Zur Soteriologie sind diese Informationen hilfreich:

  • Herder - Soteriologie
  • Wikipedia - Soteriologie
  • Deutungen des Todes Jesu:
Als religiöses Motiv gilt vor allem der Messiasanspruch. Auch wenn Jesus sich selbst nie als Messias bezeichnet hatte, so wurde er doch von Teilen der Bevölkerung als Messias betitelt. Diesen Anspruch empfand der hohe Rat als Gotteslästerung und diese musste bestraft werden. Jesus musste zum Tode verurteilt werden.
Als politisches Motiv gilt vor allem die Gesetzeskritik. Jesus war von den Praktiken im heiligen Tempel, während des heiligen Sabbats, sehr betroffen. Er verjagte die Händler aus dem Tempel, was nicht unbemerkt blieb. Die Geschäfte waren jedoch für die Bevölkerung und die wirtschaftliche Lage des Landes von entscheidender Bedeutung. Wenn sich jemand dagegen auflehnen konnte und Gehör für sein Anliegen fand, dann musste er eine starke Persönlichkeit besitzen und eine Autoritätsperson darstellen. Das barg eine Gefahr, nämlich den Autoritätsverlust des hohen Rates. Für die jüdische Obrigkeit war es somit ein gefährliches Unterfangen, die Unruhe im Tempel zu akzeptieren, die Jesus erzeugte, da sie unter der Aufsicht der Römer standen.

Ausschlaggebend war wohl die Androhung der Verklagung beim Kaiser:

Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Joh 19,12

Es gab in der Vergangenheit immer wieder Konflikte zwischen Pilatus und den Juden, so dass er mit der Angst, die Gunst des Kaisers zu verlieren, unter Druck gesetzt werden konnte, wie Josephus berichtet:

2Was Judäa anlangt, so sandte Tiberius dorthin den Pilatus als Landpfleger. Einst nun ließ dieser eine Anzahl verhüllter Bildnisse des Caesars, welche die Römer ‚signa' (= "Feldzeichen") nennen, zur Nachtzeit nach Jerusalem bringen. Kaum aber graute der Tag, als eine hochgradige Aufregung sich der Stadt bemächtigte. Denn was in die Nähe kam, entsetzte sich über den Anblick wie über eine schwere Verhöhnung des Gesetzes, das den Juden die Aufstellung jedweden Bildwerkes in der Stadt untersagte. Allmählich zog die Erbitterung der Stadtbewohner auch das Landvolk in großen Scharen herbei, und alle machten sich nun auf den Weg nach Caesarea zu Pilatus, den sie flehentlich baten, die Bildnisse aus Jerusalem entfernen und an ihren althergebrachten religiösen Satzungen nicht rütteln zu wollen. Da Pilatus aber die Bitte abschlug, warfen sie sich zu Boden und blieben fünf Tage und ebenso viele Nächte liegen, ohne sich zu rühren. 3Am folgenden sechsten Tage nahm Pilatus in der großen Rennbahn auf einer Tribüne Platz und ließ das Volk herbeirufen, als wolle er ihm Bescheid erteilen, gab aber dann den Soldaten ein Zeichen, die Juden mit den Waffen in der Hand zu umzingeln. So von einer dreifachen Reihe Bewaffneter eingeschlossen, gerieten die Juden über den unerwarteten Anblick zunächst in gewaltige Bestürzung. Nachdem Pilatus gedroht hatte, sie niederzumetzeln, wenn sie fortführen, die Bildnisse des Caesars abzulehnen, befahl er den Soldaten, ihre Schwerter zu zücken. Daraufhin warfen sich die Juden wie auf ein Kommando gleichzeitig zu Boden, entblößten ihre Nacken und erklärten, sie wären eher zu sterben bereit als das Gesetz zu übertreten. Von so viel religiösem Eifer erstaunt und überwunden, gab Pilatus Anweisung, die Bildnisse sofort aus Jerusalem zu entfernen.
Quelle: Flavius Josephus: Geschichte des Jüdischen Krieges. Übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Dr. Heinrich Clementz. Köln 1900, 215f.
=> Josephus über Pilatus (Jüdischer Krieg II 9,2f. §169-174)

=> Dieses Risiko, die Gunst des Kaisers zu verlieren, konnte Pilatus nicht eingehen, deshalb ließ er Jesus als "König der Juden" (siehe Titulus) - also als Aufrührer am Kreuz hinrichten - auch wenn er von seiner Schuld nicht ganz überzeugt sein mochte. Wahrscheinlich wurde Jesus demnach v. a. seine "Tempelreinigung" (Rauswurf der Händler und Geldwechsler) zum Verhängnis: damit hatte er es sich mit der jüdischen Obrigkeit, v. a. mit den Herodianern und Sadduzäern (die damals die Oberaufausicht über den Tempel hatten) endgültig verscherzt.

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Die Liebenzeller Mission hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt, z. B. hat sie 2017 ihre dunkle nationalsozialistische Vergangenheit aufgearbeitet und öffentlich gemacht (Egelkraut, H: Liebenzeller Mission und Nationalsozialismus, ISBN: 978-3643129802), sie haben eine neue Glaubensbasis veröffentlicht, die sich am apostolischen Glaubensbekenntnis orientiert. Sie ist heute viel pluraler als noch vor 50 Jahren. Mission betreiben sie in Partnerschaft mit den Kirchen vor Ort und wollen Kulturen nicht zerstören, sondern bereichern. Ihre Wurzeln liegen zwar im Pietismus, seit Gründung der IHL 2011 werden jedoch immer mehr junge Menschen aus allen christlichen Bewegungen als Studenten aufgenommen.

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