Als ich Robo Defense das erste mal sah musste ich an Command & Conquer denken (1.Teil). Nicht ganz das Gleiche aber doch sehr ähnlich, nur dass man dort nicht nur verteifigt, sondern auch angreift...
Zunächst einmal eine Gegenfrage: Welche Parteien sind das?
Die einzige mir bekannte Partei, die ein bedingungsloses Grundeinkommen fordert und bei der BTW 2009 antritt sind die Violetten. Die Piratenpartei ist auf Bundesebene nicht ganz abgeneigt, diskutiert aber noch. Mir sehr sympathisch... ;)
Zum bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) kann man viel schreiben und erklären. Zunächst einmal, dass es "das BGE" nicht, bzw. noch nicht gibt. Es gibt nur viele Vorschläge und Modelle. Es wäre jetzt eine Mammutaufgabe, an dieser Stelle alle diesbezüglichen Fakten zusammenzutragen. Wer sich dafür interessiert sollte mal im Internet beim Archiv Grundeinkommen oder bei unternimm-die-zukunft.de reinschauen.
Trotzdem kurz ein paar erklärende Worte: das BGE soll ein an jeden Bundesbürger auszuzahlender Betrag sein, der ihm ein würdevolles Leben ermöglicht. Ohne Anträge oder Bedingungen. Auch kein RFID-Chip-Zwang. Das hat mit dem BGE überhaupt nichts zu tun.
Das BGE wird substitutiv gezahlt. Das heißt, es bedeutet nicht, dass jemand, der heute 1200,- € verdient das BGE dazu bekommt, sondern, dass es in die 1200,-€ hineinwächst. Im Endeffekt, wird es darauf hinauslaufen, das Verträge neu ausgehandelt werden müssen. Nun hat der Arbeitnehmer aber bessere Ausgangsvoraussetzungen als ohne BGE. Denn das BGE (sagen wir mal 1000,-€) hat er sicher. Davon muss er lediglich noch eine Krankenversicherung finanzieren (zumindest in manchen Modellen). Da in Verbindung mit dem BGE das Steuersystem (im Konsumsteuermodell von Prof. Götz Werner) vom einkommensteuerbasierten auf ein konsumsteuerbasiertes System umgestellt wird, spart der Arbeitgeber allein dadurch schon Unmengen an Kosten. Er muss für seinen Arbeitnehmer keine Steuern mehr bezahlen. Er muss weniger Grundgehalt bezahlen, da der AN (Arbeitnehmer) ja schon das BGE erhält. Beispiel: Heute: der AN erhält 1200,- netto, hat ca. 1500 brutto und kostet den AG (Arbeitgeber) 1800,-€ (da der AG ja auch seinen Anteil zahlen muss, der im Brutto des AN ja noch nicht berücksichtigt ist... mit BGE: der AN erhält 1000,-€ BGE + ca. 600,-€ vom AG. Das heißt: Der AN hat 400,- € mehr und der AG 1200,-€ niedrigere Kosten, wodurch er sein Produkt/seine Dienstleistung billiger anbieten kann. Der Netto-Verkaufspreis sinkt. Damit ist die Preiskalkulation aber noch nicht abgeschlossen. Der Staat hat ja nun zunächst auf Steuern verzichtet. Da er aber Einnahmen braucht, erhebt er diese nun beim Verkauf in Form von Konsumsteuer. Im Endeffekt führt die Umstellung dazu, dass die Preise in etwa gleich bleiben. Verschiebungen kann es zwar durchaus geben, da menschliche Arbeit ja nun deutlich günstiger wird, und maschinelle Arbeit nun endlich auch besteuert, aber mit allzu großen Verschiebungen ist nicht zu rechnen.
