In dem Moment, in dem man sich selbst verletzt, fühlt es sich an, als würde alles um einen herum verschwimmen. Die Welt ist zu laut, zu schwer, zu viel und der Schmerz im Inneren drückt so sehr, dass man denkt, man platzt, wenn er nicht endlich irgendwo hin kann. Und dann... ist da diese Klinge, die Haut, der erste Schnitt. Und plötzlich wird es still.
Für einen kurzen Moment scheint alles leichter. Der innere Schmerz wird sichtbar. Das, was niemand sieht nicht die Wut, nicht die Angst, nicht das Gefühl, wertlos zu sein ist auf einmal da. In rot. Auf der Haut. Und irgendwie passt es dann besser zusammen. Das zerstörte Innen mit dem verletzten Außen.
Man fühlt sich leer und gleichzeitig überfüllt, wie ein Glas das ständig überläuft, aber niemand merkt es. Also verletzt man sich. Weil es die einzige Sprache ist, die der Körper versteht, wenn Worte nicht mehr reichen. Wenn niemand zuhört. Wenn selbst das eigene Herz zu müde geworden ist zu schlagen.
Und ja danach kommen Scham, Ekel, Angst. Aber für diesen einen kleinen Moment fühlt man. Man spürt, dass man noch da ist. Nicht tot, nicht ganz verschwunden. Und das ist traurig. So unendlich traurig. Aber es ist ehrlich.