Hey,
ich hatte früher genau das gleiche Problem. Zugegebener Maßen ist es wirklich schwierig etwas an dieser Situation zu ändern, gerade wenn man schüchtern ist. Außerdem hat es leider auch viel mit Glück zu tun, ob man Menschen kennenlernent die wirklich gut zu einem passen. Ich habe mich selbst jahrelang einsam gefühlt und es gab Phasen in denen ich jeden Tag deshalb geweint habe. Ich kann also wirklich gut verstehen, wie es dir geht. Fühl dich deshalb lieb von mir umarmt. Bevor ich zu konkreten Tipps komme, hier erstmal meine Geschichte um dir etwas Hoffnung zu machen. Das schlimmste ist nämlich zu glauben, dass sich an der eigenen Situation nichts mehr ändern wird. Ich hatte nachdem ich nach der 10. Klasse aufs Gymnasium gewechselt bin und dort wieder keine Freundschaften schließen konnte, wirklich schon komplett aufgegeben. Allerdings fand ich ein Mädchen aus meinem Orchester sehr symphatisch, habe mich nur lange nicht getraut sie anzusprechen. Letztlich habe ich es dann aus Verzweiflung doch gemacht und es stellte sich später raus, dass sie mich immer bewundert hatte und dachte so jemand wie ich würde mit ihr doch niemals etwas zu tun haben wollen. Stell dir das mal vor, ich konnte es wirklich nicht fassen, ich hatte nämlich auch eher den Eindruck, dass andere denken ich sei uninteressant oder einfach total uncool und komisch. Irgendwann habe ich sie dann gefragt, ob sie lust hat mit mir gemeinsam Musik zu machen. Das hat mich sehr viel überwindung gekostet, da wir uns noch nicht so gut kannten. So haben wir uns dann erstmals auch außerhalb des Orchesters getroffen und wir haben schließlich noch eine Freundin von ihr mit zum proben eingeladen, die auch eine enge Freundin von mir geworden ist. Gibt es vielleicht jemand in deinem Umfeld den du symphatisch findest und mit dem du dir eine Freundschaft vorstellen kannst? Wenn ja könntest du da anknüpfen. Such dir irgendeinen Vorwand um diese Person anzusprechen. Was immer gut ist, ist ein ehrliches Kompliment. Es kann auch erstmal etwas total Oberflächliches sein, wie z.B. ich finde deinen Rucksack total schön. Psychologisch gesehen ist es übrigens so, dass wenn uns jemand um etwas bittet und wir dabei dann tatsächlich hilfreich seien können, unser Selbstwertgefühl steigt. Es fühlt sich also gut an zu helfen, was wiederum dafür sorgt, dass wir dem, den wir geholfen haben, mit diesem positiven Gefühl in Verbindung bringen. Es ist also tatsächlich sinnvoll sich etwas kleines zu überlegen, wobei der andere dir helfen könnte. So wie ich das lese gehst du noch zur Schule, da könntest du die Person z.B. fragen, wenn du mal etwas nicht verstanden hast, ob es bei ihr genauso ist, oder ob die Person es dir vielleicht sogar erklären kann. Was auch hilfreich ist, ist die Person zu beobachten, wenn du in ihrerer nähe bist. Hör vielleicht mal unauffällig bei einem Gespräch zu, an dem sie beteiligt ist. Zum einen erfährst du so evtl. schonmal ein paar Sachen über sie zum anderen kann man sich unter Umständen auch mal in ein Gespräch einklinken. Insofern es gerade passt und nicht unhöflich rüberkommen würde. Ein nettes offenes lächeln, wenn du diese Person siehst und grüßt kann ebenfalls helfen, dass die Person vielleicht auch auf dich aufmerksam wird. Als eher schüchterne Personen hältst du dich wahrscheinlich eher im Hintergrund. Menschen die mehr aus sich rauskommen, teilen sich logischerweise mehr mit. Du bist sicherlich mal besonders Glücklich, genervt, oder interessiert an etwas. Dann mach es wie die Extrovertierten und Teil es deinem Umfeld mit. Ich weiß sich das zu trauen ist nicht einfach, aber es kann wirklich helfen um den anderen zu zeigen wer du bist und dich so auch interessanter machen. Um eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen muss es leider immer jemanden geben der anfängt zu komunizieren und wenn niemand von selbst auf dich zugeht musst du leider derjenige sein, der sich darum kümmert. Für den Fall, dass es gerade keine Person gibt, bei der du dir vorstellen könntest, dass ihr zusammen passt, kann ich dir dann wirklich tatsächlich nur empfehlen, dich in einem Verein anzumelden, der deinen Interessen enrspricht, oder vielleicht auch etwas ehrenamtlich zu machen, da lernt man zwangsläufig auch neue Leute kennen. Ansonsten stellt sich mir auch die Frage, ob du dir wieder mehr Kontakt zu deinen beiden Freunden wünschen würdest, die du noch hast. Wenn ja, dann kann ich dir nur empfehlen, dir Aktivitäten zu überlegen an denen ihr beide Spaß hättet und dann einfach zu fragen ob der andere lust und Zeit dazu hat. Es fühlt sich vielleicht komisch an, wenn man nicht viel Kontakt hat zu fragen, ob man mal wieder mal was zusammen machen kann, aber anders geht es halt leider nicht. So schafft man dann auch wieder neue Erinnerungen und Gesprächsstoff. Also letztendlich Anknüpfungspunkte die dir jetzt gerade fehlen. Überleg dir vorher schon Fragen an deinen Freund. Die meisten Menschen erzählen gerne über sich und es entwickelt sich schneller ein Gespräch. Außerdem kannst du dir ein paar alte Geschichten zurechtlegen an die du dich gerne erinnerst und dann einfach bei dem Treffen einwerfen: "weißt du noch als wir...daran erinnere ich mich immer noch gern/das war so lustig/... ". Ansonsten kann ich nur noch sagen, dass die Zeit der Einsamkeit zwar sehr sehr schlimm war, aber sie mich tatsächlich charakterlich auch positiv geprägt hat. Ich würde meine Vergangenheit deshalb nicht ändern wollen. Ich hoffe ich konnte dir ein kleinwenig helfen. Steck den Kopf nicht in den Sand! ich drück dir fest die Daumen, dass es bald besser wird!