Was Sonderleistungen wie Unterkunft oder Kantinenessen angeht, so wird der Arbeitgeber dies wohl auch weiterhin gewähren, da er ja wahrscheinlich seinen Mitarbeiter halten möchte. Der könnte ja ansonst sagen: Na, dann hör ich halt auf und a)geh woanders hin b)mache mich selbstständig c)kümmere mich um meine Kinder/Eltern/Nachbarn/etc. Er hat ja auf jeden Fall das BGE zum Leben. So wie sein Partner, seine Kinder (wenn auch vermindert, etwa die Hälfte), seine Eltern, seine Großeltern, seine Nachbarn... Eine solche Besteuerung hat viele Vorteile: zum Einen zahlt der viele Steuern,der viel konsumiert, zum Anderen wird Arbeit vereinfacht und günstiger. Man kann sich mit einem BGE auch leichter selbstständig machen, da man ja abgesichert ist. Am 19.08. kommt abends nach 22 Uhr auf dem ZDF ein Bericht über Otjivero, ein Dorf in Namibien, in dem ein BGE getestet wird. Mit sagenhaftem Erfolg! Ruhig mal ansehen! Im Spiegel vergangene Woche war auch ein 5-seitiger Bericht zu lesen.
Es gibt noch vieles über ein BGE zu schreiben. Viele Fragen, viele Antworten. Viele Bedenken und auch viele Lösungen zu diesen Bedenken.
Ist es finanzierbar? Ja. Nicht umsonst gibt es VWL-Professoren auf Seiten der Befürworter (auch unter den Gegnern, das hat aber andere Gründe)
Ein BGE würde das Leben und die Atmosphäre auf der Welt verbessern, es ist nur für viele schwierig, die Idee wirklich zu begreifen, und was da alles dahinter steckt.
Maschinen und Automaten werden uns in Zukunft viele weitere Arbeit abnehmen, die heute noch von Menschen getan wird, oft unter erbärmlichen Bedingungen. Lasst das ruhig die Maschinen übernehmen und kümmert euch mehr um das, was Maschinen nicht übernehmen können: Sorge um eure Mitmenschen!
Das BGE hat auch nichts mit Kommunismus oder Gleichmacherei zu tun. Jeder kann, darf und soll noch etwas dazu verdienen. Er muss es nur nicht mehr, es sei denn, er möchte auch ein wenig Luxus und mehr Ansehen: dann muss er auch mit BGE arbeiten. Denn auch hier gilt: von Nix kommt Nix (über das BGE hinaus)...
Lustigerweise wird auch von der linken Seite argumentiert, dass das BGE eine neoliberale Idee wäre... Tja, die Idee ist halt sehr komplex, und jeder, der eine extreme Ideologie vertritt scheint sich auf den Schlips getreten zu fühlen. Das BGE soll einfach jedem Menschen ein vernünftiges Leben in Würde ermöglichen, ohne Erniedrigung und ohne irgendwelche Drohungen, von möglichem Leistungsentzug, nur weil man sich nicht an eine Kreuzung stellen will, um zu zählen, wieviele dort nach rechts oder links abbiegen (Aufgabe für HartzIV-Empfänger als Beschäftigungsmaßnahme).
Ich hoffe dieser kleine, wenn auch sicher unvollständige Text konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen... ;)
Aus den Antworten hier werde ich zum Teil nicht ganz schlau. Wenn hier jemand behauptet er habe sich informiert, aber sagt er wäre dagegen, weil er nicht weiß, wie es finanziert werden soll oder dass er keine Steuern zahle, damit sie sich ein Milliardär einsackt, dann muss ich die Ernsthaftigkeit seiner bisherigen Recherche anzweifeln. Modelle gibt es ja bekanntlich viele. Das Werner'sche Modell ist ein progressives, da derjenige mehr Steuern zahlt, der auch mehr ausgibt. Wer einen Porsche kauft zahlt mehr Steuern, als der, der einen Golf kauft, z.B., da da ja dann auch mehr Konsumsteuer drinsteckt (ergibt sich automatisch aus dem Preis). Da es keine Lohnsteuer mehr gibt, gibt es auch keinen Steuerfreibetrag mehr, vom dem ja nur derjenige profitieren kann, der entsprechend verdient. Das Grundeinkommen entspricht nun, unter anderem, einem AUSGEZAHLTEN Steuerfreibetrag an alle, egal wieviel sie verdienen, und jeder darf hinzuverdienen, so viel er will, ohne Abzüge. Denn die Abzüge finden statt, sobald er etwas kauft. Wer viel kauft, zahlt viel Steuern und umgekehrt. Außerdem kann können ja unterschiedliche Steuersätze für Lebensmittel und Luxusmittel eingeführt werden. Ich könnte hier stundenlang sitzen und schreiben und erklären, aber recherchiert doch mal bei "unternimm-die-zukunft.de"...
