schönes sein. :(
Leider gibt es eben Situationen und Umstände im Leben, in denen man sich ganz und gar nicht darüber freut, in denen das Leben dann zur Hölle wird.
Die Krankenkasse würde eine Abtreibung selbstverständlich bezahlen, auch wenn du erst so kurz bei ihr versichert bist.
Das sollte eigentlich deine geringste Sorge sein.
Wichtig ist zunächst, dass du ruhig Blut bewahrst. Denn du kannst nichts mehr an der Schwangerschaft ändern.
Im Moment ist es nunmal so, jetzt musst du dir deine nächsten Schritte gut überlegen.
Hast du dir schonmal überlegt, ob es für dich vielleicht gut wäre dich für ein Semester beurlauben zu lassen?
Dann hättest du Zeit für dich, hättest Zeit genau abzuwägen wie es dir geht, was du dir wünscht und wie alles weiter gehen soll.
Du musst in jedem Fall eine sehr schwere Entscheidung treffen und mit den Konseuenzen leben und für diese Entscheidung solltest du dir auch Zeit nehmen.
Ich glaube, egal wie du dich entscheidest, wenn du diese Enscheidung innerhalb von fünf Minuten triffst, dann wird es die Falsche sein.
Angenommen, du behälst das Kind nach einer 5-Minuten Entscheidung, dann wirst du es bereuen.
Angenommen, du treibst nach einer 5-Minunten Entscheidung ab, dann wirst du es wahrscheinlich bereuen.
Aber wenn du darüber nachdenkst, alles Möglichkeiten abwägst, dann kannst du später mit ruhigem(ruhigerem) Gewissen sagen: "Ich habe mich richtig enschieden".
Ich bin während meiner Ausbildung auch ungewollt schwanger geworden, habe auch immer verhütet... doppelt sogar... und plötzlich war ich Schwanger, kurz vor der Zwischenprüfung.
Ich wollte einfach nur noch sterben, ich war so wütend. Auf mich, meinen Freund, das Kind, die Pharmaindustrie... ich war wütend auf so ziemlich alle.
Ich habe nur noch gekotz und geweint.
Nachdem der erste Schock vorbei war habe ich mich mit meinem Freund und meinen Eltern hingesetz und alles so ruhig wie möglich besprochen.
Wir sind alle Möglichkeiten durchgegangen und wir (der Vater und ich) haben uns schließlich entschieden das Kind zur Adoption frei zu geben.
Das war die Möglichkeit mit der ich am besten leben kann und konnte.
Einerseits musste ich meine Ausbildung nicht abbrechen für ein Kind, das ich nicht wollte, aber andererseits das Kind auch nicht abtreiben.
Die Zeit der Schwangerschaft war emotional und körperlich anstrengend und alles andere als leicht, aber mit der Unterstüzung meiner Familie und Freunde und des Kindsvaters habe ich es geschafft. Und ich glaube, dass ich gerade dadurch dass ich diese schwere Zeit gut überstanden habe heute noch so positiv daran denke.
Denn ich kann für mich sagen, dass ich keine "Rabenmutter" bin.
Ich habe etwas dafür getan, dass dieses Kind heute leben kann und, so hoffe ich, glücklich ist.
Weder habe ich es in eine Familie hineingeboren, die es nicht wollte (in meine) und für die es eine zu große Belastung gewesen wäre noch habe ich es abgetrieben.
Das war die Beste Entscheidung die ich damals als "Mutter" treffen konnte.
Ich bin heute noch davon überzeugt, dass ich die richtige Entschiedung getroffen habe (mein damaliger Freund auch).
Natürlich denke ich manchmal in melanchloischen Momenten darüber nach wie es gewesen wäre wenn ich das Kind behalten hätte.
Aber im Grunde weiß ich immer, dass es richtig war und für alle das Beste.
Ich wünsche dir viel Kraft, ganz egal für was du dich enscheidest, denn du wirst sie brauchen.
Hole dir Unterstützung von Freunden und Familie, natürlich auch vom Arzt und ProFamilia, und denke nicht, dass du ganz alleine da stehst.
Weder solltest noch musst du diesen Weg alleine beschreiten.
Und lass dir von niemandem einreden (schon gar nicht von dir selbst), dass du ein schlechter Mensch bist, falls du das Kind abtreibst oder zur Adoption frei gibst.