Hallo. Ich bin 18 Jahre alt, männlich, studiere zur Zeit an einer Universität Informatik. Ich habe in letzter Zeit immer mehr das Gefühl, dass ich mit meinem Leben fertig bin. Ich habe eigentlich alles erreicht, was ich erreichen wollte... bzw. eigentlich wollte ich gar nicht so viel erreichen. Letztes Jahr habe ich mein Abitur gemacht und auch auf einen bestimmten Schnitt hingearbeitet, den ich zwar nicht ganz erreicht habe – mit meinen Leistungen bin ich aber trotzdem sehr zufrieden. Da beim Studienfach ohnehin fast jeder genommen wurde, war der Schnitt ohnehin irrelevant. Ich muss sagen, dass ich nie so genau wusste, was ich nach der Schule machen wollte. Da ich mich für das Gebiet der Informatik am ehesten interessierte, beschloss ich also, dieses Fach zu studieren, ohne weitere Pläne, was ich nun später genau machen wollte. Nun ist mein erstes Semester um und meine Leistungen haben sich ein ganzes Stück verschlechtert, da ich mich kaum dazu motivieren konnte, für die Klausuren zu lernen. Ich gehe davon aus, dass dies darauf basiert, dass ich sowieso nicht weiß, was ich später damit genau machen möchte bzw. ob ich später in der Richtung irgendetwas machen möchte, außerdem finde ich den Stoff recht langweilig. Ich kann die Begeisterung, welche die meisten meiner Kommilitonen an den Tag legen, leider nicht nachvollziehen. Eigentlich habe ich – wie bereits erwähnt – das Gefühl, fertig zu sein. Es gibt vielleicht noch die ein oder andere Sache, die ich in meinem Leben machen möchte, aber das könnte ich in einer Woche alles abarbeiten. Es gibt da keine weiteren Ziele, keinen Wunsch nach beruflicher Karriere und keinen Wunsch nach einer Familie –einen Freund hätte ich zwar schon gerne (ich bin schwul), aber da hat sich bisher nichts ergeben und ich versuche auch nicht aktiv, dies zu ändern. Zur Zeit ist vorlesungsfreie Zeit und ich weiß gar nicht, was ich mit der Zeit überhaupt anstellen soll. Am einen oder anderen Tag treffe ich mich aktuell (und auch sonst immer) mit Freunden, mit denen ich gemeinsam Gesellschaftsspiele spiele, was auch immer ganz nett ist. Wenn ich dann aber wieder zu Hause bin, ist da wieder diese Leere. Ich würde nicht sagen, dass ich traurig bin, aber glücklich bin ich auch nicht. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Hobbys hatte ich eigentlich auch nie wirklich welche. Vielleicht irgendwelche Computer- oder Konsolenspiele spielen, aber da habe ich auch das Gefühl, fertig zu sein und neue Spiele reizen mich kaum. Noch etwas: Wenn ich die Möglichkeit hätte, wieder zurück in die Schule zu gehen, würde ich es tun. Einfach ein paar Jahre zurückdrehen und die letzten Jahre nochmal erleben. Die Zukunft interessiert mich nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt – wo ich jetzt angekommen bin – fertig bin. Ich habe nicht vor, mir irgendetwas anzutun. Aber ich weiß auch nicht, was ich mit meinem Leben noch anstellen möchte.
Ich weiß eigentlich auch gar nicht, was ich von euch möchte. Vielleicht einen Rat, was ich tun könnte..