Es bedarf einer etwas ausführlicheren Erklärung und auch Aufklärung über unser Steuersystem, um zu erläutern warum alle es bekommen sollen. Aber in Verbindung mit einem bedingungslosen Grundeinkommen gibt es auch eine Umstellung des Steuersystems. Dazu gibt es bereits verschiedene Modelle. Ich selbst bevorzuge das Werner'sche Modell mit der Konsumsteuer bei gleichzeitiger Abschaffung der Einkommensbesteuerung. Googelt mal nach Götz Werner und Konsumsteuer oder seht auf unternimm-die-zukunft.de nach. Das Grundeinkommen bietet allen Vorteile: während es für den Besserverdiener einfach nur weniger Stress ausmacht, er aber de facto NICHT mehr Geld in der Tasche hat, da er ja nun nix mehr abschreiben kann hat derjenige mit niedrigem Einkommen oder HartzIV-Empfänger mehr Geld und keine Gängelei und Bevormundung mehr zu befürchten. Der Staat spart wiederum viele Milliarden an Verwaltungs- und Überwachungskosten ein (derzeit zwischen 200 und 300 Milliarden jährlich!). Deshalb: absolut bedingungslos!!!
Glaubt mir: der Reiche hat dadurch nicht mehr als vorher, eher im Gegenteil
Also ich bin FÜR ein bedingungsloses Grundeinkommen. Damit kann man als Selbständiger arbeiten, ohne Angst haben zu müssen, in einem schwachen Monat bzw. in der Anfangsphase, seine Familie nicht ernähren zu können. Man kann etwas wagen. Es gibt so viele Gründe dafür, dass es mir schwer nachvollziehbar ist, wie man dagegen sein kann. Aber andererseits verstehe ich die Skepsis vieler Menschen, die von der Idee zum ersten Mal hören. Man ist heutzutage so vom System geprägt, dass man das BGE als unerfüllbaren Wunschtraum ansieht. Zugegeben, es gibt noch Fragen, die zu klären sind. Aber wie bei allen Neuerungen muss man den Mut zum Experimentieren haben. Nichts ist perfekt. Schon gar nicht auf Anhieb. Aber man kann ja immer daran arbeiten und korrigieren, wenn was aus dem Ruder läuft. Ich empfinde Arbeit als Selbstverständlichkeit. Länger als 2 Wochen faulenzen könnte ich gar nicht, ohne dass es bei mir zu kribbeln anfängt, irgendetwas tun zu müssen. Arbeit macht Spass!!! Wenn man selbst bestimmen kann, was man arbeitet. Man darf nämlich einen Beruf (Berufung) oder Arbeitsplatz nicht mit Einkommensplatz verwechseln. Und das ist ein Arbeitsplatz heute für viele nur noch. Und das finde ich sehr bedauerlich. Denn das frisst Energie. Wenn ich etwas mache, weil ich es muss, mache ich es ohne Elan und ohne Motivation, sondern nur aus dem Zwang heraus. Wenn ich aber etwas tue, hinter dem ich stehen kann, was mich interessiert, dann tue ich es mit Schwung und Interesses. Auch gern mal ein paar Stunden länger am Tag, als vielleicht in irgeneinem Vertrag geschrieben steht!!! Aber, nur als Hinweis: das BGE kommt nicht zum jetzigen Gehalt dazu, es wächst hinein... Noch ein Hinweis: Beim BGE leben die anderen nicht von meinem Geld. Denn: Jeder der konsumiert, zahlt Steuern, nicht der der arbeitet. Zumindest in den meisten Modellen, besonders in dem von Götz Werner. Wer viel konsumiert zahlt viel, wer weniger konsumiert zahlt weniger... Aber um die ganzen Zusammenhänge zu erläutern braucht es ein wenig länger. Es gibt einen schönen Film von Daniel Häni und Enno Schmidt namens Grundeinkommen, da wird vieles erklärt. Alle Fragen können noch nicht beantwortet werden, weil es noch keine praktischen Erfahrungen gibt. Auch vor anderen wichtigen Erfindungen konnte man nicht von Vornherein alles beantworten. Leonardo da Vinci zeichnete die ersten Flugmaschinen. Dann wurde experimentiert bis es gelang. Heute ist Fliegen eine Selbstverständlichkeit...